Eine bezaubernde Erbin
und endlos.
Millie berührte das Haar ihres Ehemannes – zum ersten Mal nach all den Jahren. Es war dicht, wellte sich leicht und war an den Wurzeln ein wenig feucht. Sein Herz schlug schnell und hart gegen ihres. Sein Atem ging wie ihr eigener stoßweise.
So … machte man also Babys.
Kein Wunder, dass die Bevölkerung immer weiter anwuchs.
Ihre Finger setzten ihre Erkundungsreise fort zu seinem Ohr, seinen Augenbrauen, seinem Nasenrücken. Er liebkoste ihre Schulter, ihren Hals, ihre Wange – und nahm dann erneut ihren Mund.
Der Kuss war langsam, fast träge. Er hatte sich nicht aus ihr zurückgezogen, und jetzt wurde er in ihr wieder hart.
Ja , dachte sie, mehr. So viel wie möglich.
Er fand zahlreiche Ecken und Winkel ihres Körpers, die sich nach Aufmerksamkeit verzehrten, die er nur kurz berühren musste, um ihre Empfindlichkeit zu offenbaren. Er schwelgte in jeder Berührung, genoss sie ohne Eile.
Aber das war ein Liebesspiel für Leute, die Jahre – Jahrzehnte – vor sich hatten. Sie hatten diesen Luxus nicht. Jede langsame Berührung seiner Hand erinnerte sie an eine tickende Uhr. Jeder Kuss machte ihr nur umso klarer, dass sich alles zum Ende neigte.
Sie wollte sich nicht daran erinnern, sie wollte nur vergessen.
Sie biss in seine Schulter. Sie berührte ihn auf unanständigste Weise. Sie wand sich unter ihm, heidnisch und schamlos, trieb ihn – und sich selbst – in eine neue Ekstase, zu einem schwindelerregenden Gipfel zügelloser Wonne.
Und schließlich – endlich – kam der nächste alles auslöschende Rausch.
KAPITEL 15
Ihr Bewusstsein kehrte mit Macht zurück. Millie riss die Augen auf. Das Zimmer war noch immer dunkel, aber der Morgen war eindeutig angebrochen.
Sie musste sich beeilen. Die Amethysthaarnadeln mussten vom Boden aufgesammelt werden, ganz zu schweigen von den Knöpfen, die sie von seiner Kleidung gerissen hatte. Und natürlich musste sie irgendwie das Bettzeug wieder in Ordnung bringen. Ein Kind zu zeugen war eine ziemlich unordentliche Angelegenheit.
„Guten Morgen.“
Sie warf einen erschrockenen Blick zum Fußende des Bettes, wo Fitz in seiner Reitkleidung und herrlich anzusehen im Dämmerlicht stand.
„Morgen.“ Sie zog die Decke höher und dankte Gott, dass er nicht sehen konnte, wie sie rot anlief. „Wie spät ist es?“
Sie hatte ihrer Zofe aufgetragen, sie um acht zu wecken – eineinhalb Stunden später als sonst. Fitz ritt üblicherweise aus, während sie ihren Kakao im Bett trank. Aber da sie lange auf gewesen waren und die gestrige Nacht mit anstrengender Betätigung gefüllt gewesen war – ihr wurde wieder heiß im Gesicht –, war es vermutlich schon halb acht und nicht erst halb sieben.
„Halb zehn.“
Sie setzte sich abrupt auf und hätte beinahe vergessen, die Decke festzuhalten. „Was? Aber Bridget sollte mich um acht wecken.“
„Sie war um acht hier. Aber du hast noch fest geschlafen, da habe ich sie wieder weggeschickt.“
Sie blinzelte. „Du warst um acht noch hier ?“
„Ja, auch ich hatte noch geschlafen.“
„Bridget hat uns zusammen gesehen?“
Er klopfte mit der Reitgerte gegen das hohe Fußende des Bettes und erklärte in spöttisch geduldigem Tonfall: „Es ist heutzutage durchaus verzeihlich, im Bett des Ehepartners gesehen zu werden, weißt du. Ich bin mir sicher, dass Bridget die innere Stärke aufbringen kann, es zu akzeptieren.“
Ihr wurde nur noch wärmer, und sie war vor Verlegenheit ganz durcheinander und kam sich albern vor.
Wenigstens musste sie jetzt die Haarnadeln und Knöpfe nicht mehr vor Bridget verstecken, da sie bereits gesehen hatte, wohin das Nadelwerfen und Knöpfeabreißen geführt hatte.
„Nun“, sagte sie – und wusste nicht, wie sie den Satz fortsetzen sollte.
Einen Knoten hatte sie also auch in der Zunge.
Fitz neigte den Kopf. „Geht es dir gut?“
Würde es ihm gut gehen, wenn er wüsste, dass er nur sechs Monate mit Mrs Englewood hatte?
Und was hatte sie zu ihrer Verteidigung zu sagen, nachdem sie sich wie ein hungriges Wolfsrudel auf ihn gestürzt hatte?
„Ich …“ Sie senkte den Kopf und sah, wie ihr das Haar über ihre Schulter fiel. Was für ein eigenartiger Anblick. Sie trug ihr Haar nie offen, außer wenn es nach dem Bad trocknen musste. „Du hattest vor all den Jahren recht, als du meintest, ich wäre neugierig auf den Akt selbst. Ich schätze, es war lange überfällig, dass ich mich darin versuche.“
„Wund?“
„Geringfügig. Du?“
Sie erkannte die
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