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Eine bezaubernde Erbin

Eine bezaubernde Erbin

Titel: Eine bezaubernde Erbin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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völlig austauschbar waren, reine Objekte, mit denen ein Mann tun und lassen konnte, was er wollte.
    Aber das hier war anders. Die namenlose Braut von Larkspear hatte ihre ganz eigene Persönlichkeit, die weder ängstlich war, noch das beste Stück des Mannes ergebenst anbetete.
    „Wenn ich nur sicher sein könnte, dass ein paar Kratzer dich zufriedenstellen würden.“
    Ich neige meinen Kopf und knabbere an ihren Lippen. Ihr Atem umschmeichelt mein Kinn. Ihr Blick gleitet an meinem Körper entlang. „Du bist schon wieder so weit, wie ich sehe.“
    „Ganz begierig.“
    „Was für interessante Nächte du mir bereitest, Larkspear.“
    „Denkst du tagsüber an mich, Lady Larkspear?“
    Sie lächelt. „Nie, mein Lieber.“
    „Lügnerin.“
    „Beweis es.“
    Ich dringe tief in sie ein. Ihre Lippen teilen sich. Ihre Augen schließen sich kurz, doch im nächsten Augenblick sind sie wieder weit geöffnet. Sie liebt es, mich in meiner animalischen Brunst zu beobachten, meine Schwäche für sie unverhohlen zu sehen und mich mit der Unerreichbarkeit ihres Herzens zu verspotten.
    Helena legte das Manuskript mit der Vorderseite nach unten auf den Schreibtisch. Sie fühlte sich unbehaglich, als hätte er eine Fantasie aus den Tiefen ihres Verstandes gezogen, eine Fantasie, von der sie nichts gewusst hatte, bis er sie schriftlich festhielt. Eine Fantasie über Macht, ihre Macht, und einen Mann, der sich ihr entgegenstellte, ohne sich davor zu fürchten.
    Es klopfte. Sie schloss hastig das Manuskript weg. „Herein.“
    Susie steckte ihren Kopf durch den Türspalt. „Miss, heute Abend findet der Ball statt. Lady Fitzhugh hat mich gebeten, Sie daran zu erinnern, heute früher Schluss zu machen.“
    Natürlich, der Ball zu Ehren von Venetia und dem Herzog. Hastings würde mit Sicherheit auch da sein.
    „Ja, ich werde früher gehen“, sagte sie. „Sonst macht sich Lady Fitzhugh noch Sorgen.“
    Der Zug lärmte. Der Dampf der Lokomotive hüllte den Bahnsteig in Nebel. Eine Rauchschwade schwebte zwischen Fitz und Isabelle.
    Ihre Kinder waren zusammen mit ihrer Gouvernante bereits im Abteil. Sie winkten ihm aus dem Fenster, aufgeregt über die Aussicht, ihre Cousins und Cousinen zu besuchen. Er winkte zurück.
    „Sie mögen dich“, bemerkte sie.
    „Und ich mag sie. Es sind nette Kinder.“ Sein Gehstock – der mit dem blauen Porzellangriff – wechselte von einer Hand in die andere. Sie hatte ihn vorhin bewundert, aber er hatte ihr nicht gesagt, dass er ein Geschenk von Millie war. „Du solltest besser einsteigen. Der Zug fährt jede Minute ab.“
    „Ich möchte nicht weg von dir“, gestand sie. „Ich wünschte, ich hätte dem Besuch nicht zugestimmt.“
    „Es wird dir gefallen. Du hast deine Schwester seit Jahren nicht gesehen. Außerdem bist du ja nur eine Woche weg.“
    „Eine Woche ist eine lange Zeit. Alles kann sich ändern.“
    An jedem anderen Tag hätte er ihre Angst belächelt. Aber heute Nacht würde sich etwas ändern.
    Oberflächlich betrachtet sollte ein kleines Schäferstündchen keine Bedeutung haben. Er hatte in den letzten Jahren so manches Bett geteilt. Manchmal empfand er danach mehr für eine Frau, manchmal weniger. Aber der Unterschied beruhte auf ihrer Persönlichkeit, nicht auf der Tatsache, dass sie miteinander geschlafen hatten.
    Er respektierte und bewunderte Millie bereits. Morgen früh würde er sie noch mehr mögen, aber im Grunde sollte sich an ihrer tiefen Freundschaft nichts ändern.
    Mehr oder weniger.
    „Eine Woche hat nur sieben Tage“, sagte er.
    Er bemerkte, dass er Isabelle nicht versicherte, dass sich nichts ändern würde. Sie presste die Lippen fest aufeinander: Sie hatte es auch bemerkt.
    Die Dampfpfeife ertönte, ein schrilles Warnsignal, dem ein tiefes Grollen folgte, unter welchem die Schienen erbebten.
    „Schnell“, sagte er, als er sich vorbeugte, um sie auf die Wange zu küssen. „Oder deine Kinder fahren ohne dich nach Aberdeen.“
    Sie griff nach seiner Hand. „Denk an mich.“
    „Das werde ich.“
    Sie wandte sich zum Zug, drehte sich dann aber noch einmal um. „Du hast mir einmal gesagt, dass du mich, ganz gleich was passiert, immer, immer lieben würdest. Tust du das noch immer?“
    „Natürlich“, sagte er, vielleicht ein wenig zu schnell.
    „Dann werde ich mich daran festhalten.“
    „Ich werde hier auf dich warten, wenn du zurückkommst.“
    Sie schlang die Arme um ihn. „Ich liebe dich. Ich werde dich bis zu meinem letzten Atemzug

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