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Eine Billion Dollar

Eine Billion Dollar

Titel: Eine Billion Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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gekauft…«
    »Francesca«, unterbrach er sie sanft. »Ich brauche deine Hilfe.«
    »Meine Hilfe?«
    »Francesca, Darling – du musst eine Telefonnummer für mich herausfinden…«
     
    »Man spricht oft von Südafrikas friedlichem Übergang als von einem Wunder«, sagte Nelson Mandela bei einem Staatsbesuch in Australien. »Für alle Welt schien festzustehen, dass Südafrika dazu bestimmt war, in blutigen Rassenunruhen unterzugehen. Aber die Führer der verschiedenen Gemeinschaften und politischen Parteien widerlegten die Untergangspropheten durch ihre Bereitschaft zu Verhandlungen und zu Kompromissen. Wenn die Erfahrung Südafrikas etwas für die Welt als Ganzes bedeutet, so hoffe ich als Beispiel dafür, dass, wo Menschen guten Willens zusammenkommen und ihre Meinungsverschiedenheiten zugunsten des Allgemeinwohls überwinden, friedliche und gerechte Lösungen selbst für die schwierigsten Probleme gefunden werden können.«
    Die unter freiem Himmel versammelten Zuhörer klatschten höflich. Das Licht hatte eine herbstliche Färbung, in Australien stand die kalte Jahreszeit bevor.
    »Sehr salbungsvoll«, raunte einer der Journalisten seinem Nachbarn zu und hob die Hand, um sich für eine Frage zu melden. »Was ist dran an den Gerüchten, dass Sie als World Speaker dem Fontanelli-Konzern verpflichtet wären?«, fragte er, als ihm das Wort erteilt wurde.
    Mandela betrachtete den Fragesteller nachdenklich. »Ich habe von diesen Gerüchten gehört«, sagte er dann. »Sie stimmen nicht. Nicht Mister Fontanelli wird mich, gegebenenfalls, wählen, sondern die Menschen aller Völker dieser Erde. Ihnen werde ich verpflichtet sein. Aber was Sie von mir erwarten dürfen, sollte ich gewählt werden, ist, dass ich dasselbe tun werde, was ich in meinem Land getan habe: nach Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit streben.«
    Ein allgemeines, unbestimmtes Raunen setzte ein. Ein Teil der Zuhörer, vor allem die geladenen Gäste aus Wirtschaft und Politik, schien die Frage des Journalisten ungehörig zu finden.
    »Eine Laune des Schicksals«, fuhr Nelson Mandela mit sanftem, beinahe entschuldigendem Lächeln fort, »will, dass es im Rahmen einer neuen finanziellen Weltordnung gerade Mister Fontanelli als Ersten hart treffen wird. Denn er hat sein Erbe seinerzeit angetreten, ohne Erbschaftssteuer zu entrichten. Das ist die Wahrheit. Und es ist eine Ungerechtigkeit. Wir werden das nicht dulden können.«

49
    So endete es also.
    Das Licht in der Eingangshalle schien düsterer zu sein als sonst, die Stimmen in den Fluren gedämpfter, die Farben der Einrichtung grauer. Die Menschen, die ihn gestern noch für den Herrn der Welt gehalten hatten, wichen ihm nun aus, sahen ihn an wie einen Todgeweihten.
    Die Anwälte, die den schweren Tisch umringten wie ein Rudel bissiger Hunde, erstarrten in der Bewegung, als John Fontanelli den Besprechungsraum der Rechtsabteilung betrat. Sie hatten Schwitzflecken unter den Achseln und Berge von Papier vor sich, und manche von ihnen sahen aus, als hätten sie sich die ganze Nacht über in Beißlust und Blutdurst hineingesteigert. Es roch nach Massaker.
    »Und?«, fragte John, während er sich setzte.
    »Bis jetzt ist alles völlig unklar«, bellte der Chef der Firmenanwälte, ein stämmiger Mann mit geäderter Haut und dicken Fingern. »In welchem Land ist die Steuer zu entrichten? Italien? In den USA? Auf welcher Rechtsgrundlage könnte eine Nachzahlung gefordert werden?«
    »Welches Rechtssystem ist überhaupt anzuwenden, wenn es zu einer Verhandlung kommt?«, kläffte ein untersetzter Anwalt mit hüpfendem Adamsapfel dazwischen.
    »Wie steht es mit der Gültigkeit der Vereinbarung, die Sie mit der italienischen Regierung getroffen haben?«, blaffte eine fast verhungert wirkende Blondine, ihren Kugelschreiber wie ein Florett schwenkend.
    »Aber die hat Mister Fontanelli nicht erfüllt«, fuhr sie ein anderer an, der dick war und pustelige Haut hatte. »Darauf können wir uns nicht berufen.«
    John Fontanelli hob die Hand und wartete, bis so etwas wie Ruhe eintrat. Sie sahen ihn an, mit bebenden Lefzen, hechelnd, wollten nur aus dem Käfig gelassen werden und sich auf den Feind stürzen dürfen, doch sie sahen ihn an und warteten. »Wie viel?«, fragte er.
    »Fünfhundert Milliarden Dollar«, belferte einer.
    »Mindestens«, ein anderer.
    »Falls nicht noch weitere Nachforderungen kommen.«
    »Es braucht bloß einem einzufallen, dass die Vacchis auch keine Steuern gezahlt haben.«
    »Aber wieso müssen wir

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