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Eine bezaubernde Erbin

Eine bezaubernde Erbin

Titel: Eine bezaubernde Erbin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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lieben.“

KAPITEL 11
    Die Gartenbank
    1890
    Millie klopfte an die Tür zum Arbeitszimmer ihres Mannes und öffnete sie. „Sie wollten mich sehen?“
    „Ja. Kommen Sie doch bitte herein.“
    Sie setzte sich wie üblich auf den Stuhl ihm gegenüber, aber er saß nicht an seinem Schreibtisch. Stattdessen stand er am Kaminsims, hatte einen Schürhaken in der Hand und schob die Kohlen im Kamin hin und her. Etwas an der Art, wie er die Kiefer aufeinanderpresste, beunruhigte sie.
    „Was ist los?“
    Er zuckte die Achseln.
    „Sagen Sie es mir.“
    Er ließ den Schürhaken in seinen Eimer fallen. „Ich habe gerade einen Brief von Gerry Pelham gelesen. Er teilt mir mit, dass er der stolze Onkel eines Mädchens geworden ist.“
    Gerry Pelham, Isabelle Pelhams Bruder. Vor etwas mehr als einem Jahr war aus Miss Pelham Mrs Englewood geworden – und jetzt hatte sie ein Kind. Ein vertrauter Schmerz nagte an Millies Herz. Fitz war wieder einmal an das erinnert worden, was er verloren hatte.
    Er setzte sich hin. „Es tut mir leid. Die Neuigkeit hat mich überrascht, das ist alles.“
    Überfallen hatte ihn Neuigkeit, das wohl eher. „Wäre es Ihnen lieber, wenn ich später noch einmal wiederkomme?“
    „Nein, ich bin froh, dass Sie hier sind. Helfen Sie mir, mich abzulenken.“
    Früher wollte er sie nicht in der Nähe haben, wenn er solche Nachrichten über seine Liebste erhalten hatte. Der Schmerz in Millies Herz mischte sich mit einer langsamen, bittersüßen Zufriedenheit. „Gerne“, sagte sie.
    Er öffnete ein Dossier auf seinem Schreibtisch. „Ihr Vater hat nur wenig Werbung gemacht. Er war der Ansicht, dass die Qualität von Cresswell & Graves für sich spräche. Als wir angefangen haben, Flaschen zu verkaufen, wollte ich sofort dafür werben, aber Mr Hawkes war dagegen. Ihm schien es wichtiger, die Händler davon zu überzeugen, die neuen Produkte in ihr Sortiment aufzunehmen. Er war der Meinung, dass die Produkte, wenn sie erst einmal sichtbar in den Regalen standen, sich von selbst verkaufen würden.
    Ich habe ihm ein Vierteljahr gegeben, die Richtigkeit seiner Einstellung zu beweisen. Als er das nicht konnte und die Getränke in den Regalen Staub sammelten, habe ich eine Werbekampagne in Auftrag gegeben. Da zum größten Teil Frauen für die Beschaffung von Speisen und Getränken im Haushalt verantwortlich sind, dachte ich, ich hole Ihre Meinung zu diesen Plakaten ein.“
    Sie fühlte sich äußerst geschmeichelt – und war beinahe ebenso nervös. „Es wäre mir eine Ehre, Ihnen zu helfen, wenn ich kann.“
    Er reichte ihr die Zeichnungen, und sie breitete sie vor sich aus. Die Bilder waren schwarz-weiß. „Sind das die fertigen Entwürfe?“
    „Ja.“
    Sie zögerte. „Sie wissen aber, dass ich kein ausgesprochenes Künstlerauge habe.“
    Er lächelte ein wenig. „Mit anderen Worten, Sie finden sie nicht sehr ansprechend?“
    „Nicht besonders“, antwortete sie langsam. Sie hatte gehofft, ihm etwas anderes sagen zu können.
    „Kein Grund, den Kopf hängen zu lassen. Wenn ich glaubte, Sie würden zu allem Ja und Amen sagen, dann würde ich Sie gar nicht um Ihre Meinung bitten. Und jetzt erzählen Sie mir, warum sie Ihnen nicht zusagen.“
    Sie fasste neuen Mut und sagte: „Nun, Himbeer-, Orangen- und Erdbeerlimonade sind hübsch und farbenfroh, aber ein schwarz-weißes Plakat wirkt nicht unbedingt vorteilhaft. Und das Bild einer Flasche umgeben von Worten, die die Vorzüge anpreisen, ist zu sachlich, als würden wir ein Tonikum verkaufen, wo wir doch nichts dergleichen im Sinn haben.“
    „Wie würden Sie es also machen?“
    „Wir wollen, dass junge Leute die Flaschen zum Picknick oder in den Ferien ans Meer mitnehmen, nicht wahr?“, sagte sie zögerlich. „Warum zeigen wir das nicht auch in der Werbung? Junge Damen, die in den Schatten der Bäume sitzen, ein Picknick vor sich ausgebreitet und die Flaschen zum Anstoßen erhoben. Oder junge Damen am Strand, der blaue Himmel, die blaue See, überall weiße Kleidung und jeder hält eine Flasche in der Hand.“
    Er notierte sich einige Zeilen. „In Ordnung. Ich werde die Grafiken neu in Auftrag geben.“
    „Nur weil ich es sage?“
    Er sah auf. „Von allen Leuten, die mit Cresswell & Graves zu tun haben, sind Sie diejenige, der ich am meisten vertraue. Und wenn es etwas gibt, was ich in unserer Ehe gelernt habe, dann, dass Sie ein gutes Gespür haben. Also, ja, Lady Fitzhugh, weil Sie es sagen.“
    Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Es fiel ihr

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