Eine bezaubernde Braut
bewegte sich so schnell, dass sie gar keine Zeit hatte zu blinzeln, und sie lächelte noch immer, als sich sein Mund auf den ihren presste.
Er küsste sie, bis sie atemlos war. Die Wärme seiner Lippen auf ihren traf sie wie ein erregender Blitz. Sein Kuss war belebend, und er wurde noch besser. Seine Zunge streichelte die ihre, und das Glücksgefühl war so eindringlich, dass sie sicher war, er musste eine Sünde sein. Doch in diesem Augenblick kümmerte sie das nicht. Alles, was sie wollte, war, seinen Kuss genauso leidenschaftlich zu erwidern.
Sie wollte ihm näher sein, wollte die Arme um seinen Hals legen und ihn festhalten, ihn nie wieder loslassen. Sie versuchte das zu tun, und als er den Kuss beendete, wäre sie beinahe vom Pferd gefallen. Glücklicherweise war er nicht so benommen wie sie – eigentlich sah er so aus, als hätte ihn dieser heiße Kuss überhaupt nicht berührt –, und er hielt sie fest, ehe sie sich blamierte.
Sie hörte, wie Alec verächtliche Geräusche von sich gab und dabei kicherte, doch sie wandte sich nicht um, um die Soldaten anzusehen, weil sie wusste, dass ihr Gesicht vor Verlegenheit hochrot war.
»Ihr dürft mich nie wieder küssen, Brodick«, flüsterte sie rau.
Er lachte und schwang sich auf sein Pferd, dann übernahm er die Führung. Sie lenkte ihr Pferd neben seines.
»Das habe ich ernst gemeint«, flüsterte sie.
Er tat so, als hätte er sie nicht gehört, und sie entschied sich, das Thema nicht weiterzuverfolgen.
Sie ritten schnell an diesem Tag, nur noch einmal hielten sie an, um den Pferden ein wenig Rast zu gönnen und damit Alec sich die Beine vertreten konnte. Gillian blieb hinter Brodick, während sie durch raues, ungezähmtes und doch atemberaubend schönes Land ritten.
Als sie für die Nacht anhielten, wusch Gillian sich in einem Fluss in der Nähe. Die ganze Zeit über dachte sie über die Bemerkung nach, die Brodick gemacht und ihr nicht erklärt hatte, und je länger sie darüber nachdachte, desto neugieriger wurde sie. Er hatte behauptet, dass Arroganz nicht ihr größter Fehler war. Damit hatte er angedeutet, dass er glaubte, sie hätte noch einen anderen, noch größeren Fehler.
Sie konnte es kaum erwarten, ihn zu bitten, ihr seine Bemerkung zu erklären. Doch andererseits war sie entschlossen, es nicht zu tun, und auch wenn es sie frustrierte, so gelang es ihr, ihre Neugier eine Weile zu unterdrücken. Sie und Alec waren so erschöpft von dem langen Tag, dass sie sich gleich nach dem Abendessen auf ihrem Lager ausstreckten. Beide schliefen sofort ein, und wenn Alec in der Nacht Albträume hatte, so erinnerte sich Gillian nicht daran, ihn beruhigt zu haben. Sie wachte kurz vor der Morgendämmerung auf und fand sich wieder einmal in Brodicks starken Armen. Zufrieden schloss sie die Augen und schlief wieder ein.
Damit Alec mal länger schlafen konnte, brachen sie am folgenden Tag erst spät auf und hielten erst am Nachmittag zu einer Rast an. Alec war jetzt entspannter, doch ließ er sie noch immer nicht aus den Augen. Sie musste ihm befehlen, sich zu Keith zu setzen, wenn sie ein paar Minuten für sich brauchte, und sobald sie zurückkehrte, lief er zu ihr und fasste nach ihrer Hand.
Der unschuldige Knirps schien stets erleichtert, sie wieder zu sehen.
»Ich werde nicht weglaufen, Alec.«
»Onkel Brodick sagt, wir sind jetzt in der Nähe meines Zuhauses.«
»Kommt dir dieses Tal bekannt vor?«
»Nein«, gestand er ihr. Dann zog er an ihrer Hand. »Gillian?«, flüsterte er.
Sie beugte sich zu ihm. »Ja?«, fragte sie und überlegte, worüber er sich wohl jetzt Sorgen machte.
»Darf ich mit dir reiten?«
»Magst du denn nicht mit Robert reiten?«
»Er erlaubt mir nicht zu reden, auch nicht, wenn es sicher ist.«
»Du kannst mit mir reiten.«
»Aber du musst erst Onkel Brodick fragen.«
»Das werde ich«, versicherte sie ihm. »Iss zu Ende, und ich werde ihn gleich fragen.«
Brodick kam gerade aus dem Wald zurück und schien beschäftigt, als sie auf ihn zuging.
»Brodick, wie weit ist es noch bis Alecs Zuhause?«
»Noch ein paar Stunden.«
»Wäre es in Ordnung, wenn Alec eine Weile mit mir reitet?«
»Er wird mit Robert reiten.«
»Aber Robert will nicht mit ihm reden.«
Verärgert meinte er: »Mein Soldat hat wichtigere Dinge im Kopf.«
»Das versteht das Kind aber nicht.«
Mit einem Seufzer gab er nach. »Also gut. Er kann mit Euch reiten. Wir sind jetzt in sicherem Gebiet.«
Er ging zu seinem Pferd, doch dann blieb er noch
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