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Eine Braut muss her!

Eine Braut muss her!

Titel: Eine Braut muss her! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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Wardour. So trifft man sich nach all den Jahren wieder.”
    Sie schaute ihn an und stellte fest, dass die Zeit nicht spurlos an ihm vorübergegangen war. Sein Gesicht war ausdrucksvoller, markanter geworden, und ein unschöner, ironisch wirkender Zug lag um seinen Mund.
    “Guten Abend, Lord Hadleigh”, erwiderte sie gefasst.
    “Ich nehme an, Ihr Gatte ist ebenfalls hier?” erkundigte sich Russell.
    “Nein”, antwortete sie. “Er lebt nicht mehr.”
    “Mein aufrichtiges Beileid”, sagte Russell ehrlich. “Soweit ich weiß, war Ihr Gatte beträchtlich älter als Sie.”
    “Ja”, äußerte Mary ruhig. Es erleichterte sie, dass sie mit Lord Hadleigh reden konnte, ohne Nervosität zu zeigen. Ihm hingegen schien das Wiedersehen Unbehagen zu bereiten. “Henry war Anfang fünfzig, aber ein solcher Altersunterschied ist schließlich nichts Ungewöhnliches, nicht wahr? Wenn ich richtig informiert bin, wurden Sie eingeladen, weil man hofft, Sie könnten sich für die Tochter des Hauses interessieren. Sollte das stimmen, wäre Ihre Anspielung auf den Altersunterschied zwischen mir und meinem verstorbenen Gatten äußerst unangebracht.”
    “Ihr Vorwurf ist berechtigt, Madam”, räumte Russell betreten ein und entschied sich, das Thema fallen zu lassen, da sich im gleichen Moment Mr Markham zu ihm und Mrs Wardour gesellte.
    “Wie ich sehe, haben Sie sich bereits mit Mrs Wardour bekannt gemacht”, sagte Peregrine schmunzelnd. “Aber eine hübsche Dame entgeht ja nie Ihrer Aufmerksamkeit, nicht wahr?”, fügte er hinzu und stieß den Viscount leicht mit dem Ellbogen an.
    Sogleich rückte Russell einen Schritt von ihm ab und entgegnete frostig: “Sie irren sich, Sir. Mrs Wardour und ich haben uns schon vor dreizehn Jahren kennengelernt und jetzt nur unsere Bekanntschaft erneuert.”
    Sie lächelte gezwungen und äußerte steif: “Obwohl inzwischen so viel Zeit verflossen ist, kann man nicht behaupten, wir seien alte Freunde.”
    Peregrine wunderte sich über die kühle Bemerkung.
    Russell war nicht erstaunt, dass Mrs Wardour so abweisend reagiert hatte.
    “Nun, wenn dem so ist, muss ich keine Gewissensbisse haben, wenn ich Mrs Wardour zu Tisch begleite”, sagte Peregrine munter und lächelte sie an. “Sie haben das Vergnügen, Sir, der Tischherr meiner Schwester zu sein, die sich bereits auf Ihre Gesellschaft freut. Daher werden Sie mir verzeihen, Sir, wenn ich Ihnen jetzt Mrs Wardour entführe. Ich habe die Absicht, ihr die berühmte Porzellansammlung meines Vaters zu zeigen.”
    Mary war froh, dass die Unterhaltung mit Lord Hadleigh auf diese Weise ein Ende fand, wenngleich die Vorstellung sie störte, mit Mr Markham zusammen sein zu müssen.
    Russell verneigte sich knapp und entfernte sich, verstimmt darüber, Miss Markham beim Essen neben sich zu haben, die, wie er befürchtete, eine dieser einfältigen jungen Frauen war, denen er stets aus dem Weg ging.
    Der Butler erschien und kündigte an, es könne serviert werden. Der Hausherr bat die Gäste ins Speisezimmer, und widerstrebend schloss Russell sich Miss Markham an. Man hatte sie links von ihm platziert, und Mrs Wardour zu seiner Rechten. Neben Mrs Wardour saß Mr Markham, der sie, kaum dass man Platz genommen hatte, sofort ins Gespräch zog.
    Auch Miss Markham versuchte, mit Russell Konversation zu machen, doch wie er befürchtet hatte, waren ihre Bemerkungen nur leeres Geschwätz. Ausgerechnet diese dumme Person sollte er auf Wunsch des Vaters heiraten! Im Stillen schüttelte er den Kopf darüber, dass er die kluge, weltgewandte Caroline für die törichte, hohlköpfige Miss Markham hatte aufgeben müssen. Er dachte an die Schwägerin, die aufgeschlossen war und an allem regen Anteil nahm, und fand es verblüffend, dass jemand wie sein zurückhaltender Bruder eine so temperamentvolle, kluge Frau wie Pandora bekommen hatte.
    Angelica merkte, dass sie keinen großen Eindruck auf ihn machte, und ärgerte sich mehr und mehr über seine Einsilbigkeit. Es fiel ihr zunehmend schwerer, sich mit ihm zu unterhalten, und schließlich verlor sie die Lust dazu. Verstimmt überlegte sie, wieso der Vater solchen Wert darauf legte, dass sie den spröden, faden Viscount heiratete. Sie hatte angenommen, Lord Hadleigh sei so charmant und umgänglich wie der Bruder und dessen Freunde, doch nun stellte sich heraus, dass Seine Lordschaft ein schrecklicher Langweiler war.
    Genervt von ihrem dümmlichen Gerede, wandte Russell sich Mrs Wardour zu und raunte ihr ins Ohr:

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