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Eine bezaubernde Braut

Eine bezaubernde Braut

Titel: Eine bezaubernde Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Schweigen machte Gillian nervös, und sie wagte es nicht, Brodick anzusehen, aus Furcht, dass sie erröten würde und die anderen Soldaten sich nach dem Grund dafür fragten. Sie ließ den Kopf gesenkt, während sie ihr Nachtlager auf der anderen Seite der Lichtung herrichtete, doch sie fühlte, dass alle sie beobachteten. Alec malte mit seinem Stock Striche auf den Boden.
    »Bist du bereit zum Schlafen, Alec?«, fragte sie.
    »Ich werde bei den Männern schlafen. Ist das in Ordnung?«
    »Ja«, antwortete sie. »Gute Nacht.«
    Sie legte sich hin und drehte das Gesicht zum Wald und den Rücken zu den Soldaten, vollkommen überzeugt davon, dass sie keine Minute schlafen würde, solange die anderen jede ihrer Bewegungen beobachteten. Doch ihre Erschöpfung siegte, und nur wenige Minuten später war sie tief eingeschlafen.
    Damit sie nicht gestört wurde, unterhielten die Männer sich nur noch flüsternd. Brodick musste immer wieder zu ihr hinübersehen, er machte sich wegen einfältiger Dinge Sorgen, zum Beispiel darüber, ob sie auch genügend Decken hatte. Der Wind war stärker geworden, und dicke Regenwolken überzogen den Himmel und verdeckten den Mond. In einiger Entfernung hörte man Donnergrollen, und die Luft wurde schwer.
    Je dunkler es wurde, desto lebhafter wurde Alec. Robert löschte das Feuer, und es wurde stockdunkel im Lager. Das Kind griff nach seiner Decke, stand auf und behauptete: »Ich muss bei Gillian schlafen.«
    »Warum?«, fragte Brodick und überlegte, ob der Junge wohl zugeben würde, dass er sich vor der Dunkelheit fürchtete.
    »Weil sie sich in der Nacht fürchtet.« Ohne auf die Erlaubnis zu warten, zerrte er die Decke hinter sich her über die Lichtung und legte sich neben Gillian. Seinen Stock behielt er in Reichweite, dann gähnte er und schmiegte sich an Gillians Rücken.
    Brodick sah ihm zu, wie er krampfhaft versuchte, die Augen offen zu halten, dann hörte er ihn flüstern. »Onkel?«
    »Was ist, Alec?«
    »Du wirst doch nicht … gehen, nicht wahr?«
    »Nein, ich werde nicht weggehen. Schlaf jetzt.«
    Gillian wurde mitten in der Nacht aus tiefem Schlaf gerissen von einem entsetzlichen Schrei, der sich anhörte wie von einem gequälten Tier. Sie kannte dieses unheimliche Geräusch bereits. Alec durchlebte einen weiteren Albtraum. Schnell rollte sie auf die Seite und nahm den kleinen Jungen in den Arm, um ihn zu beruhigen.
    »Psst«, flüsterte sie und strich ihm über die Stirn. »Es ist ja alles gut. Du bist in Sicherheit.«
    Seine Schreie wurden zu einem Wimmern, und seine Angst ließ nach. Sie streichelte ihn weiter, bis sie fühlte, wie er sich in ihren Armen entspannte, und hörte, dass sein Atem tief und gleichmäßig ging.
    Das herzzerreißende Schreien wiederholte sich eine Stunde später, und sie beruhigte den Kleinen noch einmal. Kurz vor der Morgendämmerung wurde sie erneut geweckt, doch diesmal aus einem ganz anderen Grund. Sie lag auf dem Rücken, den linken Arm hatte sie weit ausgestreckt. Er wurde festgehalten und schmerzte heftig. Sie bewegte den Kopf und entdeckte, dass Alec ihren Verband als Kopfkissen nutzte. Ganz vorsichtig, um ihn nicht zu stören, zog sie ihren Arm unter seinem Kopf hervor. Sie legte die Hand an ihre Seite, als sie etwas bemerkte, das auf ihrem Bauch lag. Es war eine Hand, und sie war schwer und gehörte nicht ihr. Verwundert sah sie die Hand einige Sekunden lang an, dann folgte ihr Blick langsam der Hand, den muskulösen Arm hinauf bis zu einer breiten Schulter. Sie blinzelte. Guter Gott, sie schlief zusammen mit Brodick. Langsam setzte sie sich auf und sah sich um, nur um festzustellen, dass sie sich inmitten eines Kokons befand. Um sie herum im Kreis lagen alle Soldaten Brodicks. Sie konnte nicht verstehen, wie sie dahin gekommen waren oder wie sie in Brodicks Armen gelandet war. Sie versuchte, darüber nachzudenken, doch war sie so müde, dass sie die Augen nicht lange genug aufhalten konnte, um einen Sinn darin zu sehen. Sie sank zurück, legte den Kopf auf Brodicks Schulter, ihre Hand auf seine Brust und schlief wieder ein.
    Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte sie sich beschützt. Und ihre Albträume gaben endlich einmal Ruhe.

10
    Brodick weckte Gillian eine Stunde nach Sonnenaufgang. Das arme Mädchen sah vollkommen erschöpft aus, und er störte sie nicht gern in ihrem Schlaf, denn sie hatte viel zu wenig davon gehabt in der vergangenen Nacht. Doch die Zeit drängte, und sie hatten einen harten Ritt durch feindliches Gebiet vor

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