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Eine Braut für alle

Eine Braut für alle

Titel: Eine Braut für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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bin ich bereit, die ganze Affäre zu vergessen.»
    Er machte eine großzügige Handbewegung, wobei er die Aktentasche des Anwalts zu Boden fegte.
    «Mr. Beckwith», sagte Alphonso, der der Gesellschaft seines Bruders ziemlich rasch müde zu werden schien, «ist das ein Fall von res ipsa loquitur ?»
    «Denke kaum.»
    Er klopfte die Asche von seiner Zigarre. «Läßt sich also nicht ins Schema Polkinghome contra Gesundheitsministerium einspannen?»
    «Eher Stumley contra Typhoon-Federnschleißerei.»
    Der Gerichtsanwalt zwängte sein Monokel vor das Auge. «Aber das führt uns doch zu Heaviside contra Kiddiwinks-Spielzeugwaren, Intervention des Aquariums von Bournemouth?»
    «Verzeih, Alfie», unterbrach Sir Lancelot, «aber möchtest du mir nicht freundlichst sagen, worüber zum Teufel ihr da redet?»
    «Mein lieber Junge, ich fürchte, es würde dir nicht das geringste sagen, wenn ich’s täte. Überlaß mir das Kopfzerbrechen, sei so gut. Wenn du dich damit begnügst, meinen Instruktionen zu folgen, werde ich deinen Fall gewinnen.»
    Sir Lancelot glotzte ihn an. «Du willst damit doch nicht nur eine Sekunde lang andeuten, daß du ihn verlieren könntest?»
    «Nein, nein. Ich will sogar so weit gehen zu sagen, daß deine Chancen einigermaßen -»
    «Einigermaßen!» Sir Lancelot hieb auf den Tisch, daß sich eine dichte Staubwolke erhob. «Hol's der Teufel, Alfie! Jeder Dummkopf könnte konstatieren, daß dieser Possett ein lächerlicher Neurotiker ist. Alle diese Symptome, über die er ein solches Geschrei anhebt, sind durchwegs der Hysterie und einer krankhaften Phantasie entsprungen. Es sollte irgendein Gesetz eingebracht werden, das verhütet, daß dergleichen Fälle vor Gericht kommen.»
    «Die Möglichkeit eines Vergleichs hast du wohl noch nicht ernsthaft in Betracht gezogen?»
    «Eines Vergleichs?» Sir Lancelot sprang auf die Füße. «Laß dir bitte folgendes gesagt sein, Alfie. Ich werde nicht ruhig Zusehen, wie meine Rechte niedergetrampelt werden, und ich bin verdammt stolz darauf. Es war genau dasselbe bei dieser Vorladung wegen des Parkens, als ich mich weigerte, mich dem Diktat irgendeines aufgeblasenen Kleinkrämers zu unterwerfen, der zufällig auf der Richterbank hockte -»
    «Ich fände es nicht unangebracht, dir zu einem Vergleich zu raten.»
    «So?» donnerte Sir Lancelot. «Du ratest wohl deinen sämtlichen Klienten, an denen Erpressungsversuche vorgenommen wurden, einfach wortlos zu blechen?»
    «Ich befasse mich nicht mit Kriminalfällen», erwiderte sein Bruder spitz.
    «Ein Vergleich! Bei Gott! Schöne Narren wären wir, uns zu vergleichen, wo der Fall doch zum Straßengelächter —»
    «Ich persönlich würde jedenfalls zögern, ein Urteil über einen Fall vorwegzunehmen, der vor Gericht kommt.» Alphonso starrte ihn durch sein Monokel an. «Du scheinst in hohem Maße abgeneigt, meine Ansicht über das Ganze anzunehmen, Lancelot. Aber nimm zumindest meine Warnung an, daß Richter wie Pferde sind, und wie Pferde in völlig unerwartete Richtungen zu springen pflegen.»
    «Aber, Alfie, du Esel! Du kannst doch nicht im Ernst einen Augenblick lang ein einziges Wort dieser phantastischen Anschuldigung glauben?»
    «Meine eigenen Ansichten sind leider Gottes in dieser Angelegenheit gänzlich bedeutungslos.»
    «Alfie, du bist ein Schuft.»
    Mr. Alphonso Spratt ließ sein Monokel fallen.
    «Verdammt, Lancelot! Hast du gar keinen Respekt vor dem Recht?»
    «Vor dem Recht habe ich äußersten Respekt. Aber nicht den geringsten vor Rechtsanwälten. Da es auf der Hand liegt, daß meine Anwesenheit hier völlig unnötig ist, werde ich in mein Spital zurückkehren und mich an eine nützliche Arbeit machen. Kommen Sie, Grimsdyke. Guten Tag.»
    Wir gingen. Die kümmerlichen Wichte, die draußen gehorcht hatten, sahen wie die Passagiere in der Veranda-Bar aus, als Basil und ich vorüberhetzten.
    «Ich glaube, Sir Lancelot behagte es nicht sehr, einmal zur Abwechslung als Patient behandelt zu werden», äußerte ich an diesem Abend Miles gegenüber, als ich ihm bei einem Whisky-Soda Bericht erstattete.
    Mein Cousin gab einen ungeduldigen Ton von sich.
    «Ich wollte, er nähme Vernunft an und ließe sich zu einem Vergleich außer Gericht überreden. Er bedenkt nicht im mindesten, welch eine enorm schädigende Wirkung das Ganze auf das St. Swithin ausüben würde.»
    «Stets eine eklige Sache, schmutzige Spitalswäsche in der Öffentlichkeit zu waschen», stimmte ich zu.
    «Vom Risiko einer schweren

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