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Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Titel: Eine Braut zu viel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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steht, und pinkelt, als bekäme er nie wieder Gelegenheit dazu.
    »Er ist gerade erst aus dem Hundegefängnis entlassen worden«, erkläre ich Caroline, die nachsichtig lächelt – ob über mich oder Eric, ist mir nicht ganz klar.
    »Wer hätte gedacht, dass wir Ende Oktober noch mal so ein Wetter bekommen?«, murmelt sie zufrieden. »Vor allem, weil ich gestern noch in meinem dicksten Wollpulli vor dem Ofen gesessen habe, um mir die Zehen zu rösten.«
    Sie sieht mich an und legt eine Hand auf meine. Aus ihren blauen Augen sprechen Offenheit und Zuneigung.
    »Ich bin so froh, dass du gekommen bist, Fliss. Ehrlich.«
    »Ich auch«, erwidere ich und drücke ihre Hand. »Ich musste wohl erst das eine oder andere Schreckgespenst vertreiben.«
    »Besser, als es mit den Nachbarn zu treiben«, antwortet sie kichernd.
    Kurz vor Mittag fahre ich schließlich weiter, komme halbwegs glatt über die M  40, bevor ich mühsam die grässlich volle M  25 entlangkrieche, auf der sich wegen der Herbstferien Stoßstange an Stoßstange reiht. Kurz nach drei erreiche ich endlich die kultivierte Schönheit von Royal Tunbridge Wells. Ich bin völlig verschwitzt und habe das Gefühl, dass ich im nächsten Augenblick entweder einen Autokoller kriege oder einen riesigen Drink brauche. Beides ist im Moment keine sehr gute Idee.
    Zehn Meilen weiter wird es reichlich ländlich. Die Straße, der ich folge, ist kaum mehr als ein Feldweg; alle fünf Minuten halte ich an, um ein Gatter zu öffnen oder zu schließen, wenn ich nicht gerade über einen Viehrost rattere. Eric hält es für ein tolles Spiel, jedes Mal, wenn ich aussteige, ebenfalls aus dem Auto zu springen und sich von mir mehrere Runden über die Felder jagen zu lassen, bevor er wieder einsteigt.
    Dieser Köter hat anscheinend einen perfiden Sinn für Humor.
    Das gefällt mir.
    Ich erreiche mein Ziel, als die Kirchturmuhr fünf schlägt. Bishops Cross ist ein kleiner Weiler, der versteckt in etwas liegt, das mehr einer Salatschüssel denn einem Tal gleicht und von dichten Wäldern umgeben ist.
    Neben der Kirche, die auf dem Grund des Landguts Wakeley Hall steht, gibt es einige verstreut stehende Cottages, die sich um einen Dorfpark in Taschentuchgröße gruppieren, der sogar über einen Teich und die obligatorischen Enten verfügt.
    Außerdem gibt es einen Pub wie aus dem Bilderbuch – Dad würde nie hier leben, wenn es nicht mindestens einen davon gäbe – sowie eine kleine Poststelle, in der alles von Briefmarken bis hin zu exotischen Gewürzen verkauft wird und die über und über mit knallbunten Blumenampeln geschmückt ist.
    Beim Anblick eines solchen Fleckchens Erde fühlt man sich sofort besser. Wenn es etwas so Hinreißendes auf der Welt gibt, kann sie doch nicht ganz so schlecht sein, oder?
    Florences Haus hat früher zu Gut Wakeley gehört. Es liegt am Ende einer kleinen Straße, die sich anscheinend endlos unter einem Baldachin aus goldgelb verfärbten Buchen dahinschlängelt. Dads Wegbeschreibung war nicht leicht zu entziffern, doch schließlich halte ich vor Bluebell Cottage – nur um festzustellen, dass ich nicht aussteigen kann.
    Ich bin müde, erhitzt und durstig, und höchst erleichtert, endlich da zu sein, doch plötzlich entsetzlich nervös.
    So viele Gefühle in so kurzer Zeit.
    Plötzlich bin ich wieder die Sechsjährige, die vor Schüchternheit wie gelähmt ist.
    Als ich es endlich über mich bringe auszusteigen, sitze ich weitere zehn Minuten auf der Motorhaube und versuche, den Mut aufzubringen zu klingeln.
    Was, wenn ich die große Liebe meines Vaters nicht mag?
    Schlimmer noch: Was, wenn sie mich nicht mag?
    Bluebell Cottage ist ein langes flaches Gebäude mit Mauern aus bröckelndem Sandstein, an denen sich Efeu emporrankt und mit gekrümmten Fingern an die Fenster der Schlafzimmer klopft. Ein einzelner Mauersegler, zweifellos beschwingt von der Sonne, macht Jagd auf die Fliegen, die in einer Wolke über meinem Kopf stehen. Im Sturzflug schnappt er zu, verschwindet unter der Dachrinne und kehrt einen Augenblick später mit einem seiner dunklen, geschmeidigen Artgenossen zurück, um erneut auf die Jagd zu gehen.
    Ich sehe genauer hin. Unter der Dachrinne hängen kopfüber mehrere lehmverkrustete Iglus.
    »Wie ich sehe, bewunderst du meine Mauersegler. Sind sie nicht anmutig? Jahr für Jahr kehren sie zu mir zurück, meine kleinen Freunde. Ohne sie wäre ich ganz verloren.«
    Florence kommt über den tadellosen Rasen auf mich zu.
    Das muss Florence

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