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Eine bezaubernde Erbin

Eine bezaubernde Erbin

Titel: Eine bezaubernde Erbin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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keine anderen sein.“
    „Sie sagen das so, als ob ich nicht wüsste, was die Konsequenzen wären.“
    „Sie wissen sehr genau, wie die Konsequenzen aussähen. Aber Sie glauben nicht, dass sie Ihnen widerfahren könnten.“
    „Und warum sollten sie auch? Ich war immer äußerst vorsichtig.“
    „Ach ja? In Huntingdon habe ich Sie drei Nächte hintereinander beobachtet, wie Sie zu Ihrer Verabredung gegangen und von ihr zurückgekehrt sind – und Sie haben es nicht bemerkt. In der letzten Nacht war ein weiteres Pärchen zu ihrem geheimen Rendezvous genau in Ihrer Richtung unterwegs. Ich musste sie ablenken. Danach hatte ich keine andere Wahl, als mit Ihrer Familie zu sprechen.“
    Das hatte sie nicht gewusst, aber ihr Ärger kochte trotzdem hoch. „Und haben sich nebenbei noch einen Kuss von mir erschwindelt.“
    „Für jemanden, die viel mit Schriftstellern zu tun hat, sollten Sie Ihre Worte vorsichtiger wählen.“ Er lächelte breit. „Ich habe mir meinen Kuss ehrlich verdient.“
    Dieser Lüstling.
    „Und wie gefällt Ihnen mein Buch? Versetzt Sie seine literarische Raffinesse nicht in Erstaunen?“
    „Wir reden hier von Schmutz mit dreckigen Zeichnungen.“
    „Ah, Sie haben es also gelesen.“
    „Ich habe zwei Seiten überflogen, und das hat mir mehr als gereicht.“
    Er lächelte. „So gut also?“
    Ihr stockte der Atem. „Es ist Papierverschwendung. Und was tun Sie überhaupt hier?“
    „Ich bin hier, um unsere Herzogin in London willkommen zu heißen. Sie ist quasi auch meine Schwester. Wenn Sie mich also entschuldigen würden.“
    „Wo gehen Sie hin?“ Sie war eher argwöhnisch als neugierig.
    „Fitz wird gleich hier sein. Martin weiß vielleicht, was alles in East Anglia geschehen ist, ehe Knut der Große es zu einem einfachen Lehen gemacht hat, aber wie ich sehe, besitzt er nicht den Verstand, sich zu entfernen, damit er nicht den Eindruck vermittelt, er sei Ihretwegen hier.“
    „Das ist er nicht. Er ist auf dem Weg nach Oxford.“
    „Dann sollte er Fitz noch viel weniger auf falsche Gedanken bringen. Wenn es kein Fehlverhalten gibt, sollte man keinen falschen Verdacht riskieren.“
    Er schlenderte davon, nahm Andrew bei der Schulter und führte ihn weg.
    Als Fitz auf dem Bahnsteig ankam, beobachtete er, wie Helena und Hastings sich in ihrem üblichen Hin und Her zwischen Necken und Ärgern unterhielten. Fitz lauschte amüsiert – und ein wenig melancholisch – ihrem Schlagabtausch kaum verhüllter Beleidigungen. Es sprach von Hastings‘ Talent und Entschlossenheit, dass Helena nach all den Jahren noch immer nicht ahnte, wie sehr er sie liebte. Aber wozu war eine solche Liebe gut, die zu stolz war, sich zu erkennen zu geben?
    Er fragte sich, ob dasselbe auf seine Frau zutraf. Wäre sie, sobald sie frei war, zu zurückhaltend, um den Mann zu suchen, dem sie all diese Jahre über auf so keusche Art treu gewesen war?
    Seltsam war auch diese ewige Anonymität. Sie debütierte erst, nachdem sie Lady Fitzhugh war, also konnte sie vor ihrer Ehe nicht viele Männer gekannt haben. In den Jahren seither hatte Fitz die meisten sozialen Kontakte der Graves getroffen, und nicht einmal war ein Mann dabei gewesen, der ihr irgendeine Reaktion entlockt hätte.
    „Meine Güte, Mrs Englewood“, rief Hastings. „Was für ein bezaubernder Zufall, Ihnen hier zu begegnen.“
    Fitz wurde aus seinen Überlegungen gerissen. Isabelle tauchte in einem Promenadenkleid aus schwarzem Samt neben ihm auf. Sie gab Hastings und Helena die Hand. „Zauberhaft, ja, Zufall, nein. Fitz hat mir erzählt, dass die Herzogin heute Nachmittag zurückkommt. Ich kann es kaum erwarten, ihren neuen Ehemann zu treffen und sie wiederzusehen – wie Sie alle. Wie hätte ich mir diese Gelegenheit entgehen lassen können, wenn ich doch wusste, dass Sie alle hier versammelt sein würden?“
    Alle, Millie eingeschlossen.
    Wäre sie jemand anderes gewesen, hätte Fitz vermutet, dass sie versuchte, Millies Platz einzunehmen. Aber Isabelle war impulsiv, nicht hinterlistig. Sie war nicht so niederträchtig, Intrigen zu spinnen.
    Dennoch war dies hier zu viel des Guten. So, wie sie sich in eine reine Familienangelegenheit drängte, hätte sie gleich eine Annonce in die Zeitungen setzen können, um ihr Vorhaben anzukündigen, einen gemeinsamen Haushalt zu gründen. Ganz gleich, wie romantisch die Wiedervereinigung junger Liebender war, so war es in seinem Fall doch immer noch Ehebruch, und er würde es vorziehen, dabei diskret vorzugehen,

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