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Eine Frage Der Groesse

Eine Frage Der Groesse

Titel: Eine Frage Der Groesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Hoffmann
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das Blut Stickoxid mit sich: ein Gas, das wir vor allem dadurch kennen, dass es sich gerne bei Gewittern bildet. In diesem Fall besteht die Aufgabe des Stickoxids darin, die Muskeln zu entspannen, die die Adern des Penis umgeben. Deshalb können sich diese Adern jetzt ausdehnen, und der Penis schwillt an. Ist der betreffende Mann arg gestresst, bleiben diese Muskeln angespannt, und prompt kommt es zu den ärgerlichen Erektionsstörungen. Läuft hingegen alles glatt, dann liefern die Blutgefäße ungehindert immer mehr Stickoxid, um die Erektion aufrechtzuerhalten. Die Schwellkörper des Penis, die man sich wie einen Schwamm vorstellen kann, saugen sich immer mehr voll, und der Penis wird prall und hart. Gleichzeitig verengen sich die Venen, die andernfalls das Blut wieder abtransportieren würden, so dass der Penis eine Zeit lang in diesem Zustand bleibt.
    Dieser ganze Vorgang wird, wie eben erwähnt, wesentlich vom vegetativen Nervensystem bestimmt. Dieses Nervensystem ist nicht dem menschlichen Willen unterworfen. Was bedeutet, dass ein Mann nicht einfach seine Erektion unterdrücken kann, indem er sich »dazu zwingt«. Dass das nicht klappt, wurde mittlerweile auch mit Experimenten bestätigt: Bei diesen Versuchen zeigten die Forscher Männern Sexvideos und forderten sie auf, das Gesehene zu beschreiben, ohne eine Erektion zuzulassen. Das stellte sich als Ding der Unmöglichkeit heraus: Keine der Versuchspersonen konnte die Versteifung seines Penis auf Dauer verhindern.
    Wenn man diesen Mechanismus so weit verstanden hat, wundert man sich vielleicht darüber, dass der Penis überhaupt wieder erschlafft. Das liegt daran, dass der Körper früher oder später (am praktischsten: nach dem Orgasmus) ein Enzym ausschüttet, das das Stickoxid auflöst, woraufhin sich die Adern wieder zusammenziehen. Das Medikament Viagra unterdrückt dieses Enzym und hält so den Stickstoff in Aktion: Der Penis bleibt länger hart.
    Der eingangs erwähnte Sexualforscher Ian Kerner weist darauf hin, dass man die eben geschilderten Vorgänge nutzen kann, um eine Sexflaute zu überwinden – nämlich einfach indem man Sex hat. Das hört sich idiotisch an, ergibt aber bei näherer Betrachtung durchaus Sinn. Wie Gehirnscans zeigen, nehmen Männer Empfindungen, die von den Genitalien ausgehen, stärker wahr als Frauen. Für sie sind körperliche Aspekte wichtiger, für Frauen psychologische (also etwa die richtige Stimmung, Atmosphäre und Umgebung, vom richtigen Partner ganz zu schweigen). Hier ergibt sich ein interessanter Ansatzpunkt: Auf stimulierende Weise berührt zu werden, führt bei Männern häufig zu Erregung und diese Erregung wiederum zu sexuellem Begehren – der Lust auf Sex. Wo es bei Frauen in der Regel so aussieht, dass das sexuelle Begehren die Erregung auslöst, kann bei Männern der gesamte Prozess umgekehrt ablaufen. Vereinfacht ausgedrückt: Man fasst sie an und sie werden scharf.

Sind Arbeiter potenter als Akademiker?
     
    Diese Frage klingt zunächst so, als wäre ihre Antwort offensichtlich: ein körperlich ständig aktiver, muskelbepackter Macho-Kerl oder ein blasser intellektueller Stubenhocker – wer wird da wohl der Potentere sein? Überraschung: Hier ist die scheinbar naheliegende Antwort die falsche. Das fanden amerikanische Wissenschaftler heraus, als sie eine Studie an 800 Männern durchführten. Dabei zeigte sich Erstaunliches: Diejenigen Versuchspersonen, die mit zunehmendem Alter eher Probleme mit der Potenz bekamen, befanden sich verblüffend häufig am unteren Ende der Leiter, was Bildung, Beruf und Einkommen anging. Schon in jungen Jahren weisen Arbeiter das anderthalbfache Risiko ihrer gebildeteren Geschlechtsgenossen auf, keinen mehr hochzukriegen.
    Hier drängt sich eine Spekulation geradezu auf: Womöglich besteht der Grund dafür in belastenden Lebensumständen, von denen Arbeiter mehr betroffen sein könnten als Akademiker, also beispielsweise Rauchen oder erhöhter Blutdruck. Nur: Auch als man die Statistik von diesen Faktoren bereinigte, blieb der Unterschied bestehen. Man weiß nicht genau, woran es liegt, aber die Chancen, keine Enttäuschung im Bett zu erleben, steigen deutlich, wenn sich eine Frau genau jenen blassen Geisteswissenschaftler oder Computer-Tüftler angelt, der auf den ersten Blick so wenig erotisch wirkt, dass sie normalerweise desinteressiert auf ihn herabblicken würde.

Warum lässt die Erektion im Alter nach?
     
    Im Kapitel »Wie verändert sich die Sexualität von

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