Eine Frage Der Groesse
Rechtsmedizin. Auch sie wies darauf hin, dass der leidenschaftliche Austausch von Zärtlichkeiten nicht anstrengender als Treppensteigen oder Radeln im gemächlichen Tempo sei. Eben deshalb wurde insbesondere Herzkranken, die sich auf dem Weg der Besserung befanden, der Genuss von sexuellen Handlungen eher noch empfohlen. Allerdings scheint es Ausnahmen zu geben. Die meisten Todesfälle beim Geschlechtsverkehr trugen sich nämlich in Bordells oder Motels zu.
Spricht das für ungeahnte Fertigkeiten von Prostituierten? Eher für andere Gründe, meint der Hamburger Rechtsmediziner Sven Anders: »Die aufregende Situation bei einem Bordellbesuch, der Hauch des Wilden und Verbotenen und eine unbekannte Partnerin sorgen bei Männern für großen emotionalen und physischen Stress. Dieser Stress kann bei Herzkranken zum plötzlichen Tod führen.« Und zwar bereits, wenn es noch gar nicht zum eigentlichen Spiel zwischen den Laken gekommen ist. So diente als Aufhänger für diese Studie der Tod eines Mannes, dem von seinen Freunden zu seinem einundzwanzigsten (!) Geburtstag ein Bordellbesuch geschenkt worden war, der aber röchelnd zusammenbrach, als er noch dabei war, sich auszuziehen. Wiederbelebungsversuche scheiterten; er starb noch im selben Zimmer. Offenbar war er von einer bislang unerkannten Herzkrankheit betroffen gewesen.
Ein anderer in dieser Studie aufgeführter Fall berichtete von einem 57-jährigen herzkranken Gynäkologen, der im Stall seines Hofgrundstückes tot neben einem Stutenfohlen gefunden worden war – mit entblößtem Unterleib und schmutzigen Genitalien. Auch er schien sich etwas übernommen zu haben.
»75 Prozent der plötzlichen Todesfälle beim Sex geschehen bei außerehelichem Geschlechtsverkehr«, verkündete der Londoner Professor Graham Jackson im Dezember 2002 auf einem Hamburger Kongress für Sexual- und Impotenzforschung. Zusammengenommen ereigneten sich jedoch weniger als ein Prozent aller Todesfälle bei der körperlichen Liebe. Hier wendet Sven Anders allerdings ein, dass man es vermutlich mit einer gewissen Dunkelziffer zu tun habe: »Es gibt viele Verwandte, die solch einen Liebestod aus Scham verbergen. Und es gibt Hausärzte, die aus Mitgefühl lediglich auf plötzlichen Herztod erkennen.«
Allerdings besteht unter den Forschern weitgehend Einigkeit, dass sich auch Herzkranke den Spaß am Sex keinesfalls vermiesen lassen sollten. Allenfalls sollten ältere Männer, die mit jungen Frauen ins Bett gehen, etwas vorsichtiger sein. Auch sei es sinnvoll, auf reichliches Essen oder Alkoholgenuss vor dem Verkehr zu verzichten. Keineswegs aber sollte man vergessen, dass ein hoher Grad an sexueller Aktivität durchaus auch zu Gesundheit und einem langen Leben beitragen kann.
HEUSCHNUPFEN
Hilft Männern Selbstbefriedigung gegen Heuschnupfen?
Wir alle kennen diese Situation: Es ist Frühling, und die Männer gucken Pornos und wedeln sich scharenweise einen von der Palme. Spricht man sie irritiert darauf an, heißt es: Schatz, mir macht es ja auch keinen Spaß, aber es hilft gegen Heuschnupfen, und besser als dieser ständige Niesreiz ist es allemal!
Eine billige, durchschaubare Ausrede? Mitnichten! Die Nase und die Genitalien sind durch ein und denselben Teil des Nervensystems miteinander verbunden, erklärt der Neurologe Sina Zarrintan von der Medizinischen Universität Tabriz in Teheran: das sogenannte »sympathische Nervensystem«. Das Hauptproblem bei Heuschnupfen ist eine verstopfte Nase mit geschwollenen und entzündeten Blutgefäßen, gereizt durch eine Infektion oder Blütenpollen in der Luft. Während einer Ejakulation allerdings zieht das sympathische Nervensystem Blutgefäße im gesamten Körper zusammen. Das sollte die angeschwollenen Blutgefäße in der Nase positiv beeinflussen, so dass der Betroffene wieder besser Luft bekommen kann.
Die von ihm vorgeschlagene Methode, führt Zarrintan aus, habe gegenüber Medikamenten viele Vorteile: Die üblicherweise gegen Heuschnupfen eingesetzten Arzneimittel könnten nämlich zu Bluthochdruck führen, und nach mehr als zwei bis drei Tagen Einnahme die Verstopfung der Nase sogar noch verschlimmern. Der Gesundheit wesentlich förderlicher sei es, eine weitere Ejakulation herbeizuführen, sobald die Symptome allzu unerträglich würden.
Zarrintans Darlegungen blieben indes in der Forschungswelt nicht ohne Widerspruch. So erklärte Mohammad Amin Abolghassemi Fakhree, der an derselben Universität tätig ist wie Zarrintan, dass
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