Eine Frage Der Groesse
nach dem Sex so schnell ein?
Viele Frauen dürften diese Situation aus eigener Erfahrung kennen: Eben waren sie noch in leidenschaftlicher Ekstase mit ihrem Liebsten zugange, jetzt wollen sie sich nach dem Orgasmus gerne an ihn kuscheln und noch ein bisschen plaudern – und der Kerl pennt einfach weg! Natürlich ist das verständlich, wenn der entsprechende Mann soeben sein Bestes gegeben und danach völlig ausgelaugt und am Ende seiner Kräfte ist … aber steckt vielleicht nicht doch noch mehr dahinter? Warum scheinen Männer nach dem Sex tendenziell eher einzuschlummern als Frauen?
Dafür könnte es gleich mehrere Ursachen geben. Macht man sich auf die Suche danach, stellt man zunächst einmal fest, dass Männer generell kein ausgeprägtes Interesse am Nachspiel haben. So wurden in einer amerikanischen Untersuchung männliche und weibliche College-Studenten danach befragt, ob ihnen beim Sex das Vorspiel, der Verkehr selbst oder das Nachspiel am liebsten seien. Hier unterscheiden sich die Geschlechter wieder stark: Männer wählten mehrheitlich den Sex selbst, die Frauen das Vorund das Nachspiel. Besonders bemerkenswert: Kein einziger der Männer entschied sich für das Nachspiel. Durchgehend wollten die Frauen mehr Zeit mit Zärtlichkeiten vor und nach dem Sex verbringen als Männer.
Man kann sich den Gründen für das männliche Desinteresse ein wenig nähern, wenn man sich fragt, warum Frauen nach dem Sex so starke Lust auf Kuscheln haben. Das liegt vor allem daran, dass das menschliche Gehirn nach dem Sex das sogenannte »Kuschelhormon« Oxytocin produziert und es eine Zeit lang auf hohem Niveau hält. Dieses Hormon erzeugt das Gefühl von Geborgenheit und Nähe – einer der Gründe dafür, dass sich Beziehungsstress förmlich »wegficken« lässt. Ein Orgasmus ist allerdings nicht einmal zwingend nötig, um dieses Hormon hervorzurufen – sich gegenseitig streicheln, massieren und Ähnliches erfüllt den gleichen Zweck.
Dieses Hormon übt seine Macht zwar auch auf Männer aus, bei ihnen wird die Wirkung von Oxytocin jedoch verstärkt durch das Testosteron aufgehoben, das im männlichen Körper zehnmal so häufig vorkommt wie im weiblichen. Mit diesem Unterschied erklären sich Forscher auch, dass Frauen in Stressphasen eher das Gespräch suchen und Männer eher auf »fight-or-flight« (Kampf oder Flucht) programmiert sind. Nach dem Sex allerdings sorgt das Testosteron dafür, dass die Lust der Männer am Kuscheln nicht so stark ist wie die der Frauen. Immerhin scheint es sie emotional etwas zugänglicher zu machen: Viele Frauen stellen fest, dass sie sich nach dem Sex mit ihrem Partner vernünftiger unterhalten können und er sich mehr öffnet, was seine Gefühle angeht. Es kann aber auch sein, dass das Oxytocin dieselbe Wirkung zeigt, die es bei Babys erzeugt, wenn sie an die Brust gelegt werden: Es macht sie schläfrig.
Beim menschlichen Orgasmus wird allerdings nicht allein Oxytocin im Körper ausgeschüttet, sondern ein regelrechter Cocktail an Gehirnchemikalien: unter anderem Serotonin, Vasopressin und Prolaktin. Letzeres ist ein Hormon, das nicht nur den Zustand sexueller Befriedigung auslöst, sondern auch für die Länge der sogenannten Refraktärphase verantwortlich ist – die Zeit, die es braucht, bis ein Mann wieder fit für die »nächste Runde« ist. (Männer, denen es an diesem Hormon mangelt, sind schneller wieder für weiteren Sex bereit.) Prolaktin macht aber offenbar auch schläfrig: Tieren, denen man das Hormon verabreichte, zeigten sofort Ermüdungserscheinungen. Und da beim partnerschaftlichen Sex so viel Prolaktin ins männliche Gehirn flutet – viermal mehr als bei der Selbstbefriedigung -, dösen Männer ganz gerne danach ein. Dieselbe Wirkung kann das beim Sex ausgeschüttete Hormon übrigens auch auf Frauen haben, aber anscheinend ist sie schwächer ausgeprägt.
Dabei sind Hormone nicht der einzige Faktor, der bei Männern nach dem Sex zu besonderer Müdigkeit führt. So zeigten Bilder, die mittels der sogenannten Positronen-Emissions-Tomographie vom menschlichen Körper während des Orgasmus gemacht wurden, dass eine Grundbedingung dafür, den Höhepunkt zu erreichen, darin besteht, sich von seinen Ängsten und Sorgen zu lösen. Viele Männer, die den ganzen Tag über beruflich stark unter Anspannung stehen, nehmen diesen Stress nicht nur in den Feierabend mit, sondern auch ins Bett. Anders als Frauen benötigen Männer einiges an sexueller Spannung, um zum Orgasmus
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