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Eine Billion Dollar

Eine Billion Dollar

Titel: Eine Billion Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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wegdöste: Wer hätte gedacht, dass Pressefotografen so gefährlich sein können…
     
    McCaine legte den Hörer auf die Gabel zurück und seine Stirn in düstere Sorgenfalten. Es war fünf Uhr morgens, und er war die ganze Nacht über im Büro geblieben. Ihm gegenüber standen drei Fernseher, in denen drei Nachrichtenkanäle parallel berichteten, CNN, NEW und SKY-News. Über einen vierten Monitor liefen unentwegt Textnachrichten: der Nachrichtendienst von Reuters. Jenseits der Fenster erwachte London allmählich.
    »Foster«, sagte er in das dämmrige Dunkel hinein.
    Der Mann, der an seinen Tisch trat, war schlank und groß, und wesentlich mehr hätte man kaum über ihn zu sagen gewusst, wenn man ihm irgendwo begegnet wäre. Er hatte obsidianfarbene Augen und trug einen dünnen Schnurrbart, aber er hatte schon Augen in allen Farben gehabt, und ein Schnurrbart war schnell abrasiert, falls er nicht ohnehin falsch war.
    »Die Prinzessin ist nicht die einzige Frau, die gestern in Paris gestorben ist«, sagte McCaine, zog eine dünne Mappe aus einem der Stapel und schob sie ihm hin.
    Foster las schweigend, betrachtete die Fotos. »Constantina Volpe. Was soll mit ihr geschehen?«
    »Das ist nicht das Problem. Das Problem heißt Marvin Copeland. Ein Möchtegern-Rockmusiker, und unglücklicherweise ein Freund von Mister Fontanelli, von früher.« Er lehnte sich weit zurück und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. »Von Rechts wegen säße er jetzt nicht in einem Pariser Untersuchungsgefängnis, sondern in einem richtigen italienischen Knast. Mister Fontanelli hat den Fehler gemacht, ihn davor zu bewahren. Hätte er das nicht getan, wäre Constantina Volpe jetzt nicht die soundsovielte Herointote in der französischen Drogenstatistik.«
    Foster reichte ihm die Mappe zurück. Er hatte sie gelesen, er würde sie nicht mehr brauchen. »Was wollen Sie, dass ich tue?«
    McCaine kam seufzend wieder hoch. »Am Flughafen steht ein Jet bereit, der Sie nach Paris bringt. Sobald die französische Justiz zu arbeiten anfängt, möchte ich, dass Sie vor der Tür stehen. Holen Sie Copeland heraus, gegen Kaution, gegen gute Worte, egal wie, und schaffen Sie ihn außer Landes.«
    »Wohin?«
    »Nach Kanada. Dort gibt es eine private Entzugsklinik, die gut arbeitet und keine Fragen stellt, solange die Rechnungen bezahlt werden.« Er öffnete eine Schublade und holte eine Karte heraus. »Hier, die Adresse.« Eine zweite Karte. »Unter dieser Nummer erreichen Sie einen Mann, der seit langem für mich in den USA arbeitet. Er kann Ihnen vor Ort in allem weiterhelfen.«
    Foster studierte beide Karten in dem bleichen Licht der Schreibtischbeleuchtung und gab sie ebenfalls zurück. »Wie heißt er?«
    »Wie heißt er, ja.« McCaine überlegte. »Sagen wir, er heißt Ron Butler.« Er öffnete eine andere Schublade, darin eine Stahlkassette, und holte einen dicken Briefumschlag heraus. »Das sind hunderttausend Pfund. Was gerade so im Safe war. Wenn Sie mehr brauchen für die Kaution, rufen Sie mich an. Rufen Sie mich auf jeden Fall an, sobald Sie Copeland haben. Die Klinik habe ich schon informiert, ich warte bloß noch auf die endgültige Zusage; deren Verwaltung arbeitet nur tagsüber.«
    »Alright.« Foster nahm den Briefumschlag und steckte ihn achtlos ein. Er zögerte. »Eine Klinik… Ist das eine sichere Lösung?«
    »Copeland ist ein Freund von Mister Fontanelli, denken Sie daran.«
    »Ich denke daran.«
    »Abgesehen davon kann ich Sie beruhigen. Die Klinik liegt in einem gottverlassenen Niemandsland in Quebec, und die Leute dort wissen, wie man auf Patienten aufpasst. Die haben eine bessere Flüchtlingsstatistik als Alcatraz. Dort kommt einer erst heraus, wenn er absolut clean ist – und manchmal selbst dann nicht.« McCaine rieb sich die rotgeränderten Augen. »Solange die Rechnungen bezahlt werden. Und das werden sie.«
    Foster nickte. War da der Anflug eines Lächelns? Vermutlich nur eine Täuschung, ein Reflex aus dem Lichtermeer der Stadt.
    McCaine streckte sich, ließ dann eine Hand schwer auf einen Stapel Akten fallen. »Das ist alles für den Moment. Als hätte ich nicht genug zu kämpfen mit all diesen Kartellklagen, Anzeigen und Bilanzproblemen, muss ich mich jetzt auch noch um einen Idioten kümmern, der jeden ins Verderben reißt, der sich mit ihm abgibt. Es ist zum Kotzen. Gehen Sie, Foster, und bitte, befreien Sie mich von diesem Problem.«
    »Wie immer, Mister McCaine.« Ein kurzes Kopfnicken, dann trat er zurück ins

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