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Eine Braut für alle

Eine Braut für alle

Titel: Eine Braut für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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verrückt», bestätigte Ophelia rundweg, «denn ich habe keinen Verlobten. Nun, Kapitän, worüber sprachen wir denn gleich, bevor wir so rüde unterbrochen wurden?»
    Der Kapitän bediente sich mit einer Prise Schnupftabak.
    «Beauchamp - diese Gläser dort», wiederholte er.
    «Was für breite Schultern Sie haben, Captain», hauchte Ophelia.
    «Madam.» Basil streckte ihr einen Leuchter entgegen. «Feuer.»
    «Danke, Steward.»
    «Madam -»
    «Ja, Steward?»
    «Ist - ist das alles, Madam?»
    «Endgültig alles, Steward. Finden Sie es nicht abscheulich», fuhr Ophelia, an Captain Spratt gewandt, fort, «wie heutzutage Männer einer Frau manchmal bis ans Ende der Welt nachsetzen?»
    «Ich bin leider kaum dazu berufen, Ihnen diese Frage zu beantworten, Miss O’Brien, da ich ein eingefleischter Junggeselle bin. Ich habe nie in meinem Leben einer Frau nachgesetzt, mit Ausnahme einer unglücklichen Dame, die vor einigen Jahren bei Teneriffa ihren Verstand verlor und in ihrem Hemd an Deck herumraste.»
    «Ich möchte mir respektvollst erlauben, Madam», schaltete sich Basil in das Gespräch ein, «darauf hinzuweisen, daß meiner Meinung nach gewisse Damen es als Kompliment erachten sollten, wenn ihnen ein Mann nachfolgt.»
    Ophelia hob die Brauen. «So?»
    «Und das unter der Voraussetzung, daß die betreffende Dame einer derartigen Aufmerksamkeit überhaupt wert ist, Madam.»
    Der Kapitän lachte kurz auf. «Eine sehr philosophische Natur, unser Beauchamp. Genauso wie dieser berühmte Bursche in den Büchern - wie heißt er doch gleich? Jeeves.»
    «Wollen Sie damit andeuten», sprach Ophelia, während sie Basil mit schneckenartig gestielten Augen fixierte, «daß eine Dame für einen gewissen niederträchtigen Esel, der sie nicht länger als fünf Minuten allein lassen will, nicht gut genug sein könnte?»
    «Ich möchte nur sagen —»
    «Danke, Beauchamp», sagte Captain Spratt kurz angebunden. «Das genügt.»
    «Ich möchte nur sagen», fuhr Basil verbohrt fort, «daß dieser Herr schmerzlich überrascht wäre, wenn die Dame seine Begleitung - die für ihn mit beträchtlichen Strapazen und Schwierigkeiten verbunden ist - ablehnte -»
    «Dieser Herr ist ein Trottel», fuhr ihm Ophelia über den Mund.
    «Außer, natürlich, die Dame hatte die feste Absicht, sich einem leichtfertigen Lebenswandel zu ergeben, sobald sie ihm einmal aus den Augen war —»
    «Welch gemeine Unterstellung!»
    «Das genügt, Beauchamp!» brüllte jetzt Captain Spratt.
    Ich wurde mit einemmal gewahr, daß sämtliche Anwesenden zu sprechen aufgehört hatten. Ich verdrückte mich noch mehr in den hintersten Winkel und langte nach einem weiteren Martini.
    «Weiter, Madam», fuhr Basil fort, immer mehr in Hitze geratend, «wenn ein Herr Wert darauf legt, seine Selbstachtung zu bewahren —»
    «Selbstachtung? Ha! Daß ich nicht lache! Wie wäre es denkbar, daß jemand nur über den winzigsten Rest von Selbstachtung verfügt, nachdem er sich mit rosa Trikothöschen und roter Nase in ekelerregenden Pantomimen herumgewälzt hat -»
    «Es war keine ekelerregende Pantomime! Es war eine absolut erstklassige Theateraufführung! Sie wurde nur in jenem Bezirk nicht entsprechend gewürdigt -»
    «Es war eine fünftklassige Schmierenaufführung, an der jemand, der nur die leisesten Ansprüche darauf erhebt, Schauspieler zu sein-»
    «Ich - will sagen der Herr - ist ein Schauspieler, verdammt noch mal! Warten Sie nur, Madam!» Basil fuchtelte mit dem Finger, wobei der Leuchter in seiner anderen Hand beängstigend schwankte. «Warten Sie nur! Eines Tages werden Sie ihn mit Spitzengagen im West End spielen sehen, und dann wird es Ihnen bitter leid tun -»
    «Steward!» Sämtliche Martinigläser im Umkreis erklirrten bei Captain Spratts Stimme. «Gehen Sie sofort hinunter!»
    «Verzeihung», stammelte Basil, «ich bitte vielmals um Verzeihung. Allerseits. Ich habe nur eine dringende Nachricht vom Verlobten dieser Dame zu übermitteln -»
    «Hinunter mit Ihnen, sage ich! Miss O’Brien, nehmen Sie bitte den Ausdruck meines aufrichtigsten Bedauerns bezüglich dieser äußerst peinlichen Unterbrechung entgegen. Wenn Sie ein Kabel zu übermitteln haben -»
    «Es kam nicht auf telegrafischem Wege», erklärte Basil, «sondern auf telepathischem.»
    «Großer Gott, er ist verrückt geworden», murmelte der Kapitän. «Wo ist der Arzt?»
    «Total verrückt», bestätigte Ophelia rundweg, «denn ich habe keinen Verlobten. Nun, Kapitän, worüber sprachen wir denn

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