Eine bezaubernde Braut
sagt. Das Gälisch deiner Frau braucht dringend eine Aufbesserung.«
Brodick nickte. »Sie besitzt einen wachen Verstand. Sie wird es schnell lernen.«
»Wirst du sie behalten?«
»Ja.«
»Weiß sie es schon?«
»Noch nicht.«
Ramsey hatte ihre Unterhaltung mit angehört und lachte herzlich. »Ich nehme an, du hast an alle Probleme gedacht, Brodick.«
»Das habe ich.«
»Es wird kein einfaches Leben für sie sein, zu leben mit …«, begann Ramsey.
Brodick beendete den Satz für ihn. »Mit dem Buchanan-Clan zu leben. Ich weiß, und ich mache mir Sorgen darüber, wie sie sich anpassen wird.«
Ramsey grinste. »Das ist es nicht, was ich sagen wollte. Es wird nicht leicht für sie sein, mit dir zu leben. Wenn man den Gerüchten glaubt, dann bist du ein recht schwieriger Mann.«
Brodick war wegen seiner Worte nicht gekränkt. »Gillian kennt meine Fehler.«
»Und sie will dich trotzdem haben?«, fragte Winslow. »Um ehrlich zu sein, sie hat sich geweigert, mich zu heiraten.«
Da sie beide Brodick gut kannten, begannen sowohl Ramsey als auch Winslow zu lachen.
»Also, wann ist die Hochzeit?«, prustete Ramsey.
18
Liebe sollte eigentlich nicht so plötzlich ins Spiel kommen.
Gillian verbrachte die meiste Zeit der Reise zu Ramseys Besitz damit, über Brodick nachzudenken und sich zu fragen, wie um alles in der Welt es ihm nur gelungen war, ihr Herz in so kurzer Zeit so vollständig zu erobern. Der Mann hatte ihr den Verstand geraubt. Sie war sich seiner Fehler nur zu gut bewusst, wenigstens der meisten. Dennoch liebte sie ihn. Wie war so etwas nur möglich? Liebe musste doch eigentlich gehegt und gepflegt werden. Es war eine langsame Erkenntnis, die einem nach Monaten der Werbung kam, und manchmal brauchte sie sogar Jahre. Liebe traf einen doch ganz sicher nicht wie der Blitz.
Vielleicht war es Lust, und wenn es das war, wie würde sie dann je in der Lage sein, etwas so Grauenhaftes in der Beichte zu gestehen, ohne vor Scham zu vergehen? War es Lust? Brodick war ein gut aussehender Teufel, und sie müsste tot sein, um das nicht zu bemerken. Doch Ramsey und Iain sahen auch gut aus, und ihr Herz raste nicht, wenn einer von beiden in ihrer Nähe war. Brodick besaß eine bezwingende Wirkung auf sie. Er brauchte sie nur anzusehen, und sofort war sie atemlos.
Momentan schenkte er ihr überhaupt keine Aufmerksamkeit. Er und Ramsey ritten vor ihren Soldaten und Gillian, und Brodick sah nicht einmal zurück, um festzustellen, wie es ihr ging. Sie verbrachte einen großen Teil ihrer Zeit damit, auf seine breiten Schultern zu starren, während sie herauszufinden versuchte, wann sie wohl wieder zu Verstand kommen würde. Sie wollte nicht an den Grund denken, warum sie zu Ramsey ritt, dennoch drängte sich die Wirklichkeit in ihr Bewusstsein, ganz gleich, wie sehr sie auch versuchte, ihre Sorgen zu vergessen. Was würde geschehen, wenn ihre Schwester gar nicht dort war? Wenn sie nun geheiratet hatte und nicht mehr bei den MacPhersons lebte? Noch schlimmer: Was sollte sie tun wenn Christen sich nicht mehr an sie erinnerte? Ihre Schwester hatte nicht Liese bei sich gehabt, die ihr dabei geholfen hatte, all die Erinnerungen am Leben zu halten, und wenn Christen nun all das, was geschehen war, vergessen hatte? Gillian war so tief in ihre Gedanken versunken, dass sie gar nicht bemerkt hatte, dass Brodick und Ramsey angehalten hatten. Dylan streckte die Hand aus und griff nach den Zügeln von Gillians Pferd, damit es stehen blieb. Sie und die Soldaten warteten ein gutes Stück hinter den Lairds, und sie wollte gerade den Kommandanten fragen, warum sie nicht weiterritten, als sie ein Pferd und einen Reiter entdeckte, die den Hügel von Westen hinaufgaloppiert kamen. Der Fremde machte einen großen Bogen um sie herum, dann ritt er zu Brodick und Ramsey.
Gillian wartete geduldig auf das, was geschehen würde. Dann sah sie, dass der Fremde und Brodick sich offensichtlich zu streiten schienen. Es konnte aber keine sehr große Meinungsverschiedenheit sein. Obwohl Brodick unwillig die Stirn runzelte und der Fremde wiederholt verneinend den Kopf schüttelte, so erkannte Gillian doch, dass Ramsey lächelte.
»Dylan, wer ist dieser Mann, der den Kopf schüttelt?«, fragte Gillian.
»Vater Laggan. Er dient den Sinclairs, den Maitlands und noch vielen anderen.«
»Dient er auch den Buchanans?«
»Wenn es gar nicht anders geht, tut er das auch.«
»Das verstehe ich nicht. Mag er die Buchanans denn nicht?«
Dylan lachte leise.
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