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Eine Chance für die Zukunft (German Edition)

Eine Chance für die Zukunft (German Edition)

Titel: Eine Chance für die Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerry Greine
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Ich schlafe unruhig ein und werde
wieder von Albträumen geplagt. In meinem Traum erlebe ich die Nacht vor vier
Jahren noch einmal.
     
    Als ich am nächsten Morgen
Lilly weggebracht habe und den Coffeeshop ansteuere, steht Colin davor. Na
toll. Ich mache auf dem Absatz kehrt und steige wieder in meinen Wagen. Also
kein Caramellatte heute. Mir fällt ein, dass mein Handy noch aus ist und mache
es schnell an. Nicht, dass wieder etwas im Kindergarten los ist und ich das
Telefon nicht höre. Einmal reicht!
    Diverse Anrufe von Colin
und zwei SMS. Eine von gestern Abend und eine von gerade eben.
    Gestern kam: „Es tut mir
leid! Bitte rede mit mir!“
    Und eben fast dasselbe:
„Bitte, gib mir die Chance, mich zu entschuldigen. Lauf nicht vor mir weg!“
     
    Ich antworte nicht darauf,
will nicht hören, was er zu sagen hat. Jetzt nicht, ich brauche erst einmal
etwas Abstand. Ich überlege, ob ich mit Lilly nicht einfach ein paar Tage
wegfahre. Warum nicht? Es ist immer noch Sommer, das Wetter ist schön und ich
muss im Moment nicht arbeiten. Bevor ich es mir anders Überlegen kann, greife
ich zum Telefon.
    „Hey Mom! Ich hab mal
wieder Sehnsucht nach der Großstadt. Habt ihr in der Nächsten Woche Zeit? Kann
ich mit Lilly kommen?“
    Auch wenn ich noch so sehr
bemühe, fröhlich zu klingen, meine Mutter hat den siebten Sinn einer jeden
Mutter.
    „Was ist passiert Annie?“
    Da hilft nur leugnen, ich
kann nicht darüber reden.
    „Gar nichts.“, sage ich
betont lachend.
    „Ich habe mein Buch fertig
und wollte mir ein paar Tage Urlaub gönnen. Außerdem war ich schon ewig nicht
mehr bei euch.“
    Sie scheint nicht ganz
überzeugt, aber ich bin wie immer herzlich willkommen.
    Okay, es sieht ein
bisschen aus wie Flucht, aber das ist es nicht. Ich hatte ja schon vor Wochen
überlegt, mit Lilly ein paar Tage loszufahren, wenn mein Buch fertig ist. Und
genau das mache ich jetzt. Zumindest rede ich es mir ein.
    Als ich sie aus dem
Kindergarten abhole, melde ich sie für die nächste Woche ab. Lilly
verabschiedet sich ausgiebig von Megan, ihrer Erzieherin, und ihren Freundinnen
und ist begeistert, als sie hört, wo es jetzt hingeht. Ich schnappe mir ihren
Rucksack und sie rennt aufgeregt zum Auto. Nachdem ich sie angeschnallt habe,
steht Colin plötzlich neben meinem Wagen. Lilly kann ihn von ihrem Kindersitz
aus zum Glück nicht sehen, weil er hinter ihr steht. Er fasst mich nicht an,
aber baut sich vor mir auf, sodass ich nicht an ihm vorbeikomme. Das Auto steht
mit der Beifahrerseite und der Front an einer Wand, Colin steht am Heck. Ich
sitze in der Falle.
    „Lass mich vorbei Colin.“
    „Bitte Annie, ich will nur
mit dir reden.“
    Er hebt die Hände, als
wollte er zeigen, dass er nichts Böses im Sinn hat.
    „Nein, Colin, lass gut
sein. Ich habe mir genug Beleidigungen von dir angehört.“ Auf einmal bin ich
nur noch müde. Ich kann und will nicht mit ihm reden, keine Entschuldigungen
hören, keine Erklärungen abgeben. Aber das scheint ihn nicht zu interessieren
oder er ignoriert es einfach, denn er spricht weiter.
    „Annie, bitte. Es tut mir
wirklich leid. Ich war so verletzt und habe total überreagiert. Dein Bruder
hatte recht. Ich hätte dir zuhören sollen, anstatt dich mit Anschuldigungen zu
überhäufen.“
    „Tja, dazu ist es jetzt zu
spät und jetzt lass mich endlich durch!“
    In diesem Moment höre ich
eine andere Kindergartenmutter.
    „Ist alles okay, Annie?
Brauchst du Hilfe?“
    Colin ist kurz abgelenkt,
als er sich zu der anderen Frau umdreht und ich schlüpfe an ihm vorbei.
     „Danke Tessa, alles
okay.“, rufe ich ihr zu und steige schnell in mein Auto. Colin geht nur
beiseite und schaut mir hinterher, als ich aus der Parklücke und vom
Kindergarten weg fahre.
     
    Lilly plappert aufgeregt
die ganze Fahrt über durch und ich lasse mich gern von ihrer Begeisterung
anstecken und verdränge die Begegnung mit Colin eben in die hinterste Ecke
meines Gehirns.
    Eine Woche Urlaub bei ihren
Großeltern und diesmal sogar mit Mummy, Lilly freut sich so sehr. Das letzte
Mal, dass sie ihre geliebte Granny gesehen hat, ist schon wieder acht Wochen
her. Wir haben schon Mitte August, dieser ereignisreiche Sommer ist fast vorbei
und ich glaube, nach so viel Aufregung habe ich mir einen Urlaub verdient.
    Bei meiner Mutter lassen
wir uns so richtig verwöhnen. Sie kocht unsere Lieblingsgerichte, geht mit
Lilly in den Zoo und ins Schwimmbad, während ich einfach im Garten liege und
nichts mache oder mit meinem

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