Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eine Eule kommt selten allein

Titel: Eine Eule kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
Vom Netzwerk:
roten Apfel?«
    »Falls die Uhr dort drüben richtig geht, bleiben uns noch genau einundzwanzig Minuten, um dem Präsidenten sein Frühstück zu bringen und Mr. Smith zu treffen, ich denke daher, wir sollten uns lieber auf den Weg machen, Peter. Außerdem habe ich den furchtbaren Verdacht, daß ich keinen Cent bei mir habe.«
    Peter schmunzelte. »Keine Sorge, wahrscheinlich gehört das Restaurant sowieso Ihnen. So oder so, ich habe genug Geld dabei. Holen Sie sich ruhig Ihren Apfel.«
    »Hervorragend. Dann kann ich ihn unterwegs essen. Vielen Dank, Fräulein, das Frühstück war wirklich köstlich. Bei Ihnen möchte ich mich natürlich auch bedanken, Peter. Am besten, ich nehme die Muffins und laufe schnell vor, während Sie die Lebensmittel einkaufen. Ich kann ja schon mal den Kessel aufsetzen.«
    Als Peter auf dem Boot eintraf, begann Svenson sich allmählich zu regen und begrüßte ihn mit einem ausdrucksstarken »Urrgh?«
    Peter hielt ihm die Einkaufstüte vor die Nase. »Was zu essen.«
    »Sieglinde?«
    »Ich habe mit Helen telefoniert, sie hat ihr bestimmt längst Bescheid gesagt, daß wir alle in Sicherheit sind. Außerdem hat sie die Wasserschutzpolizei informiert. Ich nehme an, sie wird in Kürze hier eintreffen und das Boot abholen.«
    »Treibstoff. Kann sie allein zurückbringen.«
    »Eh - das wäre natürlich eine Möglichkeit«, erwiderte Peter vorsichtig. »Wie mögen Sie Ihre Eier am liebsten?«
    »Massenweise.«
    Rühreier machten am wenigsten Arbeit. Peter gab ein Stückchen von der Butter, die er mitgebracht hatte, in die einzige vorhandene Bratpfanne, schlug ein halbes Dutzend Eier auf, gab einen Schuß Milch dazu und rührte. Als der Wasserkessel, den Winifred aufgesetzt hatte, dampfte, nahm er einen Becher und löffelte Kaffee hinein.
    Winifred warf ihm einen besorgten Blick zu. »Ich hoffe, der Präsident will nicht zuviel Kaffee. Ich habe den letzten Wassertropfen, den wir im Tank hatten, in den Kessel gefüllt.«
    »Was wohl bedeutet, daß wir das Schiff allmählich verlassen sollten. Geben Sie ihm als erstes die Muffins und den Orangensaft«, schlug Peter vor, während er den Schinken auswickelte. Gott sei Dank war er bereits gekocht, denn in der Pfanne war kein Platz mehr. Er rührte die Eier noch einmal um, arrangierte die kalten Schinkenscheiben mehr oder weniger ästhetisch auf dem größten Teller, den er in der Kombüse finden konnte, entschied, daß die Eier genügend gerührt worden waren, und verteilte sie auf dem Schinken.
    »Voilä, monsieur. Bon appetit.«
    »Sehr lustig«, knurrte Svenson, den Mund voll Muffins. »Was noch?«
    »Für Sie noch drei Muffins. Winifred und ich würden gern den Compotes einen kleinen Besuch abstatten.«
    Peter übernahm es, dem Präsidenten ihren Plan zu erläutern, während Winifred großmütigerweise begonnen hatte, die Pfanne mit Küchenpapier und Salz zu säubern, da das einzige Wasser, was ihnen jetzt noch zur Verfügung stand, sich im Fluß befand. Der Präsident nickte.
    »Ich komm' mit.«
    »Tut mir leid, Käpten, aber Sie werden an Bord bleiben und mit dem Schiff untergehen müssen. Oder auch nicht, was ich aus tiefster Seele hoffe.« Von draußen waren die gedämpften Schläge der Kirchenglocke zu hören. »Die Sturmglocke ruft. Lassen Sie sich Ihre Eier schmecken. Vergessen Sie die Pfanne, Winifred, man erwartet uns auf den Sandsäcken.«

Kapitel 18

    Fred Smith war pünktlich. Zwei Minuten später saßen Peter und Winifred schon in seinem Wagen und befanden sich auf dem Weg nach Briscoe. Sie hatten gut daran getan, etwas früher zu fahren, abgebrochene Äste lagen auf den Straßen, überall waren Pfützen. Am schlimmsten waren die Unmengen von Laub, die der Regen in eine nasse, dunkelbraune Masse verwandelt hatte, die genauso glatt war wie Eis, und sogar noch gefährlicher. Es dauerte tatsächlich volle dreißig Minuten, bis sie die häßlichen gelbbraun gestrichenen Betongebäude erreichten, denen höchstwahrscheinlich diverse Verschönerungen bevorstanden, wenn Peter Winifreds Gesichtsausdruck richtig deutete.

    »Das war früher mal eine Brauerei«, erklärte Smith. Sehr gesprächig war er bisher nicht gewesen, doch auch seine Fahrgäste hatten kaum etwas gesagt, da sie ihn nicht beim Fahren stören wollten. »Bill und Dodie haben sich die Gegend wegen des Wassers ausgesucht, oben in den Hügeln gibt es nämlich Naturquellen. Warum steigen Sie nicht einfach hier schon aus? Bill und Dodie müßten eigentlich da drin sein, drüben vor

Weitere Kostenlose Bücher