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Eine bezaubernde Braut

Eine bezaubernde Braut

Titel: Eine bezaubernde Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Gewicht des Kindes gegen ihren linken Arm wurde schon bald unerträglich, und sie bat schließlich Brodick um Hilfe. Alec war so erschöpft, dass er gar nicht aufwachte, als sein Onkel ihn auf seinen Schoß nahm. Gillian musste an ihren Onkel Morgan denken, als sie die Zärtlichkeit in Brodicks Blick sah, mit der er den Kopf des Kindes an seine Schulter legte. Sie dachte daran, wie ihr Onkel sie auf seinem Schoß gehalten hatte, während er ihr eine Gutenachtgeschichte erzählte, und ganz plötzlich verspürte sie Heimweh und eine solche Angst, dass sie am liebsten geweint hätte.
    Brodick hatte bemerkt, dass sie ihn beobachtete. »Alec wird Ohrenschmerzen bekommen, wenn Ihr seinen Kopf nicht zudeckt«, platzte sie heraus, um ihre Verlegenheit zu verbergen.
    Er zog die Decke über Alecs Kopf, doch seine Aufmerksamkeit galt Gillian.
    »Warum seid Ihr so besorgt, Mädchen?«
    »Es ist nichts«, log sie. »Ich dachte nur gerade …«
    »Woran habt Ihr gedacht?«, drängte er.
    Er kam näher, sodass sein Bein das ihre berührte. Sie tat so, als habe sie das gar nicht bemerkt.
    »Antwortet mir«, verlangte er.
    Sie seufzte. »Ich dachte daran, wenn Ihr einmal heiratet und Kinder bekommt, werdet Ihr ein wundervoller Vater sein.«
    »Wieso glaubt Ihr, dass ich nicht bereits Kinder habe?«
    Ihre Augen weiteten sich. »Aber Ihr seid nicht verheiratet.«
    Er lachte. »Ein Mann muss nicht verheiratet sein, um Kinder zu haben.«
    »Das weiß ich«, antwortete sie und versuchte, profan zu klingen. »Ich bin nicht vollkommen unwissend.«
    »Aber Ihr seid vollkommen unschuldig, nicht wahr?«
    »Das, Sir, geht Euch gar nichts an.«
    Ihre Wangen brannten vor Verlegenheit. Es ist ein Genuss, sie zu beobachten, dachte er, und sicher sehr verführerisch.
    »Habt Ihr?«, flüsterte sie.
    »Habe ich was?«
    »Kinder.«
    »Nein.«
    »Dann habt Ihr mich nur geneckt.«
    Sie schien auf eine Antwort zu warten, deshalb nickte er schnell, ehe er sein Pferd antrieb, um die Gruppe wieder anzuführen.
    Einige Minuten später hörten sie Donnergrollen, und der Boden begann zu beben. Stephen, Aaron, Liam und Robert kamen alle vorgeritten, um sie in einen Kreis einzuschließen.
    »Beschützt Alec und Euren Laird«, befahl sie ihnen.
    »Mylady, wir sind jetzt auf Maitland-Gebiet. Es besteht keine Gefahr«, erklärte Stephen.
    »Aber warum drängt ihr vier euch dann um mich?«
    Robert grinste. »Wir wollen die Maitlands nur Bescheid wissen lassen.«
    »Was sollen sie denn wissen, Robert?«
    Er hatte nicht die Absicht, ihr eine Erklärung zu geben. Die Soldaten der Maitlands kamen aus dem Hinterhalt der Bäume und umringten sie. Der Lärm erschreckte Gillians Stute. Noch ehe sie das Pferd beruhigen konnte, packte Liam die Zügel und zwang den Kopf der Stute nach unten.
    Sie waren umgeben von Kriegern, und ihre Nähe war bedrückend. Es waren mindestens vierzig, und sie alle sahen sehr grimmig aus.
    Einer der Soldaten ritt vor, um mit Brodick zu sprechen. Der Mann hatte etwas an sich, das Gillian irgendwie bekannt vorkam.
    Sie wandte sich zu Liam. »Ist der Soldat böse auf Euren Laird?«
    »Nein, Mylady«, antwortete Liam. »Sein Name ist Winslow, und er runzelt immer so die Stirn.«
    »Winslow ist Iain Maitlands Kommandant«, erklärte ihr Stephen. »Er ist Brodicks Bruder.«
    Kein Wunder, dass er ihr bekannt vorgekommen war, denn jetzt sah sie die Ähnlichkeit der beiden Brüder in ihrer Haarfarbe und in dem eindringlichen Blick. Winslow runzelt sogar die Stirn wie Brodick, dachte Gillian, als der Kommandant der Maitlands sich zu ihr wandte, sie aus zusammengezogenen Augen betrachtete und dann etwas zu seinem Bruder sagte.
    Stephen drängte absichtlich sein Pferd noch näher an das von Gillian, und Liam rückte von der anderen Seite enger heran.
    »Winslow möchte wissen, wer Ihr seid, Mylady«, flüsterte Robert hinter ihr.
    Sie sah, wie Brodick mit den Schultern zuckte, als sei sie so unwichtig für ihn, dass er sich nicht daran erinnern konnte, wer sie war.
    Und so sollte es auch sein, sagte sie sich. Sie war nicht wichtig für ihn, sie war nur ein Mittel zum Zweck. Für eine kurze Zeit hatten sie und Brodick das gemeinsame Ziel gehabt, ein unschuldiges Kind zurück zu seiner Familie zu bringen. Doch jetzt war sie auf Maitland-Gebiet, und schon bald wäre ihre Pflicht erfüllt. Alec würde wieder bei seinen Eltern sein, Brodick würde ganz sicher nach Hause reiten, und sie würde die Suche nach ihrer Schwester beginnen. Ihr Verstand begriff, dass

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