Eine bezaubernde Erbin
sind immer, immer gut zu mir. Ich hoffe, dass ich Ihnen eines Tages ein ebenso guter Freund sein kann.“
Sie biss sich auf die Unterlippe. „Was ist in dem Päckchen?“
„Ein Lavendelableger für Ihren Garten. Ich hab Ihre Zofe gefragt, und sie hat mir gesagt, dass Sie Lavendel besonders gern mögen. Nach Isabelles Hochzeit bin ich zu Lady Pryor gegangen und habe um ein paar Ableger gebeten. Wenn ich es richtig verstehe, dann ist es besser, sie im Frühling einzupflanzen, aber es soll wohl auch im Herbst noch möglich sein.“
Sie öffnete das Päckchen und darin lag tatsächlich ein Lavendelzweig.
„Morgen kommen noch mehr, aber ich dachte, den hier überbringe ich lieber selbst.“
„Das hätten Sie nicht tun müssen.“ Er hätte es wirklich nicht tun sollen. Sechs Wochen hatte sie tapfer versucht, sich zu entlieben – und jetzt machte er alles mit einer simplen Geste einfach wieder zunichte.
„Bis jetzt haben wir nur Dinge abgerissen und versucht, weitere Schäden zu vermeiden“, sagte er. „Wir sollten etwas erschaffen – etwas Neues, etwas, was uns gehört.“
Du weißt gar nicht, was du da verlangst. Du weißt nicht, welche Hoffnung das in mir wecken wird.
„Danke“, sagte sie. „Es wird sicherlich wunderschön.“
KAPITEL 8
1896
„Lavendelhonig“, las Isabelle auf dem handgeschriebenen Etikett auf dem Glas.
„Du magst Honig, wenn ich mich recht entsinne“, sagte Fitz. „Wir stellen diesen Honig auf Henley Park her. Er ist wirklich sehr gut.“
Und wirklich schön, ein leuchtendes, durchscheinendes Gold in dem mit Baumwollstoff abgedeckten Glas.
„Meine Güte, um Lavendelhonig herzustellen, müsst ihr ja ein ganzes Lavendelfeld haben.“
„Etliche Morgen. Es ist ein wahrhaft beeindruckender Anblick, besonders nach drei Monaten in London.“ Fitz wurde bei dem Gedanken vor Stolz ganz warm ums Herz. Ihm fehlte sein Flecken Erde.
„Von diesen Morgen voller Lavendel hast du mir nie erzählt. Ich dachte, Henley Park sei eine Ruine.“
„Das war es auch. Die Lavendelfelder haben wir angelegt – wobei es größtenteils der Verdienst meiner Frau ist. Sie ist eine unermüdliche Gärtnerin.“
Isabelle hatte das Honigglas hoch gehalten und es im Licht bewundert. Sie stellte es plötzlich hin. „Du schenkst mir etwas, das aus ihrem Garten kommt?“
In ihrer Stimme lagen Argwohn und Verdruss – sie maß einem einfachen Geschenk zu viel Bedeutung bei. „ Unser Garten“, sagte er bestimmt. „Ich habe die ersten Ableger von Lady Pryor geholt.“
Isabelle spitzte die Lippen. „Das ist vielleicht noch schlimmer, dass es von etwas kommt, das euch beiden gehört.“
„Du lässt dich mit einem verheirateten Mann ein, Isabelle. Vieles in meinem Leben ist eng mit ihrem verknüpft.“
„Das weiß ich.“ Ihr Seufzer klang aufgebracht. „Aber mich so daran zu erinnern, macht es auch nicht gerade besser, oder?“
Ihm war der Honig beim Frühstück aufgefallen, und er hatte sich daran erinnert, dass sie Honig auf ihrem Brot mochte. Daher hatte er die Haushälterin gefragt, ob sie noch ungeöffnete Gläser da hätten – mehr nicht. Aber nichts war so einfach.
„Wenn du ihn nicht willst, nehme ich ihn wieder mit und suche etwas, das dir eher zusagt.“
„Natürlich will ich ihn – mir gefällt alles, was du mir gibst.“ Ihre Mundwinkel senkten sich kurz. „Es ärgert mich nur, dass es so vieles in deinem Leben gibt, woran ich keinen Anteil habe – und nie haben werde.“
„Das wird sich jetzt ändern. Meine Frau und ich hatten nichts gemeinsam, als wir geheiratet haben.“ Als er merkte, dass das nicht das beste Beispiel war, fügte er hastig hinzu: „Es braucht nur etwas Zeit, das ist alles. Wir müssen all die Jahre, die wir getrennt waren, nachholen und dann etwas Neues aufbauen.“
„Das klingt ja so, als läge ein Abgrund zwischen uns, den wir überbrücken müssten.“
Es überraschte ihn, dass sie ihm in diesem Punkt widersprach. „Das ist doch unvermeidbar. Wir haben uns verändert. Es wird eine Weile dauern, bis wir einander wieder so gut kennen wie damals.“
„Ich habe mich nicht verändert.“ Ihre Stimme klang streng. „Ja, ich habe geheiratet und bin Mutter geworden, aber ich bin noch immer dieselbe Person, die ich schon immer war. Wenn du mich damals kanntest, dann solltest du mich auch jetzt noch kennen.“
„Ich kenne dich, nur nicht so gut, wie ich gerne möchte.“ Er klang in seinen eigenen Ohren schrecklich defensiv.
„Nicht so gut, wie du
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