Eine Braut zu Weihnachten
würdig ist, ob er es wert ist, zu dieser Familie zu gehören oder was auch immer?« Veronica starrte die Hadley-Attwaters zornig an. Sinclair war klug genug, sich einen Schritt von ihnen zu entfernen, um einem fehlgeleiteten Angriff zu entgehen.
»Sebastian ist ein mutiger, intelligenter und im Grunde auch aufrichtiger Mann. Natürlich ist er nicht perfekt …«
Irgendjemand, Sebastian war nicht sicher, wer, unterdrückte ein Auflachen.
»… aber das sind ja auch nur sehr wenige von uns. Und ich würde auch keinen Mann wollen, der perfekt ist, weil ich ganz bestimmt nicht gut abschneiden würde im Vergleich. Und ja, Sebastian kann auch sehr enervierend sein, und er ist zweifellos einer der arrogantesten …«
Sebastian beugte sich zu ihr und fragte leise: »Verteidigst du mich?«
»Ja, Liebling, das tue ich«, sagte sie entschieden.
»Interessante Art, es anzupacken«, murmelte Diana.
»Aber es sind gerade diese Fehler, die ihn so liebenswert machen.« Veronica verschränkte die Arme vor der Brust und sah mit ihrer strengen Miene ganz wie eine erboste Gouvernante aus, die unartige Kinder tadelt. »Dieser Mann ist für seine Leistungen zum Ritter geschlagen worden. Er hat die ganze Welt bereist. Er hat sich Abenteuern und Gefahren gegenübergesehen, bei denen den meisten Männern das Herz in die Hose gerutscht wäre. Und er hat über seine Erfahrungen geschrieben, damit andere, deren Leben nicht so aufregend ist, durch seine Augen Abenteuer erleben können. Er hat seine Familie, ja sogar dieses Land mit Tapferkeit und Charakterstärke repräsentiert, mit Intelligenz, Anstand, Ehre und … und …«
»Humor?«, schlug Sinclair vor.
»Ja.« Veronica nickte. »Danke. Er kann sehr amüsant sein und mich sogar zum Lachen bringen, wenn ich ihn eigentlich lieber schlagen würde.«
Sebastian starrte sie an. »Mein Gott, ich bin eine gute Partie!«
»Danke, dass du beweist, wie recht ich habe, Liebling.« Sie wandte sich wieder seiner Familie zu, kniff die Augen zusammen, und fuhr fort. »Es wäre also vollkommen absurd von euch, auch nur für einen Moment zu denken, er verdiente das Erbe seines Vaters nicht. Ihr solltet stolz sein auf Sebastian.«
Hugh starrte sie an. »Aber das sind wir!«
»Unsinn«, gab sie empört zurück. »Für euch ist er eine Enttäuschung.«
Adrians Blick glitt von Veronica zu seinem Bruder. »Glaubst du das auch, Sebastian?«
»Ja. Das habe ich immer gedacht. Aber …« Er hielt inne, um tief Luft zu holen. »Mir scheint, das spielt jetzt keine Rolle mehr. Nicht, weil ich euch nicht liebe, sondern …« Er lächelte seine zukünftige Ehefrau an. »Veronica ist eine bemerkenswerte Frau. Und wenn sie meint, dass ich ihrer würdig bin, ist das alles, was ich brauche. Oder will.«
Hugh verdrehte die Augen. »Ich habe es schon einmal gesagt und sage es wieder: Du bist ein Narr!«
»Sebastian.« Adrian maß ihn mit einem harten Blick. »Das ist genau das, was ich dir seit Weihnachten zu sagen versucht habe. Wir haben immer gewollt, dass du erhältst, was Vater dir hinterlassen hat. Daran bestand noch nie ein Zweifel.«
»Wir waren schockiert, dass du etwas anderes dachtest.« Hugh schüttelte den Kopf. »Der bloße Gedanke, dass du ein Haus, eine Ehefrau und was auch immer sonst noch brauchtest, um uns zu überzeugen, dass du Vaters Erbe verdientest, ist absurd.«
Sebastian starrte seine Brüder an. »Aber ich …«
»Zum Teil mag es auch unsere Schuld sein«, fuhr Adrian fort. »Offenbar haben wir dir unseren Stolz dich nie richtig gezeigt.«
»Allerdings warst du ja auch nie da, wie ich vielleicht hinzufügen darf«, sagte Diana. »Es ist nicht leicht, jemandem seine wahren Gefühle zu zeigen, wenn er nie zugegen ist.«
Adrian schüttelte nachdenklich den Kopf. »Ich weiß, dass Vater nicht erfreut war, als du zu deiner ersten Expedition aufbrachst. Aber er war stolz auf dich. Er sagte, zumindest hättest du den Mut, deine Träume zu verwirklichen. Er war nicht begeistert davon, aber welcher Vater will seinen Sohn schon zu Orten reisen lassen, an denen sein Leben ständig in Gefahr ist? Wo er auf Nimmerwiedersehen verschwinden könnte und seine Familie nie erfahren würde, was aus ihm geworden ist?«
»Das habe ich auch immer gehasst«, murmelte Mutter.
»Wir sind alle stolz auf dich. Auf das, was du geleistet hast und wer du bist. Auf den Mann, der du geworden bist.« Hugh richtete seinen Blick auf Veronica. »Wir hätten diese kleine Rede auch selbst halten können, Veronica.
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