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Eine Frage Der Groesse

Eine Frage Der Groesse

Titel: Eine Frage Der Groesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Hoffmann
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die Nachteile der vorgeschlagenen Methode gegenüber ihren Vorteilen überwiegen würden: So sei außerhalb der eigenen vier Wände eine schnelle Ejakulation nicht mal so eben herbeizuführen, das gelte erst recht für Männer, die über keine Sex-Partnerin verfügten. Letzeres allerdings ist genau der Grund, warum Zarrintan Selbstbefriedigung statt Partner-Sex als medizinische Erste-Hilfe-Maßnahme vorschlägt.

HODEN
     

Warum ist der Hodensack nicht immer gleich groß?
     
    Der Hodensack ein und desselben Mannes kann je nach Situation klein und straff wie ein Golfball erscheinen oder groß und schlaff wie ein Beutel. Woran liegt das? Das Geheimnis liegt in einem cleveren männlichen Körperreflex, der als Temperaturregler dient: Ist die Umgebung kalt, in der die Hoden gerade herumschwingen, werden sie näher an den warmen Körper gezogen, und der Hodensack erscheint klein. Ist es draußen allerdings warm, sollte die Hautoberfläche, die durch Verdunsten von Schweiß die Hoden kühlen könnte, möglichst groß werden: Der Hodensack lässt sich hängen. Selbst die Hoden eines Mannes sind eben schlauer, als mancher denkt.

Warum haben die männlichen Hoden gerade diese Größe?
     
    Anders als die Größe des sie umgebenden Sackes bleibt die Größe der Hoden beim gesunden Mann unverändert. Aber warum haben sie gerade diese Größe? Diese Frage mag zunächst sonderbar klingen, aber sie ist berechtigt, wenn man sich die Arten in der Tierwelt anschaut, die mit dem Menschen am nahesten verwandt sind. So sind die Hoden des Gorillamännchens deutlich kleiner, die Hoden des Schimpansen hingegen im Verhältnis zu seiner Körpergroße enorm. Noch deutlicher wird das im direkten Vergleich: Obwohl ein Gorilla etwa viermal so schwer ist wie ein Schimpanse, hat ein Schimpanse viermal so große Hoden wie ein Gorilla. Die menschlichen Hoden liegen zwischen diesen beiden Extremen. Der Zoologe Desmond Morris hat hierzu eine aufschlussreiche Erklärung entwickelt. Er weist darauf hin, dass Gorillas sehr monogam sind, das heißt, bei ein und demselben festen Partner bleiben, wohingegen Schimpansinnen sich sogar mehrmals hintereinander mit verschiedenen Männchen paaren. Das bedeutet: Für ein Schimpansenmännchen ist der Druck viel größer, sein Erbgut gegen das seiner Konkurrenten durchzusetzen und entsprechend viel Samen zu produzieren. Dazu benötigt er große Hoden. Gorillas brauchen sich diesen Stress nicht zu machen. Und wir Menschen? Unsere Weibchen sind zwar nicht sonderlich monogam, treiben es aber in der Regel auch nicht mit mehreren Männchen nacheinander. Deshalb kommt der männliche Hoden mit einer mittleren Größe aus.

Warum tut ein Tritt in die Hoden so weh?
     
    Ein Tritt, Schlag oder Stoß gegen die Hoden ist häufig der zum Brüllen komische Höhepunkt zahlloser Clips Marke »Die lustigsten Videos« und soll in Werbespots (»Dress for the moment! New Yorker«) ebenso einen Lacher erzeugen wie in so manchem Kinofilm. Von dem extremen Schmerz abgesehen, werden Verletzungen der Hoden, wie sie durch solche Brutalität entstehen können, allerdings auch für 17 Prozent aller Fälle von Unfruchtbarkeit verantwortlich gemacht.
    Aber warum reagieren die Hoden überhaupt so überraschend sensibel? Das liegt daran, dass sie von einem Teil des Bauchfells umgeben sind. Dabei handelt es sich um eine dünne, von einem dichten Nervengeflecht durchzogene Haut, die extrem schmerzempfindlich ist. Entsprechend vorsichtig sollte man die »Kronjuwelen« eines Mannes auch bei sexuellen Aktivitäten behandeln.

Warum liegen die Hoden außen, wenn sie doch so empfindlich sind?
     
    An diesem Punkt drängt sich die Frage auf: Wenn der männliche Körper angeblich ein derart ausgeklügeltes Wunderwerk ist, warum befinden sich die Hoden dann überhaupt außen? Wären sie nicht viel besser geschützt, wenn sie sich – wie die weiblichen Eierstöcke – im Körperinneren befänden?
    Ein Hauptgrund ist, dass die Aufgabe der Hoden ja darin besteht, befruchtungsfähige Samenzellen zu erzeugen. Dazu brauchen sie eine Temperatur knapp unterhalb der normalen Körperwärme. Wie weiter oben erklärt, ist der Hodensack hier durch ein Netz feiner Muskelfasern zur Temperaturregelung geradezu ideal geeignet: Wird es zu kalt, ziehen diese Muskelfasern die Hoden an den Unterleib heran. Wird es zu warm, lassen sie locker, um auszunutzen, dass die Hoden jener Teil des Körpers sind, der gemessen an der Gesamtfläche der Haut über die meisten

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