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Eine Braut zu Weihnachten

Eine Braut zu Weihnachten

Titel: Eine Braut zu Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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als auch ein Fluch der Berühmtheit, dass Frauen, besonders junge Frauen, die Berichte über seine Reisen und Abenteuer gelesen hatten, ihn für einen Helden hielten. Und oft sogar für ihren eigenen Helden. Mit den Jahren hatte er gelernt, sich auf dem schmalen Grat zwischen Ermutigung und Abweisung zu bewegen; schließlich wollte er, dass junge Frauen auch weiterhin seine Bücher kauften und seine Vorträge besuchten. Was er aber nicht wollte, war ihre Annahme einer persönlichen Beziehung, die nur in ihren Köpfen existierte. Das führte zu nichts anderem als der Art von Ärger, den er bisher hatte vermeiden können. Ältere, erfahrene Frauen waren da natürlich eine völlig andere Sache.
    »Sir Sebastian?« Ein Herr trat vor.
    Sebastian schenkte der jungen Frau ein Lächeln, das gerade genug Bedauern enthielt, um sie glauben zu lassen, dass er nicht erleichtert und dankbar war, seine Aufmerksamkeit jemand anders zuwenden zu können. »Ja?«
    »Wenn man die vielen Abschnitte des Nil befährt«, begann der Herr, »ist es meines Wissens nach …«
    Sebastian nahm eine aufmerksame Haltung an, aber seine Gedanken schweiften ab. Es handelte sich um eine Frage, die ihm schon so oft gestellt worden war, dass er sie im Schlaf beantworten könnte.
    Wo blieb Portia? Und wichtiger noch, wo war die Frau, die neben ihr gesessen hatte? Es hatte etwas Faszinierendes gehabt, wie direkt, ja kühn sie seinen Blick erwidert hatte. Er hatte schon viele kühne Frauen getroffen, aber von einer Freundin Portias hätte er eine solche Kühnheit nicht erwartet. Eine Frau, die einen derartigen Hut trug – groß, mit Federn, Blumen und Bändern zweifellos modisch sogar bei seinem Übermaß –, war eine Frau, die wusste, was sie wollte. Natürlich waren solche Frauen sehr oft enervierend, aber sie waren auch interessanter als andere und neigten sehr viel weniger dazu, seine Berühmtheit statt ihn selbst zu sehen. Ja, diese Freundin Portias war eine Lady, die er sehr gern kennenlernen würde.
    »Sie müssen bedenken, dass der Nil und seine Umgebung einzigartige Schwierigkeiten aufweisen …«, begann er.
    Natürlich freute er sich auch, seine Cousine oder überhaupt ein Familienmitglied zu treffen. Es war wirklich schon viel zu lange her, seit sie sich gesehen hatten, und es war ganz und gar seine Schuld, wie seine Brüder sagten und er auch unumwunden zugegeben hatte, als er mit ihnen in ihrem Club dinierte. Und wie auch seine Mutter es ihm vorgeworfen hatte, als er sie kurz nach seiner Rückkehr nach England besucht hatte, und es ihm seither bei jedem seiner obligatorischen Besuche vorhielt. Auch seine ältere Schwester hatte ihm eine Strafpredigt gehalten, als eine zufällige Begegnung mit ihrem Ehemann ihn dazu veranlasste, bei ihr vorbeizuschauen. Und diese Strafpredigt fand ihre schriftliche Fortsetzung, wann immer er eine Einladung zu einer ihrer Soireen ablehnte. Sogar seine beiden jüngeren Schwestern, die ihm immer mit großer Hochachtung begegnet waren, hatten ein paar wohlgesetzte Worte zu sagen gehabt, als er auch ihnen rein zufällig begegnet war. London war wesentlich kleiner, als den meisten Leuten bewusst war. Er hatte wirklich die feste Absicht gehabt, sie alle zu besuchen, und natürlich auch Portia, aber irgendwie war er noch nicht dazu gekommen. Er war erst seit ein paar Monaten wieder in England, und zwischen Schreiben, Vorträgen und anderen öffentlichen Auftritten sowie seinem Hauskauf hatte er kaum Zeit gehabt.
    »Aber da der Mensch diesen Teil der Welt schon seit Jahrhunderten bewohnt, ist es nicht so schwierig …«
    Sein Zeitmangel war eine faule Ausrede, die, so argumentierte er sich selbst gegenüber, besser war als gar keine und dem Eingeständnis vorzuziehen war, dass er seine Familie mied, wann immer möglich. Denn die Wahrheit war, dass die Familie, obgleich der Rest der Welt ihn als erfolgreichen Mann betrachtete, nie etwas anderes in ihm gesehen hatte als den verantwortungslosen Racker, der er in seiner Jugend gewesen war. Für seine Leserschaft war er Sir Sebastian, Abenteurer, Weltreisender und ein Mann, der bemerkenswerte Leistungen vollbracht hatte. Für seine Familie dagegen war er nach wie vor der Sohn, der ihren Erwartungen nie hatte gerecht werden können.
    »Und tatsächlich«, fuhr er fort, »haben die Machenschaften von Regierung und Bürokratie in dieser Region die Tendenz …«
    Er war jedoch fest entschlossen, diese Einstellung seiner Familie zu ändern. Und er hatte sich ja auch geändert,

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