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Eine bezaubernde Erbin

Eine bezaubernde Erbin

Titel: Eine bezaubernde Erbin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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sie während ihrer ganzen Ehe noch nicht getan hatte – und verließ den Raum.
    Er schloss leise die Tür, sperrte sich im Zimmer ein.
    Kümmere dich nicht um das, was ein Mann sagt. Wichtig ist nur, was er tut, hatte eine verärgerte Anstandsdame einmal in Millies Hörweite gesagt.
    Wenn sie diesem ausgezeichneten Rat folgen würde, dann würde sie Fitz‘ festen Plan, in sechs Monaten zu Mrs Engelwood zu gehen, ignorieren und nur dem Beachtung schenken, was er tat.
    Oberflächlich betrachtet schien das, was er tat, keine große Bedeutung zu haben: Er hatte ihr Liebesspiel von ihrem Schlafzimmer in sein Arbeitszimmer verlagert – und von der Nacht in den Tag. Aber Fitz war ein diskreter Mann, der Nuancen verstand und sich dementsprechend verhielt. Sich so gehen zu lassen, war zumindest ein Hinweis auf zügellose Lust.
    Und sehr wahrscheinlich auf viel, viel mehr.
    Sie wollte sich nicht von ihrer Hoffnung überwältigen lassen, aber sie platzte vor fast vor freudiger Erwartung. Sehr bald schon würde er erkennen, dass er nicht acht Jahre lang auf Mrs Englewood gewartet hatte, sondern auf Millie.
    Da Helena nun von Venetia beaufsichtigt wurde, hatte Millie den Abend frei. Sie freute sich auf ein Abendessen zu Hause mit Fitz, ein Intermezzo, bevor ihre Leidenschaft neu entfacht wurde. Und heute Nacht würde sie ihn nicht darum bitten, das Licht auszumachen. Sie mochte das unverhüllte Verlangen in seinem Blick, wenn er ihren nackten Körper betrachtete. Er konnte sie so lange ansehen, wie er wollte.
    Daheim könnte sie zum Abendessen ihr Nachmittagskleid tragen, aber es kam ihr ein wenig zu schamlos vor, dasselbe Kleid zu tragen, in dem er sie geliebt hatte, also zog sie ein hübsches ringelblumengelbes Abendkleid an. In seinem Zimmer war es still, aber sie machte sich keine Sorgen, denn sie hatte ihn zuvor in seinem Bad gehört. Vermutlich hatte er sich schon umgezogen und war wieder in seinem Arbeitszimmer.
    Aber als sie ein paar Minuten zu spät den Salon betrat, war er nicht da.
    „Ist Lord Fitzhugh noch in seinem Arbeitszimmer?“
    „Nein, Madam“, sagte Cobble, der Butler. „Lord Fitzhugh ist in den Club gegangen. Er hat gesagt, dass er zum Abendessen nicht zurück sein wird.“
    Sie blinzelte. Dass er am Abend ausging, war nicht so eigenartig. Er besuchte gerne seine Freunde im Club und aß dort gelegentlich zu Abend. Aber warum heute? Er hatte am Nachmittag nicht mal angedeutet, dass er irgendwohin gehen würde.
    „Soll ich das Essen servieren?“, fragte Cobble.
    „Ja, natürlich.“
    Vor einer Minute noch war sie wie auf Wolken gegangen, jetzt saß sie in einem Kerker, und Schrauben bohrten sich in ihre Daumen. Sie zwang sich dazu, normal zu essen. Sie musste ruhig bleiben, es gab keinen Grund, sich aufzuregen. Es war gut möglich, dass sie überreagierte, sowohl in ihrer vorherigen Euphorie, als auch in ihrer derzeitigen Verzweiflung. Die Wahrheit lag vermutlich irgendwo in der Mitte: Ihr Liebesspiel in seinem Arbeitszimmer war vermutlich nicht so bedeutungsvoll, wie sie geglaubt hatte, und seine Abwesenheit an diesem Abend war es ebenso wenig.
    Er würde heute Nacht zurückkehren. Und wieder zu ihr kommen.
    Elf Uhr. Zwölf Uhr. Ein Uhr.
    Er vergnügte sich mit seinen Freunden. Sie freute sich. Nein, sie freute sich überhaupt nicht. Seine Freunde gingen nirgendwo hin. Sie würden noch seine Freunde sein, wenn er alt und grau war. Sie hatte weniger als sechs Monate, und er verbrachte seine Zeit woanders.
    Sechs Monate, Grundgütiger, nicht schon wieder diese Worte. Nur wenige Stunden zuvor hatte sie gedacht, sie hätten ihr ganzes Leben Zeit.
    Wie schnell Glück doch zu Nichts schrumpfte.
    Viertel nach eins betrat er sein Zimmer. Er löschte das Licht um halb zwei und ging sofort ins Bett.
    Sie sollte nicht zu gierig sein. Es war heute bereits einmal geschehen. Sie sollte nicht mehr erwarten.
    Aber sie wollte mehr. Mehr von diesem glühenden Verlangen, mehr vom nackten Hunger in seinen Augen, mehr von dieser Verbindung, dieser Intimität, die so anders war als alles, was sie je erlebt hatte.
    Sie waren gute Freunde, oder? Die besten Freunde. Sie sollte in sein Zimmer gehen und ihn nach dem Grund seiner Abwesenheit beim Abendessen – und in ihrem Bett – fragen dürfen.
    Aber sie konnte es nicht, denn es war alles nur geheuchelt, ihre Freundschaft, zumindest von ihrer Seite, eine Verschleierung ihrer wahren Gefühle, ein schrecklicher Trost dafür, dass sie nicht seine einzige wahre Liebe war.
    Ein

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