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Eine Billion Dollar

Eine Billion Dollar

Titel: Eine Billion Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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war? Und warum er es getan hat?«
    Nein, das hatte er sich tatsächlich noch nie gefragt. Marvin schüttelte zögernd den Kopf. »Nein«, gab er zu. »Ich habe keine Ahnung.«
    »Wollen Sie es wissen?«
    »Ja. Klar.«
    Bleeker holte geräuschvoll Luft. »Es wird Ihnen nicht gefallen«, sagte er mit zweifelndem Blick. »Sie sind da in etwas verstrickt, das größer ist, als Sie sich in Ihren schlimmsten Albträumen ausmalen könnten.«
    »Hey«, meinte Marvin. »Lassen Sie das meine Sorge sein, okay ?«
    Bleeker sah ihn eine Weile an, schien zu einem Entschluss zu kommen. »Gut. Kommen Sie, setzen wir uns dort drüben auf den Stamm. Es wird gut sein, wenn Sie sitzen.«
    Nun wurde Marvin doch etwas unbehaglich. Hinter seiner Stirn pochte etwas, als sei da ein Tier, das heraus wollte. Er setzte sich neben Bleeker auf einen Baum, den ein Wintersturm gefällt hatte, und wartete auf das, was da kommen mochte.
    »Können Sie sich vorstellen«, begann der Mann mit dem grobschlächtigen Gesicht, »dass hinter allem, was in der Welt geschieht, in Wirklichkeit ein kleiner Kreis von mächtigen Leuten steckt, die überall die Fäden ziehen, Nachrichten manipulieren und unerkannt ihre Interessen verfolgen? Dass nichts so ist, wie es scheint?«
    Marvin nickte. »Yeah, Mann. Das denke ich die ganze Zeit.«
    »Es ist so. Ich weiß es, denn ich habe für diese Leute gearbeitet.«
    Wahnsinn. Wenn er nur nicht diese Kopfschmerzen gehabt hätte. »Ehrlich?«, fragte er und versuchte, cool zu bleiben.
    Bleeker beugte sich vor wie unter einer unsichtbaren Last, stützte die Arme auf die Knie. »Gut«, sagte er. »Deswegen bin ich hier. Sie sollen die Wahrheit erfahren.«

48
    Nelson Rolihlahla Mandela, geboren 1918, von 1962 bis 1989 politischer Gefangener der Republik Südafrika und seit 1994 ihr gewählter Präsident, trat vor die Mikrofone der geladenen Weltpresse und erklärte, John Salvatore Fontanelli habe ihn gebeten, für das Amt des World Speaker zu kandidieren. »Und ich habe mich entschlossen«, sagte er, »dieser Bitte zu entsprechen.«
    Journalisten sind im Allgemeinen nicht leicht zu verblüffen. Sie sind es gewohnt, die unerwartetsten Erklärungen zu hören, die überraschendsten Ankündigungen und die schockierendsten Reden. Doch nach diesen Worten war im Saal die Hölle los. Jede Disziplin vergessend, wurden Fragen durch den Raum geschrien, Mobiltelefone gezückt, rasch hingekritzelte Meldungen durchdiktiert, und draußen in den Gängen sah man Leute zu den Telefonzellen rennen.
    Dass Mandela für eine zweite Amtszeit nicht hatte antreten wollen, hatte man gewusst, doch bisher hatte man Altersgründe dafür angenommen. Aber Weltpräsident…?
    »Wir werden uns bald von einem Jahrhundert verabschieden, das in vielerlei Hinsicht eine schmerzvolle Epoche der Menschheit gewesen ist. Wenn wir Bilanz ziehen, kommen wir nicht umhin festzustellen, dass Konflikte und Kriege immer noch viele Teile unseres Planeten beherrschen. Wir müssen feststellen, dass der größte Teil der Erdbevölkerung in Armut lebt; und dass die Beziehungen zwischen den Nationen im Ungleichgewicht sind zugunsten der mächtigsten. Ich sage das nicht, um Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit zu verbreiten, sondern um einige der Herausforderungen zu benennen, mit denen wir in ein neues Jahrhundert eintreten. Wir haben schreckliche Beispiele unserer Unmenschlichkeit untereinander gesehen. Wir haben Tiere und Pflanzen zerstört, viele an den Rand der Ausrottung gebracht, unsere natürliche Umgebung misshandelt. Wir können jedoch nicht bestreiten, dass wir auch Zeuge vieler Triumphe des menschlichen Geistes gewesen sind in Wissenschaft, Literatur, Kunst und vielen anderen Gebieten. Moderne Kommunikationsmittel und globale Wirtschaft haben die Welt zu einem kleinen, überschaubaren Ort gemacht, in dem kein Land mehr für sich alleine leben oder Probleme lösen kann. Wir müssen internationale Organisationen bilden, die den Interessen aller wirkungsvoll dienen und den Sinn für die uns allen gemeinsame Menschlichkeit stärken können. Aus diesem Grunde folge ich mit Freude und Demut der Bitte, für das Amt des Vertreters der Völker zu kandidieren. Zugleich appelliere ich an die Menschen in allen Erdteilen, die historische Chance zu nutzen und sich an den Abstimmungen zu beteiligen, und ich bitte jeden von ihnen um seine Stimme. Ich verspreche, mit all meiner Kraft jene zu unterstützen, deren ehrliches Anliegen es ist, eine Welt zu erschaffen, in der Menschen in

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