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Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Titel: Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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»Kein Gentleman würde sich solche Beleidigungen gefallen lassen. Ich habe die Beherrschung verloren und wir sind uns an den Hals gegangen. Sostanden wir da   – Wick hier, und ich, wo du gerade stehst.«
    Keenan machte eine erschrockene Bewegung, hatte sich aber gleich wieder im Griff. »Ich hab genug gehört«, sagte er mit einem tiefen Knurren. Aber er machte keine Anstalten zu gehen. Im Gegenteil, er rückte Harkness eher etwas näher, wie gebannt von der Geschichte.
    »Wick war natürlich viel kräftiger als ich, von der vielen körperlichen Arbeit. Aber als er sich auf mich stürzte, ist es mir dennoch gelungen, ihm mit einer Stärke Widerstand zu leisten, von deren Existenz ich gar nichts wusste. Ein Handgemenge brach los«, sagte Harkness fast verwundert. »Ich kenne mich mit Zweikämpfen nicht aus   – körperliche Gewalt hat mich immer abgestoßen   –, aber ich hatte keine Angst. Es machte mir sogar Spaß.«
    »Sie Teufel! Und das zu erzählen macht Ihnen auch Spaß.« Keenan warf sich auf Harkness und packte ihn bei der Kehle. Der Ältere taumelte zurück und krachte an die Steinmauer. Es musste ziemlich wehtun, denn er wurde rücklings über die Brüstung gedrückt, aber er ließ keine Schmerzens- oder Angstschreie verlauten, selbst als Keenan ihn mit hohen, wütenden Schreien zu würgen begann. »Sie verdammter Satan! Sie haben ihn gestoßen, richtig? Sie haben ihn hergelockt und ihn über die Brüstung gestoßen!«
    »Aufhören!« Die laute, gebieterische Stimme kam von James. Sie hallte in der Höhlung von Big Benwider und James sprang vorbei an Mary auf die beiden Männer zu. Mit ein paar Schritten war er bei ihnen.
    Er war nicht schnell genug. Keenan zuckte bei dem Klang der Stimme zusammen; Harkness schlug wild um sich. Ihre plötzlichen Bewegungen reichten aus, um Harkness über die halbhohe Brüstung zu stoßen. Es war eine seltsame Art zu fallen, bemerkte Mary mechanisch. Harkness hätte eigentlich kopfüber darüberkippen und Keenan mitreißen sollen. Stattdessen hingen sie beide über die Brüstung, Harkness nach außen, Keenan mehr nach innen, wobei er gefährlich auf seinem Bauch wippte. Ein scharfer, erschrockener Schrei wurde ausgestoßen   – ob von Harkness oder Keenan konnte Mary nicht genau sagen.
    James warf sich nach vorn, landete hart auf dem Boden und bekam Keenans strampelnde Beine zu fassen. Alle rangen nach Luft. Dann war nur noch der Wind zu hören, der durch den offenen Raum pfiff.
    Keenan rührte sich nicht in James’ Klammergriff. Die obere Hälfte seines Körpers hing über die Brüstung, und er machte keine Anstalten, sich hochzustemmen. Mary, die einen halben Schritt hinter James gestanden hatte, rannte auf die Brüstung zu und sah hinüber. Da hing Harkness, der seine großen, dicklichen Hände fest um Keenans fleischige Unterarme geschlungen hatte. Seine Füße baumelten über den Dachziegeln unter ihm und er spähte mit seltsam gefasster Miene herauf.
    Doch als Mary das Gesicht über die Brüstung streckte, runzelte er die Stirn. »Quinn? Was zum Kuckuck machst du denn hier?«
    Mary schluckte, und ihr fiel ein, dass sie ja noch in ihrer Verkleidung war. »Ich helfe Mr Easton, Sir. Halten Sie sich gut fest, wir holen Sie rauf.« Sie wollte noch hinzusetzen, er solle nicht in Panik geraten, aber das schien in Harkness’ Fall irgendwie nicht angebracht; er war gelassener, als sie ihn je gesehen hatte.
    Keenan hingegen sah aus, als sei ihm vor Panik übel. Er hing kopfüber da und sein Gesicht wurde immer röter. »Zum Teufel, zieht mich rein!«, schrie er heiser. Es war eine seltsam passive Position für einen so aktiven und aggressiven Mann: Wenn er mit den Füßen um sich trat, riskierte er, dass James, sein Anker, ihn losließ. Und Harkness war schwer.
    Harkness wirkte leicht verwirrt, als wüsste er nicht, wieso er hundert Meter über den Kopfsteinpflaster straßen von Westminster baumelte. Doch dann klärte sich sein Blick auf. »Sind Sie das, Mr Easton? Halten Sie diesen Schurken fest, damit er nicht in den Tod stürzt?«
    James stieß einen Laut aus, der zu gleichen Teilen auf seine Anstrengung und seine Belustigung schließen ließ. »Ja, Harkness. Ich bin nicht kräftig genug, um Sie beide hochzuziehen.«
    »Machen Sie sich deswegen keine Gedanken«, erwiderte Harkness im Plauderton. »Ich bin darauf vorbereitet, vor meinen Herrn und Heiland zu treten.«
    »Jetzt schon? Bestimmt nicht.«
    Keenans düsteres Gesicht spiegelte Marys Erstaunen wider. »Das

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