Eine Braut gehoert dazu
zurückkehrte, ließ er sich von seinem Personalleiter die Akte von Henry Baxter bringen. Was er in den Unterlagen fand, bestätigte, dass Luise Baxter Recht hatte. Die Arbeitsbedingungen in der Mine waren kläglich gewesen, aber dem damaligen Standard entsprechend. Henry Baxter war an Staublunge erkrankt und hatte tatsächlich keine Entschädigung aus der Pensionskasse erhalten Adam fand keine Begründung für diese Tatsache, und der damalige Personalleiter war längst gestorben. Er nahm sich vor, Nachforschungen darüber anzustellen, ob zu jener Zeit weitere Verstöße dieser Art vorgefallen waren und ob eine persönliche Feindschaft zu Henry Baxter oder anderen Arbeitern bestanden hatte.
Es erschien unglaublich, dass so etwas einem seiner Arbeiter widerfahren sein sollte. Dass es sich ausgerechnet um Merediths Vater handelte …
In diesem Moment trat Peter ein. Er sah die Verzweiflung auf Adams Gesicht und fragte besorgt: “Was ist passiert?”
Adam seufzte tief und strich sich nervös durch das Haar.
“Merediths Vater hat für unsere Firma gearbeitet. Er ist an Staublunge gestorben, und seine Familie hat furchtbar gelitten, weil die Firma keine Entschädigung gezahlt hat.”
“Dafür kannst du dich nicht verantwortlich machen, Adam.
Das war, bevor du die Firmenleitung übernommen hast.”
“Aber ich bin der Kopf dieser Firma. Die Morgans haben mit dem Schweiß der Arbeiter wie Henry Baxter Geld gemacht. Das kann ich nicht ignorieren oder unter den Teppich kehren, um mein Gewissen zu beruhigen.”
“Ich glaube nicht, dass Meredith dich für den Tod ihres Vaters verantwortlich macht, falls du das denkst.”
“Nun, ihre Mutter tut es. Sie hat mich praktisch angespuckt, als ich sie heute Morgen aufgesucht habe.”
“Sally hat erwähnt, dass Merediths Mutter dich nicht unbedingt mag. Ich habe es nicht für nötig gehalten, es zu erwähnen. Aber ich hätte wohl ahnen müssen, dass du versuchst, sie für dich zu gewinnen.”
“Verdammt, Peter, die Frau hasst mich. Sie ist absolut dagegen, dass ich Meredith heirate. Jetzt habe ich keine Chance mehr.”
Der Heiratsantrag hatte Peter überrascht. Doch es wunderte ihn gar nicht, dass Meredith ihn abgelehnt hatte. Im Umgang mit Frauen war Adam ein hoffnungsloser Fall. Statt einer Lupe hätte ich ihm einen Bulldozer schenken sollen, dachte er.
“Luise Baxter ist sehr krank, Adam. Ihr Herz ist so schwach, dass nur eine Transplantation sie noch retten könnte.
Wahrscheinlich steht sie mit jedem auf Kriegsfuß. Ich glaube nicht…”
Adam sank in sich zusammen. “Ich hatte keine Ahnung, dass sie so krank ist. Sonst hätte ich sie nie besucht. Ich hatte nicht die Absicht, sie aufzuregen, aber das habe ich bestimmt getan.
Meredith wird mich dafür hassen.”
“Vermutlich. Soweit ich weiß, hängt sie sehr an ihrer Mutter.”
“Ich will, dass du dich mit den besten Herzchirurgen im Land in Verbindung setzt und sie morgen früh um zehn Uhr in mein Haus kommen lässt.”
“Morgen früh? Bist du verrückt? Das ist zu kurzfristig. Ich kann unmöglich die nötigen …”
“Miete ein Privatflugzeug, wenn nötig, aber bringe sie her.
Und sie sollen sich mit Louise Baxters Arzt in Verbindung setzen und sich genauestens über ihren Zustand informieren.”
“Aber ich bin heute Abend mit Sally zum Dinner verabredet”, wandte Peter ein. “Wir haben einen Tisch reserviert.”
“Dann musst du eben absagen. Lass dir statt dessen chinesisches Essen liefern. Wie ich hörte, bist du darin recht gut.” Adam zog die Augenbrauen über Peters verblüffte Miene hoch und fuhr fort: “Mrs. Baxter hat betont, dass ich ihren Ehemann nicht zurückbringen kann. Aber ich kann etwas tun, um das Versehen meiner Firma gutzumachen, Ich beabsichtige, ihr Leben zu retten, ob ihr die Idee gefällt oder nicht.”
“Na ja, Sally mag sehr gern chinesisches Essen”, räumte Peter ein. Er lächelte vor sich hin, während er sich ein intimes Dinner zu Hause ausmalte. Es war an der Zeit, ihre Beziehung auf die nächste Ebene zu führen, wie immer die auch aussehen mochte.
Er hoffte sehr, dass Sally dasselbe wollte wie er.
“Sag deiner Freundin oder sonst jemandem kein Wort davon.
Meredith wird früh genug herausfinden, dass ich ihre Mutter besucht habe, und sie wird nicht glücklich darüber sein. Deshalb brauche ich diese Ärzte gleich morgen früh.”
“Kann ich sonst noch etwas für dich tun? Vielleicht das Rote Meer teilen oder Wasser in Wein verwandeln?”
Adam
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