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Eine Eule kommt selten allein

Titel: Eine Eule kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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dieser junge Botaniker genießt das besondere Vorrecht, in ihrem Büro campieren zu dürfen?«
    »Man könnte es eher als eine Alternative zur Bezahlung des Minimallohns bezeichnen, wenn du mich fragst. Wir wollen schließlich nicht die ganzen kostbaren Millionen von Grandsire Binks für üppige Stipendien von schmächtigen Akademikern verschleudern. Calthrop wird seine Habilitation von uns bekommen, wenn er so weitermacht, und vielleicht sogar eine Festanstellung als Dozent, falls er sich dessen als würdig erweist. Bisher deutet zwar wenig darauf hin, aber man kann schließlich nie wissen. Miss Buddley behauptet, er habe heute morgen versucht, sich ihr gewaltsam zu nähern.«
    Helen hob eine Augenbraue. »Stimmt das denn?«
    »Gute Frage, Calthrop zufolge soll Miss Buddley bei der Geschichte tonangebend gewesen sein. Die Episode gipfelte schließlich darin, daß die Dame von dannen stolziert ist und entführt wurde.«
    »Peter! Das hast du mir ja noch gar nicht erzählt!«
    »Ich bitte vielmals um Verzeihung, mein Herz, aber ich hatte angenommen, der Präsident sei mir zuvorgekommen.«
    »Keine sonderlich gute Entschuldigung, wenn du mich fragst. Du weißt doch genau, wie prüde Thorkjeld ist. Er war übrigens noch gar nicht lange da, als du nach Hause gekommen bist. Wir haben uns lediglich über Emory Emmerick unterhalten. Aber was ist aus Miss Buddley geworden? Ist sie immer noch verschwunden?«
    »Nein, wir haben sie gefunden.« Peter setzte Helen über die Einzelheiten der Entführung und das Ende der Suche ins Bild. »Sie war ziemlich mitgenommen, immerhin hatte man sie mit einem Fetzen ihres eigenen T-Shirts geknebelt und ihr mit einem anderen die Augen verbunden. Ich mußte ihr mein Hemd leihen, um den Präsidenten nicht noch mehr in Verlegenheit zu bringen.«
    »Wie nobel von dir! Ich hoffe, sie besitzt genug Anstand, es dir wieder zurückzugeben. Hat Miss Buddley eine Vorstellung davon, warum sie gekidnappt wurde?«
    »Sie ist der Meinung, daß es nur ein Kerl war. Anscheinend glaubt er, Emmerick habe ihr etwas verraten, und versuchte, sie gewaltsam zum Reden zu bringen. Was jedoch nicht funktionierte, da sie keine Ahnung hatte, wovon er sprach. Er wiederum legte ihr
    Verhalten als Verstocktheit aus, fesselte sie an einen Baum und ließ sie an der Whittington Road zurück, damit sie in Ruhe nachdenken und sich erinnern konnte.«
    Helen erschauerte. »Die arme Frau, sie muß ja starr vor Schreck gewesen sein. Geht es ihr inzwischen wieder etwas besser?«
    »Sie hat über Ameisenbisse und nervöse Erschöpfung geklagt, ansonsten scheint ihr das Abenteuer nicht sonderlich viel ausgemacht zu haben, wenn man von dem zerrissenen T-Shirt einmal absieht.«
    »Weißt du, Peter, ich finde es reichlich sonderbar, daß Miss Buddley rein zufällig genau in dem Moment durch den Wald spaziert oder gestürmt ist, als gerade ihr Kidnapper dort herumstrolchte. Kommt dir das nicht auch ein wenig merkwürdig vor?«
    »Die ganze Geschichte kommt mir sogar äußerst merkwürdig vor«, antwortete er. »Man kann daraus eigentlich nur schließen, daß der Kidnapper nicht zufällig strolchte, sondern vielmehr auf der Lauer lag und auf eine günstige Gelegenheit wartete.«
    »Aber woher hätte er wissen können, daß sie genau an der Stelle auftauchen würde?«
    »Vielleicht hatte er einen kleinen Sender in ihren Wanderstiefeln versteckt. Hältst du es für möglich, daß sich noch ein winziges Stückchen Rübe im Topf befindet?«
    »Aber sicher doch, Darling. Darf ich dir noch etwas nachlegen?«
    »Ich bitte darum.« Peter holte das Gläschen mit Meerrettichsauce etwas näher zu sich heran und löffelte sich einen Nachschlag auf den Teller. »Im Grunde wäre es sogar möglich, daß Miss Buddley, zumindest aus ihrer Sicht, tatsächlich die Wahrheit sagt, was ihr Abenteuer betrifft. Sie war mit Emmerick befreundet. Er hat sie vorletzte Nacht ins >Bubble< eingeladen. Sie sind die Bowlingbahnen rauf und runter getanzt, hat sie mir erzählt. Falls dieser andere Mensch ihnen nachspioniert hat, konnte er durchaus den Eindruck bekommen, daß Emmerick die Gelegenheit nutzte, um seiner Begleiterin etwas anderes in ihr hübsches muschelförmiges Ohr zu flüstern als süße Nichtigkeiten.«
    »Sind ihre Ohren tatsächlich muschelförmig?« Als echte Bibliothekarin ging Helen den Fakten immer gern sofort auf den Grund.
    »Nicht ablenken, geliebte Gattin. Vielleicht führen uns diese Überlegungen ja auf die richtige Spur, wie immer die auch

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