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Eine Billion Dollar

Eine Billion Dollar

Titel: Eine Billion Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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dreifachen…«
    Er gab der Bedienung ein Zeichen. »Madre m­o , das klingt aber nicht gut.«
    »Es ist aussichtslos, Alberto. Aussichtslos. Mir fällt kein Stichwort mehr ein, unter dem ich suchen könnte. Es kommt mir so vor, als hätte ich inzwischen jedes einzelne Blatt Papier in Händen gehalten, das sie dort haben.«
    »Vielleicht brauchen Sie mehr Hilfe. Ich könnte noch ein paar Studentinnen von der –«
    »Nein, daran liegt es nicht. Die Leute, die mir geholfen haben, sind hervorragend – sie sind fleißig, denken mit, können besser Englisch als ich selber… Nein, die Dokumente sind nicht da. Punkt.«
    Der Cameriere erschien, ein schmaler, dunkelhäutiger Mann mit einer scharfgeschnittenen Hakennase. Ursula Valen bestellte ein San Pellegrino und einen caff­ con latte , Alberto Vacchi einen amaretto .
    »Hmm«, machte er, als der Ober wieder weg war, und zog dabei den Kopf so ein, dass sich Ringwülste an seinem Hals bildeten. »Aber sie waren im Eingangsbuch verzeichnet, richtig? Sie müssten da sein.«
    »Wir haben im Personenverzeichnis gesucht. Kein Fontanelli. Einen Vacchi gibt es, aber der hatte nichts mit Ihnen zu tun. Wir haben im Ortsverzeichnis gesucht, im Stichwortkatalog, im –«
    Ein plötzlicher Krach ließ sie herumfahren. Es hatte einen Zusammenstoß an der zweiflügligen Klapptür gegeben, die in die Küche führte, ein Tablett lag auf dem Boden, Splitter einer grünen Mineralwasserflasche und eines Glases darum herum, und das Lehrmädchen musste sich, den Tränen nahe, eine Standpauke des Cameriere anhören.
    Alberto schien das zu amüsieren. »Als ich letztes Jahr hier übernachtet habe, ist genau dasselbe passiert«, erzählte er. »Sie sollten so was wie Verkehrsschilder anbringen, damit jeder sofort weiß, durch welche Tür man hinein-und durch welche man hinausgeht.«
    »Ja«, sagte Ursula geistesabwesend. »Ich dachte eigentlich, das würden sie sowieso machen.« Das späte Sonnenlicht brach sich in gleißenden Reflexen auf einer der Glasscherben. Einer der Türflügel schwang immer noch hin und her und machte ein leises, quietschendes Geräusch, das wie Vogelzirpen klang. Alberto sagte etwas, aber sie hörte es nicht, dachte an Verkehrsschilder und Küchenausgänge und fing an, den Kopf zu schütteln. »Ich bin eine Idiotin! Ich bin die größte Idiotin, die jemals…«
    »Ursula?«, fragte Alberto und sah sie besorgt an. »Was ist mit Ihnen?«
    Sie stand auf, sah auf ihre Armbanduhr. Es konnte gerade noch reichen. »Ich muss noch einmal ins Archiv«, sagte sie und merkte erst jetzt, dass sie vorhin unwillkürlich Deutsch gesprochen hatte.
    »Ins Archiv? Aber was wollen Sie denn so spät –«
    »Das Ausgangsbuch. Ich habe vergessen, nach einem Ausgangsbuch zu fragen.«
     
    Sie tauchten auf. Benigno riss sich, wassertretend, die Maske vom Gesicht. »Dynamitfischer«, rief er aufgeregt und sah sich um, deutete mit der Hand in eine Richtung. »Dort drüben.«
    Tatsächlich, da wippte ein schlankes Fischerboot auf den Wellen, keine Viertelmeile entfernt. Zwei Männer waren darin zu erkennen, einer ruderte, der andere fuhrwerkte mit einem großen Käscher umher.
    »Na dann nichts wie weg«, meinte John und sah sich nach der PROPHECY um, doch die Jacht lag hinter dem Felsen vor Anker, der die Bucht abschloss, und war von hier aus nicht zu sehen.
    »Nein, ich muss da hin«, beharrte der Regierungsbeauftragte. »Dynamitfischen ist streng verboten. Es zerstört die Korallen, die Fischbrut… Sie haben es ja gesehen. Es ist meine Pflicht, die Leute zu stellen.«
    »Wie wollen Sie denn das machen? Mit bloßen Händen? Die Leute dort haben Dynamit!«
    Doch Benigno schüttelte nur den Kopf, setzte die Maske wieder auf und tauchte ab, in Richtung auf das Boot.
    »Was machen wir denn jetzt?«, fragte Patricia beunruhigt. »Wir können ihn doch nicht allein lassen.«
    John verzog das Gesicht. »Meine Leibwächter kündigen mir, wenn ich ihm einfach so nachschwimme.« Er tastete an seinem Gürtel nach dem kleinen Plastiketui, das Marco ihm vor dem Tauchgang aufgedrängt hatte, zog den Verschluss auf und holte das Funkgerät darin heraus. »Mal sehen, ob diese Geräte wirklich so wasserdicht sind, wie der Hersteller behauptet.« Er schaltete es ein, und siehe da, tropfnass wie es war, eine rote Leuchtdiode glomm auf. »Nettes Spielzeug.« Er drückte die Ruftaste. »Marco? Hören Sie mich?«
    »Ichch chöre Sie laucht und deuchtlich« , kam es krachend aus dem versiegelten

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