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Eine Eule kommt selten allein

Titel: Eine Eule kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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vertritt die These, daß Angst so ungefähr das Gefährlichste ist, das einem zustoßen kann.«
    »Ich glaube, damit hat sie sogar recht.«
    »Kann schon sein.« Helen klang ein bißchen gereizt. »Für ihre Freunde ist diese Einstellung jedenfalls verflixt schwierig. Und bei Viola Buddley hat es heute ja auch nicht funktioniert. Die wenigen Male, die ich sie getroffen habe, ist sie mir ausgesprochen furchtlos vorgekommen. Weiß der Himmel, wie sie sich jetzt fühlt! Ich hoffe, du wirst keine Probleme damit haben, deinen Studenten draußen in der Station zu lassen.«
    »Das hoffe ich auch, jetzt wo du es - puh! Jane, versuch doch bitte, deinen Schwanz nicht immer in meinen Mund zu stecken. Also, wie ich gerade sagen wollte, jetzt wo du es erwähnt hast. Wir müssen einfach abwarten und sehen, wie sich alles entwickelt. Falls es wirklich nötig sein sollte, können wir immer noch eine Gruppe Studenten als Bodyguards oder Hausmeister einsetzen. Aber dazu müßten wir ihnen zuerst eine Art Schlafbaracke bauen.«
    »Zwei Schlafbaracken«, korrigierte Helen. »Eine für die Herren und eine für die Damen der Schöpfung. Du kennst ja Sieglinde.«
    »Allerdings. Oder wir erweitern die Sendestation mit ein paar Flügeln. Das wäre wahrscheinlich billiger als ein völlig neues Gebäude, auch wenn mir bei dem Gedanken, mich weiter mit den verfluchten Bauplänen herumschlagen zu müssen, die Haare zu Berge stehen. Sag mal, Helen, was meinst du wohl, wo Emory Emmerick die Chuzpe hergenommen hat, sich als Angestellter der Meadowsweet Construction Company auszugeben? Woher konnte er wissen, daß der echte Ingenieur nicht eines schönen Morgens auftauchen und seine Vorstellung runinieren würde?«
    »Die Frage ist meiner Meinung nach leicht zu beantworten. Offensichtlich war Emmerick genauestens darüber informiert, wann der echte Ingenieur bei euch auftauchen würde. Wie er das herausgefunden hat, ist eine Frage, die sich weniger leicht beantworten läßt. Hat man dich und Thorkjeld denn nicht darüber informiert?«
    »Nein, mein Herz, bei diesen langwierigen Bauprojekten entwickelt man wohl mit der Zeit eine Art Schicksalsergebenheit. Man ist bereits froh und dankbar, wenn die Arbeit Fortschritte macht, statt auf rätselhafte Weise stillzustehen oder unterbrochen zu werden. Für die genaue Planung und Organisation sind die Personen verantwortlich, die dafür bezahlt werden, den Laden zu schmeißen. Bisher sind die Angestellten von Meadowsweet stets erschienen und haben sich als arbeitswillig und fleißig erwiesen, also haben wir uns mit dem Kleinkram gar nicht erst abgegeben.«
    Jane zeigte sich geneigt, von Peters Schulter auf sein Knie zu wechseln. Er war ihr bei ihrem Abstieg behilflich und sorgte dafür, daß sie es sich auf ihrem neuen Platz gemütlich machte.
    »Bist du jetzt endlich zufrieden, du kleiner Störenfried? Ich glaube nicht, daß es für einen Betrüger schwer ist, einem Angestellten von Meadowsweet, der Zugang zu den Terminplänen hat, eine Information zu entlocken, die noch nicht mal top-secret ist, Helen. Man lernt jemanden kennen, gibt ein paar Drinks aus, verteilt ein paar Schmeicheleien oder ein bißchen Schmiergeld, das hängt ganz von den Umständen und der betreffenden Person ab. Das würde sogar ich schaffen, wenn ich müßte. Obwohl du zweifellos schneller und effektiver wärst.«
    »Das glaube ich auch.« Helen hielt wenig von falscher Bescheidenheit. »Aber warum?«
    »Tja, schwer zu sagen. Verdammt. Ich wünschte, wir könnten jetzt einfach in die Station marschieren und Winifred würde uns mit einem geheimnisvollen schwarzen Notizbuch entgegeneilen, in das der verstorbene Emory Emmerick seine chiffrierten Notizen eingetragen hat, und darin einen dicken fetten Hinweis finden.«
    »Wie mich das an Franklin Scudder erinnert! Träumen Sie weiter, General Hannay!«
    Peter nahm diesen Vorschlag seiner Gattin wörtlich, indem er es Jane gleichtat und einnickte. Er erwachte etwas gestärkter und ausgeruhter genau in dem Moment, als Helen von der Straße abbog und den Wagen auf den Parkplatz der Forschungsstation lenkte.
    Sie hatten erwartet, Winifred Binks und Knapweed Calthrop im Haus über einer Tasse Löwenzahnkaffee oder einem Glas mit einem von Winifreds kräftigeren Getränken vorzufinden. Tatsächlich brannte im Empfangsraum noch Licht, und man konnte die beiden am Tisch sitzen sehen, anscheinend völlig vertieft in etwas, das vor ihnen auf dem Tisch lag. Sie schauten auf, als die Scheinwerfer des

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