Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)
sein. Dad hat mir voller Stolz erzählt, wie schön sie sei. Wie es aussieht, hat er nicht übertrieben, wie Verliebte das normalerweise tun, wenn sie alles am anderen in den Himmel loben, angefangen von den blitzenden Augen bis hin zu der Art, wie der geliebte Mensch an der Nagelhaut seiner Zehen knabbert.
Die Sonne scheint Florrie quer durch den Garten zu folgen und lässt ihr weißblondes Haar wie einen Heiligenschein leuchten. Sie bewegt sich etwas steif, doch sehr anmutig. Als sie näher kommt, kann ich erkennen, dass sie etwas jünger als mein Vater sein muss, dass ihr Gesicht faltig, ihr Lächeln herzlich und das Blau ihrer Augen so strahlend ist wie der frühe Abendhimmel.
»Normalerweise haben sie mich um diese Jahreszeit bereits verlassen, aber vielleicht wussten sie, dass dieses herrliche Wetter kommt. Du musst Fliss sein. Ich darf doch du sagen, oder? Dein Vater spricht so oft von dir, dass ich das Gefühl habe, dich bereits zu kennen.«
Sie streckt mir eine schlanke Hand entgegen. Sie hat lange Finger, die bar jeden Schmucks sind. Ihre Nägel sind sorgfältig manikürt, und obwohl ihre Haut sich weich anfühlt, als ich höflich ihre Hand ergreife, kann ich die Schwielen einer passionierten Gärtnerin fühlen.
»Du musst mich Florrie nennen. Wir sitzen hinten im Garten, dein Vater und ich, und genießen dieses wunderbare Wetter.«
Sie führt mich über den Rasen zu einem Weg, der seitlich am Cottage vorbeiführt. Der Garten gleicht einem Meer aus Herbstblumen, die zwar von den letzten Stürmen reichlich mitgenommen sind, sich nun aber in der freundlichen Sonne des Altweibersommers erholen.
Dad sitzt an einem weißen, verschnörkelten Tisch aus Eisen und liest einen Roman von Dick Francis. Roger liegt hechelnd zu seinen Füßen. Dad sieht stark und braun aus. Wie eine Schlange ihre Haut abstreift, scheint er die Jahre hinter sich gelassen zu haben. Er erinnert mich ein bisschen an die Blumen – er musste unter einem Leben mit der stürmischen, frostigen Miriam leiden, doch nun wird er von der sonnigen, spätsommerlichen Florrie gesundgepflegt.
Er steht auf, als er uns kommen sieht. Auf seinem kantigen Gesicht erscheint ein Grinsen, das von einem Ohr zum anderen reicht. Er schlingt die langen Arme um mich und drückt mich vor Freude so fest an sich, dass ich beinahe keine Luft bekomme.
»Meine Süße! Wie schön, dich zu sehen.«
Er riecht beruhigend nach Kindheit, nach Pfeifentabak, würzigem Aftershave und dem unverkennbaren Geruch von Wollpullovern. Als er mich küsst, kitzelt sein Bart mich im Gesicht.
»Und, was sagst du zu meiner Tochter, Florrie?«, verkündet er stolz, als er mich loslässt und zu ihr herumdreht. »Habe ich dir nicht gesagt, wie schön sie ist?«
»Über dich hat er dasselbe gesagt«, bemerke ich schüchtern.
Florrie lacht. Ihre Augen blicken kokett, wie bei einem jungen Mädchen, das zum ersten Mal verliebt ist.
»Er ist ein unverbesserlicher Schmeichler«, tadelt sie ihn, doch ihre Stimme ist sanft und voller Zuneigung. Als sie lächelt, vertiefen sich die ungezählten Lachfältchen um ihre Augen. Es sieht so aus, als würde sie häufig lachen.
»Ich hoffe, es stört euch nicht, dass ich einen weiteren Gast mitgebracht habe«, sage ich zögernd.
»Ach ja?« Dad hört sich neugierig, aber nicht unangenehm überrascht an. »Etwa einen männlichen Gast?«, hakt er süffisant nach.
»Offen gesagt, ja«, spotte ich. »Er wartet im Wagen. Er ist ein bisschen nervös, weil er nicht oft rauskommt. Ist noch nicht so sicher im Umgang mit anderen …«, gestehe ich flüsternd.
Dad nickt verständnisvoll und reibt sich erwartungsvoll die Hände.
»Na, dann wollen wir den armen Kerl mal aus seiner misslichen Lage befreien, hm? Je eher wir uns vorgestellt haben, desto besser.«
Wir gehen ums Haus zurück zum Wagen. Dad legt mir eine Hand auf die Schulter.
»Ich muss sagen«, er lächelt glücklich, »es freut mich, dass du einen anderen Freund gefunden hast …« Er bricht ab, als wir das Auto erreichen.
Freundlich lehnt Eric sich aus dem Fenster.
»Es tut mir Leid, wenn ich euch so überrumpele, aber es war wirklich eine spontane Entscheidung.«
Dad fängt an zu lachen.
»Bleibt zu hoffen, dass er leichter erziehbar ist als ein neuer Mann.«
»Und treuer«, füge ich hinzu.
Florrie kommt den Weg entlang und gesellt sich zu uns.
»Was für ein süßer kleiner Kerl«, murmelt sie und streichelt seinen Kopf.
Eric schließt die Augen und grunzt zufrieden.
»Ich
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