Eine Frage Der Groesse
kommen. Dazu muss sehr viel Blut in die Genitalien fließen: Blut, das danach wieder herausströmt und das eben erwähnte Prolaktin freisetzt. Bei Frauen bleibt das Blut länger in den Genitalien. Dadurch entsteht bei ihnen keine schlagartige Erschöpfung. Stattdessen bleibt ihre Lust, und viele Frauen haben sogar die Chance auf multiple Orgasmen. Für manchen Mann hingegen ist der sexuelle Höhepunkt eine der wenigen Möglichkeiten überhaupt, wieder einmal komplett zu entspannen. Um so eher kann es geschehen, dass er danach selig lächelnd ins Land der Träume entschwindet.
Einige Evolutionsbiologen argumentieren, dass dieser Mechanismus, der häufig zum Einschlafen der Männer nach dem Sex führt, einen tieferen Sinn habe. Ihrer Meinung nach werden Männer bekanntlich durch das in ihrem Erbgut verankerte Bedürfnis bestimmt, so viele Nachkommen wie möglich zu zeugen. Wenn der betreffende Mann aber gerade einen Orgasmus erlebt hat, ist er für eine bestimmte Dauer in dieser Hinsicht ohnehin nicht einsatzbereit. Also kann er in dieser Phase genauso gut ein Nickerchen machen, dabei das Prolaktin abbauen und danach vielleicht schon wieder einsatzbereit sein. Und wenn alles gutgeht, schläft seine Partnerin dicht an ihn geschmiegt ebenfalls in seinen Armen ein – statt in der Gegend herumzustreunen und sich von einem Nebenbuhler begatten zu lassen. Durch die verschiedenen Hormone entsteht bei dem Paar eine emotionale Bindung, was wichtig ist, wenn sie gemeinsam eine Familie gründen und Kinder aufziehen möchten.
Der Verhaltensforscher Edward Miller von der University of New Orleans geht sogar so weit zu behaupten, dass die Chancen einer Empfängnis noch steigen, wenn die Frau nach dem Geschlechtsakt unterschwellige Signale erhält, dass der Mann nicht sofort wieder aufspringen und davonstürmen, sondern bei ihr bleiben wird. Seine körperliche Anwesenheit nach dem Sex signalisiere ihr: Das ist ein zuverlässiger Versorger, mit ihm kann ich Kinder bekommen. Ob man sich dieser Theorie anschließt, mag nicht zuletzt davon abhängen, wie sehr man selbst glaubt, dass sich das seelische Befinden auf körperliche Vorgänge auswirken kann.
EJAKULATION
Wie funktioniert eigentlich eine Ejakulation?
Okay, wenn man das gute Stück lange genug liebkost, spritzt es irgendwann – aber was genau spielt sich da eigentlich ab? Lange Zeit wusste die Wissenschaft auch nichts Genaues über diesen Vorgang. Mittlerweile aber zeigt sich, dass dabei ein Bündel von Nervenzellen im unteren Rückenmark eine zentrale Rolle zu spielen scheint. Ratten, denen man diesen Strang im Tierversuch zerstörte, können zwar noch eine Erektion bekommen und ein anderes Tier besteigen, bringen aber keinen Samenerguss mehr zustande. Die Neurowissenschaftlerin Lique Coolen von der University of Western Ontario vermutet, dass dieses Bündel an Nervenzellen Erregungssignale von Geschlechtsorganen und vom Gehirn wahrnimmt und an beide Stellen die notwendigen Signale sendet. Sobald ein Mann auf dem Gipfel der Erregung angelangt ist, geben diese Nerven also den Muskeln im Beckenboden das Signal, sich zusammenzuziehen. Dabei schließt sich die Harnblase, damit das edle Sperma nicht mit Urin verunreinigt wird, und der Ejakulationsgang öffnet sich. So können Sperma und Samenflüssigkeit in den Harnleiter gelangen, um sich dort zu mischen. Die Frequenz des Herzschlags nimmt zu, und die Atmung wird schneller, was den Orgasmus zumindest teilweise zu einem Ganzkörpererlebnis macht. Nun ziehen sich auch andere Muskeln im Rumpf und Unterleib zusammen und jagen so den Samen aus dem Penis. Abschließend informiert eben jenes Nervenbündel, das für das Feuerwerk das Startsignal gegeben hat, das Gehirn darüber, dass sich der Penis gerade entlädt.
Die Menge des beim Orgasmus ausgestoßenen Spermas hat übrigens mit dem Ausmaß der dabei empfundenen Ekstase absolut nichts zu tun.
Warum kommen Männer stoßweise?
Die Frage, warum Männer in mehreren Stößen kommen, ist gar nicht so unsinnig. Schließlich könnte das Sperma auch einfach so herausfließen wie der Urin. Dann wäre aber seine Chance, die weiblichen Eierstöcke zu erreichen, gleich null – der Samen muss weit in die Vagina hineingeschleudert werden. Zu diesem Zweck sitzt im Beckenboden des Mannes, dort, wo die Harnröhre die Prostata verlässt und sich zum Penisende ausrichtet, ein relativ fester Muskel: der Bulbus spongiosus. Dessen wichtigste Funktion, man kann fast sagen: Lebensaufgabe,
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