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Eine Billion Dollar

Eine Billion Dollar

Titel: Eine Billion Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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rosso…«
    »Bene«, sagte er. »D’accordo.« Er betrachtete eine Weile nachdenklich seine Schuhe. »Ich sage Ihnen die Kombination für den Dokumentenraum. Sie ändert sich jeden Monat, aber bis Ende August sind es ja noch fast zwei Wochen. Sie erhalten den Schlüssel… Was sonst?« Er sah sie an. »Ah, ja. Ich werde dem Schließdienst Bescheid sagen. Der kommt viermal pro Tag vorbei und überprüft das Haus. Der muss von Ihnen wissen.« Er überlegte, aber mehr fiel ihm nicht ein. Er hob die Hände. » Si , das ist alles. Ansonsten – es gibt überall Telefone, wenn Sie also irgendetwas brauchen… oder irgendetwas ist… Rufen Sie einfach an.«
    »Mach ich«, nickte Ursula. Der alte Mann mit seinem geckenhaft gezupften Einstecktuch wirkte geradezu rührend besorgt.
    »Was haben Sie vor?«, fragte er.
    Ursula zuckte die Schultern. »Suchen«, sagte sie. »Das kann ich gut. So lange suchen, bis ich etwas finde.«
     
    Der Regierungsgesandte war ein junger, stattlicher Filipino namens Benigno Tatad, ein Mann mit einem Kreuz wie ein Olympiaschwimmer. Er begrüßte John höflich, erklärte, Präsident Ramos persönlich lasse ihn grüßen, und wirkte bei all dem so eingeschüchtert, als sei Johns Reichtum etwas, vor dem man von Rechts wegen eigentlich in die Knie hätte sinken müssen. Als dann noch Patricia auf der Bildfläche erschien, war es vollends um ihn geschehen. Mit bebenden Händen entrollte er eine Karte der Philippinen und schlug ihnen einen Kurs vor, »zu märchenhaften Inseln und verlassenen Traumstränden«, wie er sich ausdrückte. Er flüchtete regelrecht, als John sich einverstanden erklärte und ihn bat, dem Kapitän den Kurs zu erläutern.
    Bald nahm die PROPHECY gemächlich Fahrt auf, südwärts. Sie passierten die Balayan Bay, während die Sonne über dem Südchinesischen Meer niedersank und die Welt in eine Sinfonie aus Rot und Orange verzauberte. Die See lag ruhig, dunkelgrau und violett vor den Schattenrissen der nördlichen Küste Mondoros, als sie die Verde Island Passage erreichten. Bei Anbruch der Nacht ankerten sie vor Puerto Galera und ließen sich mit dem Motorboot ins grelle Nachtleben übersetzen.
    Sie waren eine seltsame Truppe. Zusammen mit den Leibwächtern waren es sieben Männer, die um Patricia herum waren, was die Schönheitskönigin regelrecht zu genießen schien. Sie tänzelte mehr, als sie ging, schäkerte nach links und rechts und schien sich köstlich zu amüsieren.
    »Werden wir beobachtet?«, fragte John Marco, als sie die erste Diskothek wieder verließen.
    Der nickte gelassen. »Zwei mit Kamera schräg hinter uns. Und der dort vorne auf dem Fahrrad sieht auch so aus.«
    John beugte sich zu Patricia hinüber. »Wir sind im Dienst.«
    »Ich wette, Sie genießen das«, meinte sie spöttisch.
    Sie besuchten einige grelle Diskotheken und eine reichlich schmuddelige Bar und zogen schließlich am Strand entlang zurück zum Boot. Ihr staatlich verordneter Begleiter bemühte sich, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, aber sein Lächeln war inzwischen etwas maskenhaft geworden, und als John ihn fragte, gab er zu, dass er Puerto Galera bei Nacht nicht unbedingt für eines jener Highlights hielt, die vorzuführen man ihm aufgetragen hatte.
    In den Tagen, die kamen, glitten sie vorüber an zerklüfteten Küsten, üppigen Wäldern und palmengesäumten Stränden. Immer wieder tauchten knallbunt bemalte Fischerboote auf, einzeln oder zu mehreren, mit knatternden Motoren und weit ausragenden Auslegern manche, andere ruhig dahinziehend, von farbenprächtigen Segeln gezogen. Man winkte ihnen zu, schien sich aber nicht weiter um die gewaltige Jacht zu kümmern. Sie durchquerten die Subuyan-See, steuerten an der Küste von Süd-Luzon entlang und sahen endlich den Vulkan Mayon, hoch in den Himmel aufragend, von vollkommener Kegelgestalt. Eine dünne weiße Rauchfahne kräuselte sich aus seinem engen Krater, wie eine unentwegte Warnung vor der Gefahr, die er darstellte.
    Patricia schlug vor, ein wenig durch die Stadt am Fuße des Vulkans, Legaspi, zu bummeln. Benigno Tatad wagte den behutsamen Einwand, es sei eine ausnehmend reizlose und langweilige Stadt ohne jedes Flair. »Na schön«, sagte Patricia sofort. »Dann machen wir eben etwas anderes.«
    »Wir sollten Boracay ansteuern«, riet der Gesandte. »Es gibt viele, die sagen, die Strände von Boracay seien die schönsten der Welt.«
    So fuhren sie weiter, zwischen kleinen und großen Inseln, durch Wasser, klar wie im Paradies,

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