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Eine bezaubernde Erbin

Eine bezaubernde Erbin

Titel: Eine bezaubernde Erbin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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dass ihre Tochter, die jetzt mit dem reizenden Lord Fitzhugh verlobt war, die Gesellschaft im Sturm erobern würde. Oh, meine Millie gibt ein ganz zauberhaftes Bild auf der Tanzfläche ab. Oh, meine Millie ist eine ganz hinreißende Gesprächspartnerin. Die stolzesten Damen werden meine Millie bewundern, und man wird sie überallhin einladen.
    Millies Einwände, sie sei nur mittelmäßig begabt, veranlassten Mrs Graves nur zu noch größeren Übertreibungen.
    Schließlich traf Mrs Graves eine alte Freundin, die bereits alles über Millies bevorstehenden Aufstieg zur Countess Fitzhugh wusste und die bereits davon überzeugt worden war, dass Millie neue Maßstäbe als Gastgeberin der guten Gesellschaft setzen würde. Daher drehte sich ihre Unterhaltung um Millies Aussteuer, das Hochzeitsbankett und ihre Flitterwochen.
    Als Mrs Graves gerade wortreich von Flitterwochen in Rom schwärmte, die ihr selbst gut gefallen hätten, hätte Mr Graves sich nicht heftig geweigert, zwei Wochen lang nichts anderes als Makkaroni zu essen, teilte sich die Menge und gab den Blick auf Lord Fitzhugh frei.
    Er stand inmitten einer Schar uniformierter Schüler und ihren Schwestern in farbenfrohen Sommerkleidern. Es waren wenigstens fünf Mädchen, aber er hatte nur Augen für eine schöne, junge Dame mit rabenschwarzen Haaren und Lippen von so lieblichem Rosa, wie Millie es, außer an Mrs Graves‘ preisgekrönten Pfingstrosen, noch nie gesehen hatte.
    Millie war neidisch, aber zunächst nicht sonderlich beunruhigt: Es war nicht ungewöhnlich, dass die Aufmerksamkeit eines jungen Mannes von einer schönen, jungen Frau angezogen wurde. Dann erkannte sie, dass der Blick des Earls nicht nur Interesse bekundete, sondern verzweifelte Sehnsucht ausdrückte, als wäre er ein Gefangener in seiner Zelle, der den winzigen Flecken Himmel anstarrte, den man ihm zu sehen gewährte.
    Es brach Millie das Herz. Sie hatte sich tausend Gründe für seinen Widerwillen, sie zu heiraten, ausgedacht, aber nie war ihr in den Sinn gekommen, dass er in eine andere verliebt sein könnte. Aber er war es. Verzweifelt verliebt. Und verzweifelt unglücklich über den Verlust seiner Liebsten.
    Sie musste sich verstecken. Er durfte sie nicht sehen. Auf keinen Fall sollte er denken, sie sei hergekommen, um ihm nahe zu sein. Und er durfte nie, niemals erfahren, dass sie mehr mit ihm verband als höfliches Pflichtbewusstsein.
    Gott schien ihr Gebet erhört zu haben. Der mahnende Gongschlag, der das Ende der Pause ankündigte, ertönte. Millie zog Mrs Graves am Ärmel. „Das Spiel geht gleich weiter, Mutter. Lass uns zur Kutsche zurückkehren.“
    Mrs Graves belächelte Millies Ansinnen. „Niemand verlässt das Feld vor dem zweiten Gong.“
    Als Millie sich umsah, erkannte sie, dass Mrs Graves leider recht hatte. Die fröhliche Menge blieb unbeeindruckt, wo sie war. Gelächter ertönte wie Artilleriefeuer um sie herum, und jedes Lachen hinterließ eine weitere Wunde in ihrem Herzen.
    Sie blickte zum Earl in der Hoffnung, er hätte sie noch nicht gesehen, aber in diesem Augenblick schaute er in ihre Richtung. Ihre Blicke trafen sich. Und der Ausdruck auf seinem Gesicht – ein Zurückschrecken seiner Seele –, bestätigte ihr alles, was sie längst wusste und nicht länger leugnen konnte.
    Sie riss ihren Blick von ihm los, aller Hoffnung beraubt.
    Der zweite Gong ertönte, lauter und schriller. Polizisten betraten das Feld, um notfalls sicherzustellen, dass das Spiel fortgesetzt werden konnte. Aber natürlich würde sich die elegante Menge, die dem Eton-Harrow-Spiel beiwohnte, nicht mit der Polizei einlassen. Die Damen und Herren verließen das Spielfeld und kehrten zu den Zuschauertribünen, Bänken und Kutschen zurück.
    Mrs Graves setzte jedoch noch eine Stunde lang ihre Besuche fort. Millie war froh darüber, dem Spiel den Rücken zuwenden zu können. Aber wo sie auch hingingen, überall schien es einen Jungen zu geben, der in seiner Kricketbegeisterung seine Mutter und Schwestern mit dem Spielverlauf behelligen musste. Der Name des Earls wurde dabei nur allzu oft erwähnt.
    „Habt ihr das gesehen? Fitzhugh hat einen glatt über den Spielfeldrand geschlagen. Das gibt sechs Runs!“,rief ein Eton-Anhänger.
    „Nein, nicht noch einen über den Spielfeldrand! Zumindest hat er den Boden berührt, also nur vier Runs“, murrte einer von der Harrow-Seite. „Fitzhugh hat schon neunzig Punkte eingefahren. Wann scheidet er endlich aus?“
    Schließlich kehrten sie zu ihrem

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