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Eine bezaubernde Braut

Eine bezaubernde Braut

Titel: Eine bezaubernde Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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zurückkommen.«
    »Oh, sie werden zurückkommen«, sagte sie, denn sie wollte ihm keine falschen Hoffnungen machen. »Wenn nicht morgen, dann doch übermorgen.«
    Das Kind runzelte die Stirn und sah viel erwachsener aus, als es seinem Alter entsprach, und das machte Gillian traurig. Kleine Jungen sollten draußen spielen, sie sollten rennen und lachen und mit ihren Freunden dumme Streiche anstellen. Dieser kleine Junge war von seiner Familie getrennt worden, um in Baron Alfords Plan als Pfand zu dienen. Das Kind musste sich fühlen, als sei es plötzlich mitten in einem Albtraum aufgewacht.
    »Fürchtest du dich noch immer, Gillian?«
    »Nein.«
    »Ich fürchte mich nie«, prahlte er.
    »Wirklich nicht?«
    »Fast nie«, korrigierte er sich.
    »Wie alt bist du?«
    »Beinahe sieben.«
    »Beinahe?«
    »Ich werde bald sieben.«
    »Du bist ein sehr tapferer kleiner Junge.«
    »Ich weiß«, wehrte er großspurig ab. »Wieso haben diese Männer bei dem Fest mich mitgenommen? Es war das erste Fest, auf das ich je gehen durfte, und es hat mir so gut gefallen. War es vielleicht, weil mein Freund und ich unseren Familien einen Streich gespielt haben?«
    »Nein«, versicherte sie ihm. »Das war nicht der Grund dafür.«
    »Habe ich denn etwas … Böses getan?«
    »Oh nein, du hast nichts Böses getan. Es ist überhaupt nicht dein Fehler. Du bist unschuldig in diese Sache hineingeraten. Der Baron will etwas von mir, doch hat er mir bis jetzt noch nicht verraten, was es ist, und du bist irgendwie in diese Sache verwickelt.«
    »Ich weiß, was es ist«, prahlte er. »Und weißt du was? Der Baron wird zur Hölle fahren, weil mein Papa ihn dorthin schicken wird. Ich vermisse meine Mama und meinen Papa«, gestand er ihr plötzlich, und seine Stimme ging in ein Schluchzen über.
    »Ja, natürlich vermisst du sie. Sie müssen ganz verzweifelt sein und nach dir suchen.«
    »Nein, das tun sie nicht, und weißt du, warum? Sie glauben, dass ich tot bin.«
    »Warum sollten sie denn so etwas Schreckliches glauben?«
    »Ich habe gehört, wie der Baron mit seinen Freunden darüber gesprochen hat.«
    »Dann weißt du also, was der Baron für einen Plan hat?«, fragte sie gespannt.
    »Vielleicht«, gestand er. »Die Männer, die mich geschnappt haben, wollen es so aussehen lassen, als hatte ich meinen Kopf an den Felsen angeschlagen, wäre den Wasserfall hinuntergefallen und ertrunken. Ich habe gehört, dass sie das gesagt haben. Ich wette, meine Mama weint die ganze Zeit.«
    »Die arme Frau …«
    »Sie vermisst mich ganz schrecklich.«
    »Natürlich tut sie das. Aber stell dir nur mal vor, wie glücklich sie sein wird, wenn du wieder zu Hause bist. Und jetzt erzählst du mir bitte, was der Baron sonst noch zu seinen Freunden gesagt hat«, bat sie und versuchte, es so klingen zu lassen, als sei diese Frage völlig unwichtig, damit er sich nicht aufregte.
    »Ich habe alles gehört, was sie gesagt haben, und weißt du auch warum? Ich habe ihnen einen Streich gespielt. Der Baron wusste nicht, dass ich ihn verstehe, weil ich vor ihm und den anderen nicht gesprochen habe, nicht einmal Gälisch.«
    »Das war sehr schlau von dir.« Sie sah, dass er sich über ihr Lob freute. Er grinste sie an und verschränkte dann seine Finger mit ihren. »Erzähl mir alles, was du gehört hast, und lass dir Zeit, damit du auch nichts vergisst.«
    »Der Baron hat vor langer Zeit eine Schatulle verloren, doch jetzt glaubt er, dass er weiß, wo sie ist. Ein Mann hat es ihm gesagt.«
    »Was für ein Mann? Hat der Baron seinen Namen genannt?«
    »Nein, aber der Mann ist gestorben, nachdem er es ihm gesagt hat. Das Kästchen hatte auch einen komischen Namen, aber den habe ich vergessen.«
    Gillian wurde es plötzlich übel. Sie begriff jetzt, warum Alford sie gezwungen hatte, nach Dunhanshire zurückzukehren. Als ihr die Ausmaße dessen deutlich wurden, brannten Tränen in ihren Augen.
    »Arianna«, flüsterte sie. »Er hat sie die Schatulle der Arianna genannt, nicht wahr?«
    »Ja«, rief der Junge aufgeregt. »Woher kennst du den Namen?« Sie antwortete ihm nicht. In ihrem Kopf überstürzten sich die Fragen. O Gott, hatte Alford etwa Christen gefunden?
    »Wie kommt es, dass du Gälisch sprichst?«
    »Was?«, fragte sie heftig, die plötzliche Wendung in der Unterhaltung verwirrte sie.
    Der Junge wiederholte die Frage. »Bist du böse auf mich, weil ich dich danach gefragt habe?«
    Sie sah die Furcht in seinen Augen. »Nein, nein, ich bin nicht böse«, versicherte sie

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