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Eine Billion Dollar

Eine Billion Dollar

Titel: Eine Billion Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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angesichts derart zur Schau gestellten Eifers.
    Schließlich erreichten sie das Büro des Professors, das auch nicht viel komfortabler aussah als der Rest des Instituts, aber über den Komfort eines freien Sessels verfügte. Die Wände, soweit sie nicht von Bücherregalen oder Archivschränken beansprucht wurden, und alle Glasfenster waren restlos mit Diagrammen und sorgfältig aus einer Vielzahl von Ausdrucken zusammengeklebten Schaubildern bedeckt.
    »Bitte Platz zu nehmen«, komplimentierte Collins ihn in den Sessel. »Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Tee, Saft, Wasser…?«
    McCaine schüttelte den Kopf. »Ein Plan, der funktionieren wird, genügt mir für den Moment.«
    Der Professor blinzelte hinter seinen Brillengläsern. »Ah, ja, verstehe«, meinte er und rieb sich nervös die Hände. »Sie wollten wissen, zu welchen Ergebnissen wir gelangt sind.« Er nickte, als werde ihm das jetzt erst klar, und fing an, vor seinen beklebten Wänden hin und her zu gehen. »Vielleicht ist es angebracht, dass ich zunächst die Strategien erläutere, die wir gefahren haben. Wir hatten ja im Mai festgelegt, auf welche Parameter des Modells Sie über Fontanelli Enterprises Einfluss nehmen können und wie weit, also in welchem Maße. Das ergibt eine definierte Menge an Parametersprüngen, wie wir sagen, also diskrete Änderungen an Zuständen zu einem bestimmten Zeitpunkt, wobei auch diese Zeitpunkte zu variieren waren, in unserem Fall beginnend mit Januar 1998. Da wir es mit einem komplexen Modell zu tun haben, können sich verschiedene Parametersprünge in unvorhersehbarer Weise beeinflussen, und das wiederum heißt, dass sicherheitshalber ein brute-force -Ansatz zu wählen war, also eine Kombination jedes möglichen Parametersprungs mit jeder beliebigen Kombination aller übrigen Parametersprünge, wofür in der Mathematik der Begriff Permutation gebräuchlich ist. Schon Permutationen kleiner Mengen ergeben riesige Zahlen, in unserem Fall ist die Zahl astronomisch groß. Wir haben deswegen verschiedene Metastrategien benutzt mit dem Ziel, Bereiche unwirksamer Kombinationen von vornherein auszuschließen oder zumindest zurückzustellen und unser Augenmerk verstärkt auf vielversprechende Ansätze zu richten. Eine dieser Strategien war, zunächst die Permutationen der Extrempunkte zu untersuchen, das heißt der größtmöglichen Einflussnahmen zum frühestmöglichen Zeitpunkt. Eine andere Strategie zielte darauf ab, die Auswirkungen von Schwerpunktbildungen zu studieren, um sensible Bereiche zu identifizieren – was sich, um das gleich vorauszuschicken, als nicht ergiebig herausgestellt hat, weswegen wir Mitte Juli damit aufgehört haben, um alle Kräfte auf die Verfeinerung vielversprechender Kombinationen von Extrema zu richten. Wir haben –«
    McCaine hob die Hand, um den Redefluss des Professors zu stoppen. »Wenn ich mich recht entsinne«, sagte er, »haben wir das alles im Mai bereits genau so besprochen.«
    Collins stutzte, nickte dann. »Das kann sein. In der Tat.«
    »Dann möchte ich darum bitten, dass wir jetzt endlich zu den Ergebnissen kommen.«
    »Ja. Sicher. Wie Sie wünschen.« Er wirkte äußerst angespannt, der Herr Professor. Sein Arm wedelte in einer schlaksigen Geste zu den Diagrammen an den Wänden hin und fiel dann wieder schwer und schlaff an seiner Seite herab. »Hier sehen Sie sie, die Ergebnisse. Allesamt im Überblick.«
    »Ich sehe nur Linien«, sagte McCaine.
    »Sicher, sie bedürfen natürlich der Interpretation. Dies hier zum Beispiel ist die Wirtschaftsentwicklung in Asien, als Summe der wirtschaftlichen Entwicklungen sämtlicher Branchen in allen asiatischen Ländern, wobei die gestrichelte Linie das positive Extremum ist – durch die Kennziffer des entsprechenden Laufs gekennzeichnet – und die gepunktete Linie das negative Extremum, ebenfalls mit Verweis auf das Ausgangsdaten-Set. Die Liste daneben ist eine Übersicht aller Daten-Sets, die zu Extremwerten geführt haben; durch den Verweis ist der Zusammenhang leicht –«
    »Professor Collins«, unterbrach ihn McCaine wieder, »ich bin im Moment nicht daran interessiert, Ihre Methoden zu diskutieren. Ich bin hergekommen, um Ergebnisse zu bekommen.«
    Der Wissenschaftler nickte sinnierend, sich schwer auf die Kante seines Schreibtischs hockend. »Sie meinen den Plan, wie die Entwicklung der Menschheit in stabile, nachhaltige Verhältnisse gelenkt werden kann.«
    »Ganz genau. Um ehrlich zu sein, Ihre langatmigen Einleitungen

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