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Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Titel: Eine Braut zu viel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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damit verbracht hätte, sich etwas auszudenken, was mich echt mitnehmen würde, hätte er nichts Besseres finden können.
    Ich habe so ein schlechtes Gewissen.
    Sally ist drauf und dran, sich diesem egoistischen, selbstverliebten Abschaum an den Hals zu werfen, und schuld daran bin wahrscheinlich ich.
    Die letzten paar Tage waren einfach grauenhaft. Eigentlich wollte ich mich bei Caroline erholen. Jetzt brauche ich Erholung von der Erholung!
    Vielleicht hätte ich einfach bleiben und an der Orgie teilnehmen sollen. Meine Klamotten und meine Hemmungen über Bord werfen und ausprobieren sollen, wie sorgloser, enthemmter Ex-und-Hopp-Sex in der Gruppe so ist. Selbst eine Fummelei mit dem Mann, der Charme durch Schleim ersetzt, dem schmierigen Verwandlungskünstler Gwillem, wäre dem vorzuziehen gewesen, was ich über Richard und Sally erfahren musste!

Kapitel 5
    Es hat mich wirklich umgehauen, von meiner Schwester und meinem Ex-Verlobten zu erfahren. Mein alter Freund, das schlechte Gewissen, ist zu einem ständigen Begleiter geworden. »Hätte ich nur alles anders gemacht« wird zu meinem neuen Lieblingsspruch. Zum Beispiel hätte ich Richard, statt ihn einfach im Bett zurückzulassen, als ich abgehauen bin, mit dem Kopfkissen ersticken sollen.
    Problem gelöst.
    Ein langer Aufenthalt hinter Gittern wäre ein vergleichsweise geringer Preis, oder?
    Im Moment komme ich mir sowieso vor, als wäre ich im Gefängnis. Zugegeben, ohne den Fraß, die Drogen, die Lesben und die Gitter, doch ich werde eindeutig zur Einsiedlerin. Eine ganz persönliche Form der Inhaftierung.
    Ich verlasse die Wohnung in den nächsten Tagen nur einmal, um Katzenfutter und die Sonntagszeitungen zu kaufen. Den Rest der Zeit verbringe ich hinter zugezogenen Vorhängen und mit ausgestöpseltem Telefon in meinem Wohnzimmer. Ich glotze, esse Junk-Food, versuche zu arbeiten, was misslingt, und bemühe mich, nicht zu viel nachzudenken.
    Wenn ich es doch tue, kriege ich Depressionen, in erster Linie, weil ich weiß, dass ich ein Jammerlappen bin, der sich lieber endlich am Riemen reißen und mit dem weitermachen sollte, was ich mir selbst als wunderbares neues Leben in Aussicht gestellt hatte – vorausgesetzt, ich täte den entscheidenden Schritt.
    Tja, diesen Schritt habe ich getan, und ich weiß, dass ich jedwede Konsequenz ertragen muss, die daraus entsteht. Unglücklicherweise kam unter all den post-Richardschen Lebensentwürfen keiner vor, in dem er Sally-Anne heiratet!
    Am Donnerstagmorgen läuft eine Talkshow über Menschen, die sich zu Hause verschanzen, nur noch glotzen und Junk-Food essen. Mir reicht’s. Das Leben ist hart, aber ich lasse mich nicht unterkriegen, beschließe ich.
    Ich versuche, an etwas Schönes zu denken.
    Ich gehe shoppen.
    Drei Stunden später komme ich wesentlich besserer Laune zurück. Warum hat es nur so eine unglaublich therapeutische Wirkung, per Kreditkarte Geld zu verschwenden – zumindest, bis die Rechnung kommt?
    Als ich den Schlüssel ins Schloss stecke, kann ich das Telefon hören, das sich für das erzwungene Stillschweigen rächt und sich die Seele aus dem Hals klingelt.
    Ich lasse meine sechs Millionen Einkaufstüten fallen und zwinge mich abzuheben.
    »Hallo?«
    »Ich bin’s, Fliss. Ich versuche schon seit Tagen, dich zu erreichen. Stimmt etwas nicht mit deinem Telefon?«
    »Nein, mit dem ist alles in Ordnung. Es ist sogar ziemlich glücklich, es hat nämlich gerade jemanden an der Angel.«
    »Das ist nicht komisch, Fliss. Hör mal, können wir uns nicht treffen? Ich glaube, wir sollten uns unterhalten.«
    »Dazu besteht wirklich keine Veranlassung, Sally.« Ich bin immer noch in meinem Einkaufshoch. »Solange du glücklich mit deiner Entscheidung bist, bin auch ich glücklich.«
    Zu dieser Ansicht habe ich mich mitten im Kaufhaus durchgerungen. Mein neues Mantra, das ich in jeder Abteilung zwanzigmal heruntergebetet habe. Ich muss ausgesehen haben wie eine Verrückte, die ständig vor sich hinmurmelt.
    Obwohl ich mich beinahe davon überzeugen konnte, es auch so zu meinen, scheint Sally-Anne nicht besonders beeindruckt zu sein.
    »Wenn ich mir doch nur sicher sein könnte, dass du es auch ernst meinst, Fliss … Ich finde wirklich, wir sollten uns treffen. Bitte, ich brauche eine Gelegenheit, um dir alles zu erklären. Ich glaube, es würde dir helfen, dein Gewissen zu beruhigen.«
    Die zwei Schlüsselworte, Gewissen und beruhigen.
    »Also gut«, seufze ich. »Wann?«
    »Wie wär’s mit heute Abend?

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