Eine Frage Der Groesse
Während die befragten Frauen in 80 Prozent aller Fälle mit ihren Verdächtigungen richtig lagen, war dies bei den Männern bei stolzen 94 Prozent der Fall. Sie waren auch geschickter darin, eine in fremden Betten herumstreunende Partnerin zu überführen – mit 75 gegenüber 41 Prozent bei den Frauen. Der Haken bei der Sache war nur, dass die Männer auch häufiger als die Frauen dort einen Seitensprung vermuteten, wo ihnen ihre Partnerin in Wahrheit immer treu gewesen war.
Der Grund für diese höhere Sensibilität der Männer ist für Paul Andrews, aber auch für den Evolutionspsychologen David Buss, naheliegend: Wenn ihre Partnerin schwanger wird, können sich Männer niemals sicher sein, dass sie auch tatsächlich der Vater sind. »Mommy’s baby, daddy’s maybe« lautet hierfür eine bekannte englische Redewendung. Die angeblichen Väter möchten aber nicht in die Situation kommen, nichtsahnend über Jahrzehnte hinweg das Kind des Mannes großzuziehen, mit dem sie ihre Partnerin betrogen hat.
Eine am 1. August 2004 veröffentlichte britische Universitätsstudie fasste die Ergebnisse von 33 Untersuchungen in einem Zeitraum von 54 Jahren zusammen. Dabei stellten einige Studien nur ein Prozent, andere beachtliche 30 Prozent an Fällen von Kindern fest, die außerhalb der festen Beziehung gezeugt wurden. Als statistische Mitte ergab sich, dass dies bei fast vier Prozent aller weitgehend ahnungslosen Väter der Fall war. Dort, wo ein Mann an seiner Vaterschaft ohnehin schon zweifelt oder aus anderen Gründen ein Abstammungstest geboten erscheint, zeigt sich gar in zehn bis 20 Prozent aller Fälle, dass die Mutter einen falschen Erzeuger angegeben hat – was als sogenannte »Personenstandsunterschiebung« in Deutschland eine Straftat darstellen kann. Nachdem sich dieses Delikt durch genetische Tests immer leichter aufdecken ließ, reagierte die damalige Bundesjustizministerin Zypries darauf, indem sie privat vorgenommene Vaterschaftstests ohne ein kostspieliges und die Familie möglicherweise zerstörendes Gerichtsverfahren unter Strafe stellte. Inzwischen muss ein Mann die Zerstörung seiner Familie in Kauf nehmen, wenn er sich Sicherheit über seine Vaterschaft verschaffen möchte. Insofern ist es mehr als nachvollziehbar, dass Männer schon frühzeitig all ihre Antennen ausfahren. Ihnen ist es lieber, ein wenig übervorsichtig zu sein, wo in Wahrheit alles in Ordnung ist, als naiv und gutgläubig darauf zu vertrauen, dass der Hosenmatz, den sie auf ihren Knien schaukeln, auch tatsächlich der eigene Nachwuchs ist.
Warum sind Männer zu bestimmten Zeiten besonders eifersüchtig?
An bestimmten Tagen im Monat sind männliche Beziehungspartner besonders besitzergreifend und eifersüchtig. In diesem Zeitraum nehmen sie mögliche Konkurrenten mehr als sonst als Bedrohung wahr. Das geschieht allerdings nicht ohne Grund.
Schon seit einiger Zeit wissen Verhaltensforscher, dass Frauen, je nachdem, in welcher Phase ihres Monatszyklus sie sich befinden, auf einen unterschiedlichen Typ Mann stehen. Auch wenn sie vielleicht die meiste Zeit dem väterlichen Beschützertyp den Vorzug geben, packt sie in ihrer fruchtbaren Phase rund um den Eisprung eine bemerkenswerte Begeisterung für Kerle, die ausgesprochen männlich und dominant wirken. Verschiedenen Studien zufolge sind sie an diesen Tagen eher bereit, sich z. B. für einen Discobesuch provokativer anzuziehen oder sich auf einen One-Night-Stand mit einem kernigen Typen einzulassen, der sonst eher nicht ihr Fall wäre. In Tests fühlen sie sich stärker als sonst vom Anblick, der Stimme oder dem Geruch solcher besonders maskulin wirkenden Männer angezogen. Allerdings kann die Einnahme der Pille diesen Mechanismus außer Kraft setzen.
Vor einigen Jahren fanden Robert P. Burriss und Anthony C. Little von der School of Biological Sciences an der Universität Liverpool heraus, dass Männer diese veränderten Vorlieben ihrer Partnerin wittern können. Bei ihrem Experiment legten die Forscher 64 Männern, die in Langzeitbeziehungen lebten, 66 Bilder mit jeweils zwei Gesichtstypen vor. Da gab es einmal den dominant wirkenden Mann, der sich durch ausgeprägte Backenknochen, einen starken Unterkiefer, dünne Lippen und kleine Augen auszeichnete. Sein Gegenstück war ein Mann mit weicheren Zügen, zum Beispiel einem runden Kinn und vollen Lippen. Die Versuchspersonen sollten ihre Einschätzung dazu abgeben, welcher Mann für sie eher danach aussah, dass er »bekommt, was
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