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Eine Eule kommt selten allein

Titel: Eine Eule kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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immer noch auf dem Boot und gönnt sich eine Mütze voll Schlaf, die er sich wirklich sauer verdient hat. Er hat die ganze Nacht am Steuer gestanden und uns den Fluß heruntermanövriert, wie er das geschafft hat, weiß der Himmel. Rufst du bitte Sieglinde an und sagst ihr, daß ihr Gatte ein wahrer Held ist, auch wenn sie es schon längst weiß. Vielleicht sollte ich dich noch warnen, ich habe nämlich den leisen Verdacht, daß unser Boot deshalb abgetrieben ist, weil Fanshaw der Wasserschutzpolizei entkommen ist und die Vertäuung gelöst hat. Am besten, du nimmst deinen Stockschirm mit, wenn du zur Arbeit gehst, damit du dich gegen sämtliche verkleidete Schurken zur Wehr setzen kannst, die dich entführen wollen.«
    »In Ordnung, Schatz. Sonst noch was?«
    »Mink und Bulfinch sind wahrscheinlich immer noch in der Station und warten. Es wäre nett, wenn du ihnen Bescheid sagen und sie bitten würdest, die Polizei in Clavaton zu benachrichtigen. Ich könnte mir vorstellen, daß sie herkommen und das Boot beschlagnahmen wollen, obwohl ich ziemlich sicher bin, daß der Präsident es freiwillig wieder zurückfährt, sobald er neuen Treibstoff im Tank hat. Jedenfalls müßten wir alle irgendwann heute nachmittag wieder heil zu Hause ankommen, so Gott will und solange der Fluß nicht austrocknet, was mir reichlich unwahrscheinlich erscheint, wenn ich den momentanen Wasserstand betrachte.«
    Helen wollte noch etwas sagen, wurde jedoch von einer aufdringlichen Computerstimme unterbrochen. »Bitte werfen Sie fünfundzwanzig Cent nach.«
    »Verdammt!« sagte Peter. »Das war Fanshaws Geld, und ich habe keine Münzen mehr. Paß gut auf dich auf, Helen. Mein Gott, wenn du wüßtest, wie sehr du mir fehlst!«
    Es fiel ihm schwer einzuhängen, doch die Aussicht auf ein herzhaftes Frühstück war zumindest ein schwacher Trost. Peter eilte zum Cafe, wo sich Winifred gerade genüßlich über ein Glas frischgepreßten Karottensaft, den Kamillentee, nach dem es sie so gelüstet hatte, und eine Riesenladung Toast aus verschiedenen Vollkornarten hermachte.
    »Ah, da sind Sie ja, Peter. Ich habe Ihnen einen Orangensaft und das Holzfäller-Spezialfrühstück bestellt, also ein großes Omelette mit einer Riesenportion selbstgemachter Bratkartoffeln.«
    »Hervorragend.« Er entschied sich für Muffins aus Hafermehl als Beilage und probierte den heißen Kaffee, der wie erwartet nach Zichorien schmeckte.
    »Ist er gut?«
    »Nicht schlecht. Allerdings nicht so gut wie Ihrer, ich vermisse die gemahlenen Löwenzahnwurzeln. Vielleicht sollten Sie Bill und Dodie darüber aufklären.«
    »Darauf freue ich mich schon. Sie müssen unbedingt diese Berberitzenkonfitüre probieren, sie ist einfach köstlich. Ich frage mich, ob sie daran gedacht haben, wilde Holzäpfel dazuzugeben. Kultivierte tun es höchstwahrscheinlich auch. Meine Güte, ich bin ganz aus dem Häuschen, wenn ich daran denke, daß ich mich endlich in aller Ruhe mit meinen Partnern unterhalten kann. Glauben Sie, das Cafe hat etwas mit der Firma zu tun? Mr. Debenham hat darüber nichts verlauten lassen. Mr. Sopwith auch nicht. Obwohl ich gestehen muß, daß Mr. Sopwith nicht unbedingt meinen Vor-stellungen von einem zuverlässigen Vermögensverwalter entspricht, auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, daß Präsident Svenson ihn schon ordentlich auf Vordermann bringen wird, wenn sie gemeinsam die Bücher durchgehen.« Winifred lächelte schwach. »Das war wohl keine sehr passende Formulierung.«
    »Wer weiß«, meinte Peter. »Es würde mich nicht wundern, wenn er genau das tun würde. Fräulein, wären Sie so nett, ein halbes Dutzend Muffins und einen Liter Orangensaft zum Mitnehmen fertigzumachen? Schinken, Eier und Kaffee holen wir im Lebensmittelgeschäft, Winifred. Ich habe Helen gebeten, in der Station anzurufen und auszurichten, daß es Ihnen gutgeht. Mit der Polizei von Clavaton setzt sie sich ebenfalls in Verbindung. Ich nehme an, sie werden die >Lollipop< beschlagnahmen wollen.«
    Winifred kicherte wie ein junges Mädchen. »Hoffentlich nicht mit Dr. Svenson an Bord! Können wir sie denn nicht selbst nach Clavaton zurückbringen?«
    »Keine Ahnung, wie man in diesen Fällen üblicherweise vorgeht. Irgendwie werden wir wohl schon wieder zurückkommen. Mein Wagen parkt immer noch draußen an den Docks, zumindest hoffe ich das. Doch das ist im Moment wirklich unser kleinstes Problem. Möchten Sie noch einen Krug Karottensaft oder sonst irgend etwas? Wie wäre es mit dem großen

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