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Eine Braut muss her!

Eine Braut muss her!

Titel: Eine Braut muss her! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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“Finden Sie den Aufenthalt hier nicht auch sterbenslangweilig?”
    Die Unterhaltung mit Mr Markham war nicht sonderlich erbaulich gewesen, aber Mary hätte es ungehörig gefunden, dem Viscount zuzustimmen. “Nein”, antwortete sie scharf. “Selbst wenn ich Ihnen zustimmte, würde ich das nicht laut äußern, weil das für Sir Godfrey ein Affront wäre.”
    “Oh, Pardon”, murmelte Russell. “Der Hieb hat gesessen. Sie haben es immer besser als ich verstanden, gute Miene zum bösen Spiel zu machen.”
    “Wirklich? Ich bedauere, Ihnen sagen zu müssen, dass ich mich nicht mehr an Einzelheiten unserer früheren Bekanntschaft erinnere.”
    “Erwarten Sie nicht von mir, Madam, dass ich Ihnen das glaube”, entgegnete Russell spöttisch.
    “Was Sie denken, ist mir vollkommen gleich”, erwiderte sie kühl. “Im Übrigen lege ich keinen Wert darauf, mich länger mit Ihnen zu unterhalten.”
    Russell meinte, sich verhört zu haben, und schaute sie verärgert an. Sie hatte sich brüsk abgewandt und redete mit Mr Markham.
    “Ich wusste nicht, Madam, dass Sie und Lord Hadleigh sich schon so lange kennen”, sagte Peregrine erstaunt.
    “Ach, wir sind uns vor einer Ewigkeit begegnet, ohne die Bekanntschaft jedoch zu pflegen”, erwiderte sie achtlos und so laut, dass der Viscount es hören musste.
    Flüchtig presste er verärgert die Lippen zusammen und widmete sich schweigend dem Nachtisch.
    Nachdem Angelica die Lust daran vergangen war, mit ihm zu reden, hatte sie mit dem links von ihr sitzenden Ehrenwerten Thomas Bertram geplaudert, der, wie sie feststellte, sehr viel netter und amüsanter war als Lord Hadleigh.
    Russell war so wütend auf Mrs Wardour, dass er beschloss, ihr die letzte abfällige Bemerkung heimzuzahlen. Er neigte sich zu ihr und sagte in anzüglichem Ton: “So nebensächlich, Madam, wie Sie unsere Bekanntschaft hinstellen, war sie nicht. Und daher wäre es mir lieb, wenn Sie mich wie früher beim Vornamen nennen.”
    Peinlich berührt, wandte sie sich dem Viscount zu und erwiderte, die Stimme dämpfend, damit Mr Markham sie nicht hörte: “Ich denke nicht daran, Sir! Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass ich keine Vertraulichkeiten zwischen uns wünsche. Dieses Recht haben Sie vor Jahren verwirkt!”
    “Ich entschuldige mich, Madam”, murmelte Russell. “Aber die Versuchung, wie einst einen persönlicheren Umgangston zu haben, war einfach zu groß.”
    Mary empfand es als Frechheit, dass er es wagte, so zu tun, als sei nichts geschehen. “Ich wäre Ihnen sehr verbunden, Sir”, erwiderte sie kalt, “wenn Sie es unterließen, überhaupt mit mir zu reden!”
    Sie wollte nie mehr mit ihm Kontakt haben. Der Höflichkeit zuliebe hatte sie jetzt beim Essen mit ihm gesprochen, aber in Zukunft würde sie ihn meiden.
    Er atmete innerlich auf, als das Essen beendet war, die Damen sich in das Gesellschaftszimmer zurückzogen und er sich mit den Herren in den Rauchsalon begeben konnte. Natürlich drehte das Gespräch sich sehr schnell um Dinge, die Männer interessierten – Pferde, Wetten, Frauen und Politik.
    Mit dem Fingernagel klopfte Peregrine an sein Weinglas, um die Aufmerksamkeit der anderen Herren zu erlangen, räusperte sich dann und sagte laut: “Ich habe mir überlegt, wie wir uns die Langeweile auf dem Land vertreiben können. Morgen wird in Loughborough ein Mann gehängt, der versucht hat, den Fabrikbesitzer zu töten. Wir könnten gemeinsam dort hinfahren und uns das Spektakel ansehen. Einen Tag später findet hier ganz in der Nähe ein Boxkampf statt. Einer der Boxer ist Sam Tottridge, ein schlagkräftiger Kerl, der andere ein Farbiger, der unter dem Namen Yankee Samson auftritt. Es könnte spannend sein, dem Kampf zuzuschauen, und ich wäre bereit, als Buchmacher für die Wetten zu fungieren, die auf einen der beiden Gegner abgeschlossen werden.” Peregrine wandte sich dem Viscount zu und fragte: “Was halten Sie von meinen Vorschlägen, Sir?”
    “Zu der Hinrichtung fahre ich keinesfalls”, antwortete Russell kühl. “Ich finde es unpassend, dabei zuzuschauen, wie ein Mensch unter dem Jubel der Gaffer stirbt. Und ob ich zum Boxkampf mitkomme, werde ich an dem Tag entscheiden, an dem er stattfindet.”
    “Wie Sie wünschen, Sir. Glauben Sie mir, es lohnt sich, Tottridge kämpfen zu sehen, und dem Schwarzen geht ebenfalls ein guter Ruf voraus. Was die Hinrichtung angeht, so teile ich Ihren Standpunkt nicht.”
    “Das sei Ihnen unbenommen”, erwiderte Russell höflich, um den

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