Eine bezaubernde Erbin

Sie wurde leidenschaftlich – und äußerst raffiniert.
    Sie widmeten sich einer farbigen Lithographie für ein Werbeposter für haltbar gemachte Sahne – frische Sahne war für einen großen Teil der Bevölkerung ein unbezahlbarer Luxus. Diese Werbung war direkt und zeigte eine einfache Kristallschüssel mit Erdbeeren, die förmlich in dicker Sahne ertranken.
    Sommer ist sommerlicher mit Cresswell & Graves‘ haltbarer Sahne.
    „Die Farbe ist endlich genau richtig“, sagte er.
    Zuerst war die Sahne so weiß wie Wandfarbe gewesen, danach sah sie fast schon wie Curry aus. Jetzt hatte sie das blasse Gelb von frischer, süßer Sahne.
    Sie betrachtete das Poster mit kritischem Blick. „Ich schätze, ich verrenne mich besser nicht darein, sonst können wir es erst im nächsten Sommer verwenden.“
    Sie begutachteten mehrere andere Werbebilder – für Marmeladen und Gelees, Ochsenzungen und Curryhühner –, dann war es Zeit, Werbeideen für die neuen Schokoladentafeln zu besprechen, von denen einige auf einem Teller auf seinem Schreibtisch standen.
    Er reichte ihr eine mit Orangencreme, ihre Lieblingssorte, und nahm sich eine mit Himbeerfüllung. Sie saßen eine Minute lang schweigend da, ganz vertieft in das Geschmackserlebnis.
    „Wir könnten etwas in der Art machen“, sagte er, die herbe Süße des Himbeertraums noch auf der Zunge. „Ein Mann und eine Frau, die sich eine Tafel Schokolade teilen.“
    Er bereute den Vorschlag sofort. Natürlich würde sie erraten, dass er sie einfach nur küssen wollte, während die Schokolade noch in ihrem Mund schmolz.
    Sie zog die Augenbrauen zusammen. „Das könnten wir. Wir würden damit beginnen, dass der Herr der Dame ein Stück Schokolade anbietet.“
    Sie erhob sich und begann, auf und ab zu gehen. Das bedeutete, dass ihr eine fantastische Idee gekommen war – sie würde erst einige Minuten später bemerken, dass sie in ihrer Aufregung den Stuhl verlassen hatte. Seine wahren Absichten waren für den Augenblick vor Entdeckung sicher.
    Sie hielt auf halbem Wege inne. „Der Herr sollte der Dame zu verschiedenen Anlässen Schokolade anbieten: beim Tee, bei einem Picknick, auf einem Ausflug in einem Ruderboot – mit immer weniger Leuten, um sie herum, während ihre Bekanntschaft sich immer weiter vertieft.
    Wir sollten durchblicken lassen, dass es ihre erste Begegnung ist, bei der er ihr Schokolade anbietet. Sie sollten beide ein wenig schüchtern sein, und die Schokolade bietet eine gute Ausrede, um ein oder zwei Worte zu wechseln. Beim Picknick kennen sie sich schon besser. Ihre Haltung ist nicht ganz so steif, sie neigen sich einander zu, ohne es zu bemerken. Im dritten Bild – in einem Ruderboot – kennen sie sich noch besser, aber sie waren noch nie so lange so dicht beieinander. Es ist gleichermaßen aufregend und mühsam, da sie einander viel lieber noch näher wären, sich aber zurückhalten müssen.“
    Er fragte sich, wie er sie je hatte für farblos und blutleer halten können, wenn sie doch sowohl schlagfertig als auch einfallsreich war. „Wir können die ersten drei Bilder zusammen veröffentlichen – zum Beispiel in derselben Zeitschrift, wo die drei Bilder jeweils von ein paar Seiten Text getrennt werden. Wir sollten mit dem dritten Bild verdeutlicht haben, dass wir eine Geschichte erzählen wollen, die Geschichte dieses Pärchens. Und dass wir sie in künftigen Reihen fortsetzen werden.“
    Ihre Augen strahlten. „Ja, du hast meine Gedanken erraten: Ich hatte vor, sie wie eine Fortsetzungsgeschichte zu erzählen. Aber deine Idee ist wunderbar, eine rasche Folge von Bildern würde viel schneller das Interesse wecken. Danach zeigen wir die Weiterentwicklung der Romanze in regelmäßigen, aber weiter auseinanderliegenden Intervallen. Und natürlich müssen unsere jungen Liebenden auf ihrem Weg zum Glück zahlreiche Herausforderungen überwinden. Aber auf dem Weg werden unsere Schokoladen ihnen helfen, ihre Zuneigung zu verstärken, ihren Herzschmerz zu lindern und schließlich ihr Glück zu genießen.“
    „Wir werden neue Varianten vorstellen, wenn unser Pärchen nach und nach Kinder bekommt“, sagte Fitz. Er war unweigerlich von ihrer Begeisterung und ihren sprudelnden neuen Ideen mitgerissen. „Und wenn unsere Schokoladen erfolgreich bleiben, werden sie auch diese Kinder durch die Höhen und Tiefen ihrer Kindheit und Jugend begleiten.“
    „Ganz zu schweigen von jedem Jahrestag, den unser Pärchen feiert.“ Sie lächelte. „Schokolade macht