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Eine Eule kommt selten allein

Titel: Eine Eule kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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schon wieder, denke ich. Aber ich bin wirklich stinksauer!«
    Peter zog sein Flanellhemd aus und half der Entblößten galant hinein. Glücklicherweise hatte er eine Windjacke im Wagen, so daß das Gefühl des Präsidenten für dezente Kleidung nicht allzusehr erschüttert wurde. »Können Sie uns schildern, was passiert ist?« fragte er Viola, nachdem sie beide wieder anstandsgemäß verhüllt waren.
    »Ich weiß nur, daß ich durch den Wald gegangen bin. Knapweed und ich wollten das Eichhörnchen befreien, wie Sie sich vielleicht erinnern.«
    »Urr«, meinte Svenson ermutigend.
    »Naja, da hat Knapweed plötzlich die Kontrolle Uber sich verloren. Mein Gott, diese Botaniker! Wenn man ihn so sieht, würde man ihm so was überhaupt nicht zutrauen, ich vermute, das kommt davon, wenn man sich unablässig mit Vögeln und Bienen und Blumen beschäftigt. Jedenfalls habe ich ihm ein oder zwei Ohrfeigen verpaßt und ihm gesagt, er soll sich zum Teufel scheren. Aber nach allem, was passiert ist, hatte ich natürlich keine Lust, allein mit ihm zurück zur Station zu gehen und ihn mir die ganze Zeit vom Leib halten zu müssen, bis Professor Binks wieder zurückkam. Also habe ich beschlossen, einen kleinen Spaziergang zu machen. Ich hab' angenommen, daß mir nichts passieren kann, solange ich mich in der Nähe der Straße aufhalte, was sich leider schon bald als falsch herausgestellt hat. Ich schlendere also nichtsahnend vor mich hin, als sich plötzlich jemand von hinten heranschleicht und mir einen Strumpf über den Kopf stülpt.« »Einen Strumpf?« fragte Peter.
    »Ich weiß auch nicht, was es war. Jedenfalls hat es sich angefühlt wie ein dicker Strumpf, wie man ihn in Wanderstiefeln trägt. Ich habe versucht, das Ding herunterzureißen, aber der Mann - ich nehme mal an, es war ein Mann - hat mich festgehalten. Ich konnte überhaupt nichts machen. Ich erinnere mich nur noch, daß er mir eine Waffe in den Rücken gebohrt hat und gesagt hat, ich soll schön brav sein, wenn ich will, daß mir nichts passiert. Und das wollte ich nun wirklich nicht, also hab' ich aufgehört, gegen sein Schienbein zu treten, und er hat gesagt, ich soll mich gefälligst in Bewegung setzen. Wie haben Sie mich bloß gefunden?«
    »Wir haben Kampfspuren im Wald entdeckt und Reifenabdrücke auf der Straße und haben uns - eh - auf die Suche nach Ihnen gemacht.«
    »Ein Glück! Ich weiß nicht, was ich getan hätte -« Viola schluckte mehrmals, zog Peters Hemd enger um ihren Körper und sprach weiter. »Jedenfalls hat er mir die Hände gefesselt, mich in den Wagen verfrachtet und ist losgefahren. Er hat mir immer wieder mit der Waffe gedroht und mich gewarnt, bloß keine Dummheiten zu machen.«
    »Und es war nur ein einziger Mann?«
    »Soweit ich weiß, ja. Vielleicht hat noch jemand auf dem Rücksitz gesessen. Ich konnte ja nichts sehen, weil ich immer noch das Ding über dem Gesicht hatte. Wissen Sie, es könnte eigentlich auch eine Skimaske gewesen sein, die er mir falsch herum aufgesetzt hat. Ich habe einigermaßen gut Luft bekommen, aber ich konnte absolut nichts sehen. Das Ding saß ganz fest auf meinem Gesicht.«
    »Würden Sie die Stimme des Mannes wiedererkennen?«
    »Bestimmt nicht. Er hatte seine Stimme verstellt, es klang so, als hätte er Murmeln oder so was im Mund.«
    »Hat er denn gesprochen? Hat er gesagt, warum er Sie gekidnappt hat?«
    »Er hat immer nur gebrüllt: >Was zum Teufel hat er Ihnen gesagt ?< Ich hab' gesagt: >Von wem reden Sie?<, und er hat gesagt, ich wüßte verdammt gut, von wem er rede, und ich solle gefälligst aufhören, mich dumm zu stellen, sonst würde er mich fertigmachen.
    Dann ist mir Emory eingefallen, und ich hab' gefragt, ob er vielleicht den meint, und er hat gesagt, da lag' ich verdammt richtig, und was zum Teufel der Kerl mir nun gesagt hätte. Er sagte: >Hat er gesagt, wo er es hingetan hat?<, und ich hab' gesagt, ich wüßte nicht, wovon er redet, und ob er mir nicht freundlicherweise sagen wolle, was zum Teufel er überhaupt meint? So ging es eine Zeitlang hin und her, dann hat er den Wagen angehalten, mich gezwungen auszusteigen und mich in den Wald gebracht und gefesselt, genau wie Sie mich gefunden haben.«
    »Aber Sie hatten die - eh - Maske nicht mehr um, als wir Sie gefunden haben«, erinnerte sie Peter. »Was hat er damit gemacht? Konnten Sie sein Gesicht erkennen, als er sie Ihnen abgenommen hat?«
    »Nein«, sagte Viola. »Er hat mich zuerst an den Baum gefesselt, dann hat er die Stücke von

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