Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eine Eule kommt selten allein

Titel: Eine Eule kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
Vom Netzwerk:
Sorgen zu machen, wir schaffen es auch ein paar Tage ohne Sie. Peter, sind Sie so lieb und fahren ihr nach, damit wir auch wirklich sicher sind, daß man sie auf dem Heimweg nicht schon wieder entführt?«
    »Aber natürlich.« Genau das hatte Peter sowieso vorgehabt, hatte jedoch erwartet, daß sich der junge Calthrop vielleicht dafür anbieten würde.
    Doch Knapweed bekam die Zähne nicht auseinander und schien eher überrascht als bestürzt, als Viola in ihrem zerrissenen Aufzug auftauchte. Peter fragte sich immer noch, welche der beiden Eichhörnchengeschichten er nun glauben sollte, aber vielleicht lag die Wahrheit wie so oft irgendwo in der Mitte. Wenn man Knapweed so in sich zusammengesunken an seinem Arbeitstisch sitzen und lustlos auf seine Blumenpresse starren sah, traute man ihm den verwegenen Mädchenschänder wirklich nicht zu.
    Aber man konnte schließlich nie wissen. Peter verschob das Problem auf später und wandte sich Dr. Svenson zu. »Haben Sie der Polizei alles erklärt, Präsident?«
    »Allerdings. Sie sind schon unterwegs. Wollen sehen, wo Miss Buddley entführt wurde und wo wir sie gefunden haben. Vielleicht gibt es ja Spuren. Sie bringen sie nach Hause, Shandy. Ich schnorre 'ne Fahrt in der Grünen Minna. Sieglinde findet das bestimmt komisch.«
    Peter befürchtete, daß Sieglinde eher einen Wutanfall bekommen würde, war jedoch erleichtert, daß er nicht derjenige war, der die Staatspolizisten begleiten mußte. Er konnte es kaum erwarten, zurück nach Balaclava Junction zu fahren. Er hatte noch mehr Sehnsucht nach einem frischen Hemd als Viola, denn sie trug schließlich seins, und er konnte sie unter den gegebenen Umständen kaum bitten, es ihm zurückzugeben. Er beabsichtigte, Ottermole mitsamt Durchsuchungsbefehl für Emmericks Zimmer im Gasthof abzuholen, bevor ihnen jemand zuvorkommen konnte.
    Falls dies nicht längst schon geschehen war. Wie dumm, daß er nicht eher daran gedacht hatte. Hauptsächlich wohl deshalb nicht, weil er gar nicht gewußt hatte, wo Emmerick wohnte, bis Viola es ihm mitgeteilt hatte, vermutete er. Das war vielleicht eine Erklärung, aber noch lange keine Entschuldigung.
    Wenn man so viele Kühe gemolken hatte wie Peter, wußte man, daß es wenig Sinn hatte, sich über verschüttete Milch aufzuregen, also versuchte er lieber, sich auf den komischen Vogel zu konzentrieren, der sich selbst Fanshaw nannte. Ob Ottermole es wohl geschafft hatte, ihn zum Reden zu bringen? Der Polizeichef würde sich zwar hüten, einen Gefangenen zu mißhandeln, doch er konnte auch so ganz schön bedrohlich wirken, wenn er mit grimmiger Miene auf sein Opfer herabschaute und immer wieder die diversen Reißverschlüsse seiner schwarzen Lederjacke auf und zu zog. Peter beschloß, daß er Ottermole genausogut jetzt anrufen konnte, solange Viola noch damit beschäftigt war, ihre Nerven mit Kamillentee zu beruhigen und Winifred Binks ihr schreckliches Erlebnis zu schildern.
    Als er die Sprache auf Emmericks Zimmer im Gasthof brachte, lachte Ottermole. »Ich bin Ihnen um Längen voraus, Professor. Ellie June Freedom, die Besitzerin des Gasthofs, hat sich bereits vor zwei Stunden bei mir gemeldet. >Chief Ottermole<, hat sie mit ihrer schrillen Stimme gesagt, die genauso klingt, als würde 'ne Katze 'ne Gummimaus zum Quietschen bringen, >ich vermisse einen meiner Gäste. Mr. Emory Emmerick ist nicht zum Frühstück erschienen und hat auch nicht in seinem Bett geschlafen. <
    >Miz Freedom<, hab' ich zu ihr gesagt, >am besten, Sie essen sein Frühstücksei selbst. Sie haben nämlich einen Ihrer Gäste verlorene
    Als sie mich endlich wieder zu Wort kommen läßt, sag' ich ihr, was passiert ist, und sie kriegt direkt 'nen Wutanfall. >Fred Ottermole<, sagt sie, >kommen Sie auf der Stelle her, und holen Sie die Sachen des Verstorbenen ab. Anständige Gäste treiben sich nicht mitten in der Nacht draußen herum und lassen sich in Bäume hochziehen und die Kehle durchschneiden. Hätten Sie wohl die Güte, mir zu sagen, wofür ich eigentlich noch meine Steuern bezahle?<«
    Peter schmunzelte. »Hat sie wirklich >hätten Sie wohl die Güte< gesagt?«
    »Worauf Sie Gift nehmen können. Ich hab' mich dazu nicht geäußert, weil sie 'ne Cousine zweiten Grades von der Schwiegermutter von Edna Maes Schwester ist, und ich hab' es für klüger gehalten, mich auf keine Diskussion mit ihr einzulassen, Sie wissen ja, wie so was ist. Jedenfalls mußte ja schließlich früher oder später sowieso jemand Emmericks Zeug

Weitere Kostenlose Bücher