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Eine Braut für alle

Eine Braut für alle

Titel: Eine Braut für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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eigenen Augen, noch heute früh.»
    «Aber - aber was hat denn der an Bord unseres Schiffes zu suchen? Und noch dazu als Intimus des Kapitäns?»
    «Er ist nicht der Intimus des Kapitäns. Er serviert die Getränke.»
    «Er serviert die Getränke?»
    Ich erklärte ihr kurz die Umstände von Basils Freifahrt.
    «Oh, ihr widerlichen Idioten alle miteinander!» Ophelia stampfte abermals mit den Füßen. «Warum kann er mich zum Teufel nicht in Ruhe lassen? Warum könnt ihr mich zum Teufel beide nicht in Ruhe lassen? Darf ich denn nicht auch ein bißchen Privatleben haben und manchmal mit anderen Männern sprechen als mit euch beiden schamlosen -»
    «Du kannst dich jedenfalls nicht gut bei dieser Party zeigen», unterbrach ich sie.
    «Und warum sollte ich mich, verdammt noch mal, nicht bei dieser Party zeigen?»
    «Nun, Basil in seinem weißen Jäckchen —»
    «Wenn Basil sich durchaus in einen schwimmenden Kellner verwandeln will, so ist das seine Sache. Ich werde zu dieser Party gehen, und du, mein Lieber, wirst mich begleiten. Komm!»
    «Warte - warte nur einen Augenblick, Ophelia.» Ich begann zurückzuweichen. «Wenn - wenn du mich nicht für sehr ungezogen hältst, würde ich’s im allgemeinen Interesse vorziehen, in meine Kabine hinunterzugehen -»
    «Komm - du elender Wurm!»
    Sie packte meinen Arm. Ihre Nägel krallten sich in meinen linken Bizeps, während wir die Kajütentreppe erstiegen.
    Ich weiß nicht, was sich Basil erwartete: daß Ophelia ihm die Arme um den Hals schlang, mit ihren Tränen sein Martini-Tablett überschwemmte oder in Ohnmacht fiel. Tatsache war jedenfalls, daß sie einfach auf ihn zusegelte, «einen Martini, Steward!» rief und dann wieder davonsegelte.
    Ich verdrückte mich in den Hintergrund und beobachtete Basil, der das Ganze zu enträtseln suchte. Nun, fern den Brettern nie ein sehr heller Kopf, zog er die Stirn in Denkerfalten und schien zum Schluß zu kommen, daß Ophelia sein Gesicht einfach nicht bemerkt habe. Das war ja wohl nicht von der Hand zu weisen. Man pflegt nicht unbedingt bei Parties den Kellnern ins Gesicht zu starren, um nachzusehen, ob sich unter ihnen vielleicht der eigene Bräutigam befinde. Ophelia hatte mittlerweile Captain Spratt in eine Konversation verwickelt, um etliches lauter redend und lachend als sonst, und da es sich um eine niedere Kabine und um Ophelia handelte, war es alles in allem eine recht geräuschvolle Angelegenheit.
    «Captain, was für eine himmlische Party und wie schrecklich süß von Ihnen, mich einzuladen», plapperte sie.
    «Ich bin überzeugt, Miss O’Brien, Sie müssen den Abend mehr als langweilig finden.»
    Der Kapitän fühlte sich aufs äußerste geschmeichelt, daß Ophelia sich so eindeutig auf ihn gestürzt hatte, noch dazu in diesem tief ausgeschnittenen Kleid.
    «Ohne Zweifel reißt man sich in London darum, daß Sie weitaus glänzendere Veranstaltungen zieren, als ich sie Ihnen bieten kann», fuhr er fort.
    «Aber, Captain, ich führe ein völlig zurückgezogenes Leben», erwiderte sie, schmelzend zu ihm emporblickend. «Ich bin das reinste Hausmütterchen, müssen Sie wissen. Nichts als Kochen und Stricken und Fernsehen. Darum kommt es mir ja so herrlich vor, an Bord Ihres so wundervollen und aufregenden Schiffes weilen zu dürfen.»
    Basil schritt stracks auf sie zu, indem er sich mit seinen Ellbogen einen Weg durch die Gäste bahnte, und starrte finsteren Blicks unter seinen Brauen hervor, wie Boris Karloff auf den alten Filmplakaten.
    «Steward», rief ihn Ophelia an, eine Zigarette zückend. «Armleuchter!»
    Basil blieb schwer atmend stehen.
    «Beauchamp, dort drüben in der Ecke stehen Gäste mit leeren Gläsern», schaffte ihm der Kapitän an. «Bedienen Sie sie bitte.»
    «Und sich vorzustellen, Captain, daß dieser ganze riesengroße Kreuzer unter Ihrem Kommando steht», fuhr Ophelia fort. «Hält Sie die Verantwortung nicht die ganze Nacht wach?»
    Captain Spratt lächelte. «Ich erkläre Ihnen gerne, meine liebe Dame, daß ich vom ersten Tag meines ersten Kommandos an nicht einen einzigen Augenblick an Schlaflosigkeit gelitten habe. Obwohl natürlich meine Position nicht frei von Verantwortung ist -»
    «Aber, Captain, Sie sind genau der Typ, der dafür geschaffen ist, Verantwortung auf sich zu nehmen.» Sie stieß einen tiefen Seufzer aus. «Sie würden bodenlos überrascht sein, wenn Sie diese rückgratlosen Kreaturen sehen könnten, mit denen ich mich in London abzugeben habe. Einige, die ich Ihnen mit Namen

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