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Eine Billion Dollar

Eine Billion Dollar

Titel: Eine Billion Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Würde und Freundschaft untereinander leben können. Ich danke Ihnen.«
    »Hol mich der Teufel«, sagte ein englischer Journalist zu seinem Kollegen, »aber ich kann mir das verdammt gut vorstellen.«
    »Kein Grund zu fluchen«, sagte der andere.
     
    In Kolumbien hob eine Razzia des Anti-Drogen-Kommandos ein geheimes Umpacklager im Dschungel aus. Dabei stellten die Soldaten fünfzig Zentner Kokain sicher, die in Plastiksäcke mit dem Firmenemblem der Morris-Capstone-Company verpackt waren. Ein Firmensprecher beeilte sich, im Fernsehen zu erklären, dass der Konzern Morris-Capstone damit nichts zu tun habe. Die Säcke seien für brasilianische Tabakplantagen bestimmt gewesen; sie waren vermutlich unbemerkt gestohlen worden.
    Ungefähr zur gleichen Zeit sprach sich McCaine in einer Talkshow gegen staatlich geförderte Rehabilitierungsprogramme für Drogenabhängige aus. »Sie funktionieren nicht, sie kosten nur Geld. Sie können nicht funktionieren, weil es denen, die vor den Herausforderungen des Lebens in die künstliche Befriedigung von Drogen fliehen, an Selbstverantwortung mangelt«, erklärte er. »Solche Programme finanzieren zu müssen ist eine Verhöhnung aller Menschen, die leben wollen und sich redlich abmühen dafür. Da die Welt ohnehin aus allen Nähten platzt, sollten wir für jeden dankbar sein, der sich freiwillig daraus verabschiedet.«
    Nicht ganz freiwillig aus der Welt schieden die verhafteten Drogenhändler in Kolumbien. Sie wurden auf ungeklärte Weise im Gefängnis ermordet, noch ehe sie von einem Richter befragt werden konnten.
     
    Sich nichts anmerken lassen, als das Signal kam, das war die Devise. Immerhin hatte er vier Stunden. Eine Menge Zeit.
    Die weiß lackierte Stahltür fiel hinter ihm ins Schloss, wurde rasselnd abgeschlossen, alles wie immer. Marvin hielt die Nase in die kühle, würzige Luft, nicht länger als sonst, aber auch nicht kürzer, stapfte dann los, so gemächlich wie jeden Nachmittag, den Hang hinauf.
    Aus einem der blind glänzenden Fenster beobachteten sie ihn, da war er sich sicher. Sie hatten nie etwas durchblicken lassen, hatten so getan, als interessiere sie nicht, wohin er ging, solange er nur pünktlich zurückkam. Aber sie hatten diese Funkpeileinrichtung und so weiter; sie waren so drauf, alles über einen wissen zu wollen.
    Vier Stunden, wie gesagt. Der Weg bis zum Waldrand dauerte keine zehn Minuten.
    Das Signal war ein gelbes Stoffband an einem der Bäume, die er von seinem Zimmer aus sehen konnte, kaum zu bemerken, wenn man nicht Ausschau hielt und wusste, worauf man achten musste. Es war ein gutes Stück Weg durch unwegsames Unterholz, bis er den Baum erreicht hatte und wahrhaftig ein Astloch fand und darin einen Plastikbeutel mit einer Karte der Umgebung, einem Autoschlüssel, dreihundert kanadischen Dollars und zweihundert amerikanischen und einem Ding, das nur ein Schlüssel zu seiner Fußfessel sein konnte. Es sah etwas anders aus als das Gerät, das die Wärter benutzten, aber es passte. Marvin nahm die Fessel ab und schloss sie, wie Bleeker ihm eingeschärft hatte, sofort wieder.
    Er konnte sich aber dann doch nicht verkneifen, den Jungs ein Rätsel aufzugeben. Er fand zwei junge Bäume, deren Stämme dicht nebeneinander und knöcheldick standen und einander in Hüfthöhe kreuzten, und schloss die Fußfessel um einen davon. Das würde so aussehen, als habe ein Zauberer ihn in ein Baumpaar verwandelt. Die Vorstellung, was für Gesichter sie machen und wie sie sich fragen würden, was, zur Hölle, vorgefallen war, gefiel ihm.
    Dann steckte er alles ein und machte sich auf den Weg. Der führte die Zufahrtsstraße entlang, oben am Bergkamm, unwegsames Gelände, steinig, voller Felsspalten und gefährlicher Kanten. Es war verteufelt anstrengend, und obwohl es ohne das Teil am Knöchel leichter ging, war er bald in Schweiß gebadet und völlig außer Atem. Jede Zelle seines Körpers schrie nach einer Pause, aber das war nicht drin. Er hatte vier Stunden, was doch nicht so massig viel war wie gedacht, und er war in der wichtigsten Mission unterwegs, die je ein Mensch gehabt hatte.
     
    Die Kandidatur Nelson Mandelas eröffnete eine neue Dimension in der Auseinandersetzung um das Für und Wider eines globalen Referendums. Ob die Initiative ernst zu nehmen war, stand nicht länger zur Debatte; die Diskussion verengte sich auf die Frage, ob es einen World Speaker geben und, wenn ja, wer es sein sollte.
    Die Popularität des südafrikanischen Präsidenten in

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