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Eine Braut fuer den italienischen Grafen

Eine Braut fuer den italienischen Grafen

Titel: Eine Braut fuer den italienischen Grafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Hewitt
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wandte sich rasch ab und eilte weiter, als könne sie auf diese Weise den Hoffnungen und Ängsten, die sie hinsichtlich ihrer Zukunft bewegten, entfliehen.
    Auf dem ganzen Weg zur Fähre wechselten sie kein Wort, auch an Bord standen sie zunächst schweigend nebeneinander und beobachteten, wie der aufsteigende Dunst und die Dunkelheit rasch die Lichter von Venedig verschluckten. Dann ergriff Ana die Gelegenheit, noch einige Punkte anzusprechen, die sie bewegten. „Meine Kinder sollen nicht von Kindermädchen aufgezogen werden.“
    „Natürlich nicht!“
    „Und ich schicke sie nicht auf ein Internat.“ Die zwei Jahre auf dem Mädchenpensionat in der Nähe von Florenz waren die schlimmsten in ihrem ganzen Leben gewesen. Die bloße Erinnerung daran ließ sie frösteln.
    „Einverstanden. Mir hat es im Internat nicht gefallen, dir anscheinend ebenso wenig.“
    Nervös befeuchtete sie die Lippen mit der Zungenspitze. Ihr Mund fühlte sich mit einem Mal an wie ausgetrocknet. „Wenn wir heiraten, musst du mich nehmen, wie ich bin. Ich lasse mich nicht von dir verändern!“
    Als er fragend die Augenbrauen hochzog, erklärte sie: „Ich meine, was Make-up, Kleidung und dergleichen betrifft. Wenn du eine Frau willst, der das wichtig ist, musst du dir eine andere suchen.“ Sie warf ihm einen herausfordernden Blick zu.
    „Ich habe dich um deine Hand gebeten, so wie du bist. Dennoch erwarte ich von der künftigen Contessa de Cazlevara ein der Stellung angemessenes Auftreten.“
    „Was bedeutet das genau?“
    „Du bist intelligent genug, das selbst herauszufinden.“
    Sie nickte, dann schwiegen beide wieder, bis sie das Boot verlassen hatten, in Vittorios Auto eingestiegen waren und durch die Dunkelheit fuhren. Dichter Nebel, den die Scheinwerfer kaum zu durchdringen vermochten, hatte sich über die Hügel gesenkt. Die Luft war feucht und kühl, und Ana sorgte sich unwillkürlich um ihre Weinstöcke. Gleich darauf beruhigte sie sich jedoch wieder. Noch waren die Temperaturen nicht so tief gesunken, dass sie den jungen, empfindlichen Trauben schaden konnten. Erschöpft lehnte sie sich in dem bequemen Autositz zurück.
    Kurz darauf fuhren sie die Einfahrt zur Villa Rosso hinauf. Vittorio hielt den Wagen vor der Haustür an und stellte den Motor ab.
    „Gute Nacht, rondinella .“ Er strich ihr mit dem Daumen zärtlich über die Wange und tippte ihr leicht aufs Kinn. „Schlaf gut.“
    Seine Worte durchdrangen ihren von Müdigkeit umnebelten Verstand nur langsam. „Was hast du gesagt?“
    „Ich habe dir empfohlen zu schlafen. Vorzugsweise im Bett.“
    „Ja, aber …“ Sie schluckte und setzte sich rasch auf. „Wie hast du mich genannt?“
    „ Rondinella .“ Er lächelte breiter. „Hast du geglaubt, ich hätte es vergessen?“
    Mit einem Mal war Ana hellwach. Er erinnerte sich! Am Grab ihrer Mutter war er der Einzige gewesen, der ihr aufrichtiges Mitgefühl entgegengebracht hatte, als selbst ihr Vater zu tief mit seinem eigenen Kummer beschäftigt gewesen war, um sich seiner Tochter anzunehmen.
    In dieser Sekunde fällte sie ihre Entscheidung.
    „Ich brauche keine Bedenkzeit mehr“, stieß sie atemlos hervor.
    „Nein?“ Erwartungsvoll sah er sie an und streichelte ihr erneut über die Wange.
    Sie hob die Hand, ergriff seine und verschränkte die Finger mit seinen. „Meine Antwortet lautet: Ja, ich will deine Frau werden.“

6. KAPITEL
    Nachdem Ana den Heiratsantrag angenommen hatte, war Vittorio nicht mehr zu bremsen.
    Gleich am nächsten Morgen suchte er sie in ihrem Büro auf. Beim Anblick des eleganten dunkelgrauen Businessanzugs musste sie sofort an den geschäftsmäßigen Charakter ihrer Verbindung denken. Von dem Mann, der ihr am Vorabend zärtlich über die Wange gestreichelt und sie seine Schwalbe genannt hatte, sah sie heute keine Spur mehr.
    „Wir müssen noch zahlreiche Details klären. Hättest du jetzt Zeit dafür?“, fragte er.
    Um eine ebenso nüchterne, pragmatische Haltung bemüht, wie er sie an den Tag legte, schlug sie vor: „Ja, natürlich. Lass uns in die Probierstube gehen. Dort können wir bei einer Tasse Kaffee alles Nötige besprechen.“
    Gemeinsam gingen sie nach nebenan und ließen sich an einem der Tische nieder, das Kaffeetablett, das eine Angestellte ihnen kurze Zeit später brachte, zwischen sich. Vittorio zog aus seiner Brusttasche eine Liste, gefolgt von einer Brille, die er sich auf die Nase setzte.
    Überrascht lachte Ana auf. „Ich hatte keine Ahnung, dass du eine Brille

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