Eine Braut von stuermischer Natur
zu treten – mit Erfolg. Die Gesundgebliebenen zog es mit Macht auf Anwesen andernorts.
Gaynor war stets ein florierendes Grafengut gewesen, bis Balans Vater vor zwei Jahren eine beträchtliche Summe Geldes dafür ausgegeben hatte, einen neuen Fischteich anzulegen. Dann kam der verregnete Sommer, gefolgt von der Pest, die ihnen schwer zusetzte. Ihre Mittel schmolzen dahin, die eigenen Leute starben wie die Fliegen und es fehlten die Mittel, fremdes Gesinde anzuwerben, um die Ernte einzuholen. In der Folge verfaulte das Korn auf den Feldern, und das Schloss mit seinen wenigen verbleibenden Bewohnern kam in arge Bedrängnis.
Dann war Balans Vater auf tragische Weise der Pest erlegen, und Balan hatte dessen Titel, das Schloss, ein paar loyale Diener und eine Menge Verdruss geerbt. Jetzt blickten alle auf ihn , und er fragte sich, ob er in der Lage wäre, Gaynor wieder zu seinem früheren Glanz und Wohlstand zu verhelfen.
» Ich «, korrigierte Balan scharf, » ich bin derjenige, der eine wohlhabende Braut benötigt. Ich bin derjenige, der nach der Heirat mit der Dame auskommen muss, und wenn du glaubst, ich würde auch nur einen Gedanken daran verschwenden, das völlig verwöhnte Patenkind des Königs zu ehelichen, irrst du dich gewaltig, du Narr.«
»Ich bin mir durchaus darüber im Klaren, dass das kein Honigschlecken werden wird«, räumte Osgoode ein. »Aber wir müssen alle Opfer bringen.«
Balan schnaubte protestierend. »Du sagst dauernd wir , allerdings wäre ich derjenige, der jenes Frauenzimmer heiraten und mit ihr zusammenleben müsste, und nicht wir .«
»Ich würde dir das gern abnehmen, wenn ich nur könnte«, versicherte Osgoode mit todernster Miene.
Balan schüttelte verdrießlich den Kopf.
»So unausstehlich, wie dauernd geredet wird, vermag sie gar nicht zu sein«, meinte Osgoode schließlich. Er verlegte sich auf eine neue Taktik. »Du könntest dich mit ihr vermählen, deine ehelichen Pflichten erfüllen und dann … dann gesellst du dich tagsüber zu uns Rittern und gehst ihr geflissentlich aus dem Weg.«
»Und höre mir jede Nacht das vorwurfsvolle Gezeter der Dame an«, gab Balan zurück, seine Stimme triefend vor Spott.
»Ach was.« Osgoode schüttelte grinsend den Kopf. »Nachts lenkst du sie mit anderen schönen Dingen ab, damit sie nichts zu beanstanden hat. Das dürfte dir nicht allzu schwerfallen. Immerhin soll die Kleine ganz bezaubernd aussehen.«
»Gewiss ist sie hübsch«, meinte Balan im Brustton der Überzeugung. »Deshalb vergöttert der König sie wohl auch. Mit ihren großen blauen Augen und den goldenen Locken hat sie ihn so um den Finger gewickelt, dass er ihr keinen Wunsch abschlagen kann. Und deshalb ist sie eine dumme, verzogene Gans. Weswegen ich sie nicht heiraten werde«, schob er nach. »Grundgütiger, ich fasse es nicht, wie du mir dergleichen vorschlagen kannst. Sie nennen sie im Geheimen Teufelsbraten. Willst du es wirklich verantworten, dass ein Teufelsbraten auf Schloss Gaynor Einzug hält?«
»Nein, aber …«
»Kein Aber«, schnitt Balan ihm das Wort ab. »Außerdem würdigt sie mich bestimmt keines Blickes, verwöhnt und verzogen wie sie ist. Wenn sie mich armen Jammerlappen sieht, lacht die junge Dame mich aus. Im Übrigen würde der König seinen kleinen Liebling kaum mit jemandem wie mir verheiraten wollen – an einen Lord von Habenichts mit einem heruntergewirtschafteten Schloss Gaynor zu Klotz am Bein.«
Zwischen Osgoodes Brauen schob sich eine steile Falte. Sein fabelhafter Plan schien ins Wanken zu geraten.
»Nein«, fuhr Balan grimmig fort. »Er will das Beste für seinen Liebling. Den reichsten, attraktivsten, mächtigsten Lord, der sich finden lässt. Und keinen verarmten Baron mit großem Grundbesitz, der am Hungertuch nagt.«
»Da ist gewiss etwas dran«, räumte Osgoode bedauernd ein.
»Ja.« Balan nickte erleichtert über dessen Einlenken. Doch so schnell gab sein Cousin nicht auf.
»Jetzt, wo du es erwähnst … Ich fürchte, dass kein Lord so ohne Weiteres bereit sein wird, dir seine Tochter zur Frau zu geben. Junge, Junge, wir haben uns da eine echte Herausforderung gestellt – eine Braut für Gaynor zu finden, die die erforderliche Mitgift mitbringt.«
Die Cousins verfielen in dumpfes Schweigen, während sie ihren Gedanken nachhingen. Als die Saaltüren erneut aufschwangen, schnellte ihre Köpfe herum.
Robert, der Diener, geleitete eben eine zierliche blondgelockte junge Dame in den Saal.
Balan stockte der Atem beim Anblick
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