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Eine bezaubernde Erbin

Eine bezaubernde Erbin

Titel: Eine bezaubernde Erbin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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Ärmelkanal war zu dicht –, aber sonst verlief sie ohne weitere Vorkommnisse.“
    „Und wie geht es Mrs Graves?“
    „Viel besser. Sie lässt herzlich grüßen – und sie befürwortet Ihr ehrgeiziges Vorhaben.“
    „Ihre Mutter ist ganz zweifelsfrei die vorausblickendste Person, die ich kenne.“
    „Sie wäre bestimmt erfreut, das zu hören.“
    „Dann werde ich es ihr höchstpersönlich sagen, wenn ich sie das nächste Mal sehe. Was ist mit Ihnen, Lady Fitzhugh, befürworten Sie mein Vorhaben ebenfalls?“
    Sie sprach mit einem anderen Menschen. Anders ließ es sich nicht erklären. Der Lord Fitzhugh, den sie kannte, war stoisch und erfüllte seine Pflicht, weil man es von ihm erwartete. Aber dieser junge Mann neben ihr hatte etwas gefunden, was er erreichen wollte.
    Mrs Graves hatte in ihren gemeinsam getroffenen Entscheidungen etwas gesehen, worauf sie ein gemeinsames Leben aufbauen konnten. Aber nach dem Fundament brauchten sie einen Rahmen. Und Cresswell & Graves konnte diesen Rahmen vielleicht bieten.
    „Ja, das tue ich“, sagte sie. „Die Übernahme der Firma ist genau das, was Sie tun sollten.“
    Er half ihr in die Kutsche, stieg nach ihr hinein und setzte sich in den gegen die Fahrtrichtung gerichteten Sitz. „Da bin ich erleichtert. Ich hatte befürchtet, Sie hielten es für geschmacklos.“
    „Der Gedanke daran, dass Sie die Konservenfabriken leiten, ist, das gebe ich zu, etwas erschreckend. Aber im Handel und der Herstellung liegt heutzutage das große Geld. Da ich mich nicht schäme, dieses Geld auszugeben, sollte ich mich auch nicht schämen, es zu verdienen.“
    „Ausgezeichnet.“ Er klopfte mit seinem Gehstock gegen das Kutschendach und kurz darauf fuhren sie vom Bordstein ab. „Möchten Sie sich, sobald Sie sich etwas ausgeruht haben, die Zusammenfassung der Buchhaltungen und Dokumente ansehen, die ich aufgestellt habe?“
    „Ja, neben der Buchhaltung und den Dokumenten selbst.“
    Er hob eine Augenbraue. „Trauen Sie meinen mathematischen Fähigkeiten nicht?“
    „Weit gefehlt. Aber da es unser Ziel ist, Sie zum Leiter von Cresswell & Graves zu ernennen, sollte ich mich in den Angelegenheiten des Betriebes genauso gut auskennen wie Sie. Wenn ich unwissend wirke, wird mein Wort nicht viel wiegen.“
    Er legte die Fingerspitzen aneinander. „Andererseits könnten Sie sie zu sehr verprellen, wenn Sie zu viel zu wissen scheinen, und sie könnten sich stur stellen.“
    „Ein hübscher, kleiner Balanceakt, nicht wahr?“
    „Außerdem wird es nur ein kurzlebiger Sieg sein, wenn ich die Führung der Firma übernehme. Die langjährigen Leiter müssen meine Ansichten teilen, also muss ich dafür sorgen, dass sie meine Ideen für ihre eigenen halten.“
    „Ein weiteres großes Vorhaben.“
    „Wir haben viel zu tun, Lady Fitzhugh.“
    Sein Tonfall war ernst, aber auch voller Vorfreude. Sie war zugleich eingeschüchtert von seinem Vorhaben und wild entschlossen, sich der Herausforderung zu stellen. Vielleicht war die Anlage eines Gartens nicht das Einzige, dem sie sich gemeinsam widmen konnten. Vielleicht konnten sie auch eine erfolgreiche Partnerschaft pflegen.
    „Vor Arbeit fürchte ich mich nicht“, sagte sie. „Geben Sie mir ein Ziel und eine Richtung.“
    „Sie haben wirklich keine Angst vor Arbeit“, bemerkte Fitz ein paar Tage später bewundernd.
    „Ich habe fünf Stunden am Tag Klavier gespielt“, sagte sie. „Ich habe es gehasst. Verglichen damit, ist das hier nichts.“
    Vielleicht lächelte sie gerade – in ihren Augenwinkeln bildeten sich kleine Fältchen –, aber er konnte den Rest ihres Gesichts nicht sehen, da es hinter einem schwarzen Schal versteckt war. Sie war fast völlig in Schwarz gekleidet: ein mit Krepp besetztes Kleid aus schwarzer Seide, ein schwerer, schwarzer Mantel und ein Muff aus Zobelfell für ihre Hände. Fitz war ähnlich warm angezogen: Er trug drei Paar Socken in seinen Stiefeln, Handschuhe und zwei Muffs aus Wolle. Im Kamin brannte ein Feuer, aber er fror trotzdem.
    Seit ihrer Hochzeit hatten sie ihre Energie vorwiegend in Henley Park gesteckt, nicht so sehr in ihr Stadthaus, das noch immer feucht und zugig war. Im Sommer war es erträglich, aber jetzt zum Jahresende glaubte er, vor Kälte Arthritis zu bekommen.
    Nachts wurde es so eisig in seinem Zimmer, dass er schon ernsthaft überlegt hatte, an ihre Tür zu klopfen und darum zu bitten, zu ihr ins Bett kommen zu dürfen – nicht, um ihren Pakt zu brechen, sondern nur auf der Suche nach

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