Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine bezaubernde Erbin

Eine bezaubernde Erbin

Titel: Eine bezaubernde Erbin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
Vom Netzwerk:
sodass es nicht so aussah, als ob er seine Frau öffentlich verließ.
    Er war mit seiner Meinung nicht allein. Sobald Helena und Hastings erkannten, dass Isabelle absichtlich gekommen war und vorhatte, bei ihnen zu bleiben, warfen beide einen Blick zum Eingang des Bahnsteiges: Es war nur eine Frage der Zeit, bis Millie hier eintraf.
    Und dann sahen sie beide unsicher zu Fitz – Helena wirkte mehr als nur ein wenig besorgt – in dem Versuch, seine Reaktion abzuschätzen, um zu sehen, ob er Isabelles Anwesenheit guthieß oder sich ebenso unwohl fühlte wie sie.
    Venetias Zug fuhr ein. Sie und ihr Ehemann, der Duke of Lexington, verließen den privaten Waggon des Herzogs. Die zwei hatten zu Beginn der Saison die Gerüchteküche zum Brodeln gebracht und hatten schließlich überstürzt und ohne irgendwelche Gäste geheiratet, was für alle, ihre Familie eingeschlossen, ein Schock gewesen war. Fitz ahnte mehr von den Gründen für die plötzliche Eheschließung als die meisten, aber er hatte sich trotzdem Sorgen gemacht, bis das Paar ihn vor Kurzem in London besucht hatte und er mit eigenen Augen hatte sehen können, wie glücklich und entspannt Venetia in ihrer neuen Ehe war. Sie waren für den Rest ihrer Flitterwochen auf das Anwesen des Herzogs auf dem Land gefahren und kehrten erst jetzt wieder in die Gesellschaft zurück, was mit einem Ball zu ihren Ehren, den Fitz und Millie gaben, begangen wurde – an genau dem Abend, an dem sie ihre eigene Ehe vollziehen würden.
    In nur zwei Tagen.
    Helena winkte. Venetia winkte mit breitem Lächeln zurück. Die Menge verstummte. Venetia war die große Schönheit ihrer Generation und ihr Erscheinen sorgte oft für bewunderndes Schweigen.
    Ihr Lächeln erstarrte, als sie Isabelle sah. Vielleicht umklammerte sie den Arm ihres Mannes fester, denn der Herzog neigte seinen Kopf zu ihr. Fitz wusste nicht, welche Frage er ihr stellte, aber ihr Antwort, die er ihr von den Lippen lesen konnte, schien zu lauten: Alles in Ordnung. Ich erzähl es dir später.
    Sie begrüßte Isabelle mit warmer Herzlichkeit und stellte ihren Ehemann vor. Sie waren alte Freunde. Isabelle und Hastings hatten zusammen so manchen Streich gespielt, wenn die Jungs das Anwesen der Pelhams besuchten. Sie und Helena waren immer gut miteinander ausgekommen. Und Fitz hatte durch eine Bemerkung, die Helena vor ein paar Jahren hatte fallen lassen, erfahren, dass Venetia in den Tagen vor seiner Hochzeit viele Stunden damit verbracht hatte, Isabelles Hand zu halten, während sie geweint und gegen die Grausamkeiten des Schicksals gewütet hatte.
    Es hätte also ein viel heitereres Wiedersehen sein sollen. Aber nur Isabelle zeigte Freude und Lebhaftigkeit. Sie war begeistert von Venetias Ehe mit dem Herzog. Sie zog Hastings freundlich auf, weil Helena immer noch nur Spott für ihn übrig hatte. Sie konnte es kaum erwarten, sich eingelebt zu haben, damit sie endlich ein Abendessen für alle geben konnte.
    Alle anderen waren höflich, aber ihre Gesichter erinnerten Fitz an jenes Lächeln, das man aufsetzte, wenn man einem besonders gesprächigen Vikar gegenüberstand.
    „Ja“, sagte Isabelle, als sie zum Ausgang und zu den Kutschen gingen, die sie davor erwarteten, „ich genieße es sehr. Und hat Fitz es euch schon erzählt? Er hat mir das Haus besorgt.“
    Rasch wurden ihm unergründliche Blicke zugeworfen.
    „Fitz ist schrecklich bescheiden“, sagte Venetia. „Er prahlt nicht mit dem, was er für seine Freunde tut.“
    Isabelle lachte. „Bescheiden, Fitz? Seit wann bist du bescheiden? Ich erinnere mich, dass du ein echter Angeber warst.“
    Sie hatte recht. Er war auch umherstolziert, wie es junge athletische Männer gerne taten. Man konnte sagen, dass die standrechtliche Erschießung seiner Träume vor seinen Augen ihm die ganze Aufgeblasenheit ausgetrieben hatte. Aber die Wahrheit lautete, dass er stilles Selbstvertrauen immer mehr bewundert hatte als laute Prahlereien, und er hätte sich irgendwann von ganz allein zurückgenommen, selbst wenn ihm das Leben nicht zuvorgekommen wäre.
    „Bescheidenheit ist eine angenehmere Eigenschaft für einen älteren Herren wie mich.“
    Isabelle lachte. „Oh, wie witzig.“
    Er hatte sich über sich selbst lustig machen wollen, aber was er gesagt hatte, war kein Scherz gewesen.
    „Also, meine liebe Mrs Englewood, was haben Sie jetzt vor, wo Sie zurück sind?“, fragte Hastings.
    „Oh, so viele Dinge.“ Isabelle drehte sich zu Fitz, ihr erwartungsvoller Blick

Weitere Kostenlose Bücher