Eine Frage Der Groesse
Mexico durchführte. Sie legte 138 Männern, die in einer Kontaktanzeige eine »schlanke« oder »sehr schlanke« Partnerin gesucht hatten, Bilder unterschiedlicher Frauen vor – von spindeldürr bis Pottwal – und forderte sie auf, ihre Favoritin zu benennen. Das Resultat: Selbst die Männer, die ausdrücklich nach »sehr schlanken« Frauen gesucht hatten, entschieden sich fast einhellig nicht für die mageren Damen, sondern für etwas kräftigere. Und die Mehrheit der Männer entschied sich für Frauen, die deutlich voller waren: Körper, die die betreffenden Frauen selbst nicht mehr als »schlank« bezeichnet hätten.
Ich muss zugeben: Als ich von dieser Studie gelesen habe, habe ich mich auch selbst wiedererkannt. In einer Kontaktanzeige würde ich auch nach einer schlanken Frau suchen, aber wenn ich es dann mit einer zu tun habe, ermuntere ich sie gerne dazu, etwas zuzunehmen: »Du siehst aus, als hätten wir eine Hungersnot.« (Worauf ich aufmüpfige Antworten erhalte wie: »Und du siehst aus, als wärst du Schuld daran.«) Offenbar ist uns Männern selbst nicht immer klar, was genau wir eigentlich wollen.
Das liegt allerdings vielleicht auch daran, dass unsere Vorlieben weitaus stärkeren Schwankungen unterworfen sind, als man glauben möchte. Ziehen Männer beispielsweise vom Land in die Stadt, entwickeln sie eine größere Präferenz für geringeres Gewicht. Auch unsere ganz individuelle wirtschaftliche Situation spielt eine Rolle: Ein Mann, der sich selbst als vermögend einstuft, bevorzugt eine ranke und schlanke Partnerin – ein Mann, der mit seinen finanziellen Verhältnissen unzufrieden ist, steht eher auf den molligen Typ.
Ja, sogar wie hungrig wir gerade sind, kann für unsere Vorlieben entscheidend sein. In einem wegweisenden Experiment schnappte sich ein Team von Psychologen vor einer Mensa 30 männliche Studenten, die mit knurrendem Magen auf dem Weg dorthin waren, und 31 satte Studenten auf dem Weg nach draußen. Beide Gruppen bekamen 50 Schwarz-Weiß-Fotografien von Frauen vorgelegt, bei denen die Gesichter unkenntlich gemacht worden waren. Da alle Frauen ein eng anliegendes graues Trikot trugen, konnte man gut erkennen, welche geradezu magersüchtig und welche fettleibig waren. Hier zeigte sich: Je größer der Hunger war, den die Studenten zuvor auf einer Skala angegeben hatten, desto höher war das von ihnen bevorzugte Körpergewicht bei den abgebildeten Frauen.
SCHÖNHEIT
Wie wichtig ist Männern Schönheit bei einer Frau?
»Männern zu sagen, sie sollten von Schönheit nicht erregt werden«, befindet der Evolutionspsychologe David Buss, »ist wie ihnen zu sagen, sie sollten Zucker nicht als süß empfinden«. Und tatsächlich zeigen nicht nur etliche Umfragen und Studien, dass die Schönheit einer Frau für Männer das wichtigste Merkmal ist, wenn es um den ersten Eindruck und die Wahl einer kurzen sexuellen Beziehung geht. Aufschlussreich ist auch die Untersuchung von Gehirnscans, die aufgenommen wurden, während Männer schöne Frauen betrachteten. Diese Scans verraten, dass das männliche Gehirn dabei auf einem sehr grundlegenden Level stimuliert wird – vergleichbar mit dem, was ein hungriger Mensch beim Essen empfindet oder ein Drogensüchtiger, wenn er sich einen Schuss setzt. Der gleiche Effekt stellt sich auch beim Betrachten erotischer Fotos ein.
Prinzipiell sagt uns Männern unser Verstand: Das Mädchen da ist ein berufsmäßiges Model mit professionell antrainierten Posen, und vermutlich wurde das Bild sogar noch fototechnisch nachbearbeitet. Trotzdem machen uns solche Aufnahmen extrem an. Wissenschaftler sprechen hier auch von einem sogenannten Halo-Effekt: Die Schönheit einer Frau strahlt in unserer Wahrnehmung so hell, dass wir der Lady auch andere positive Eigenschaften unterstellen.
Dieser Effekt hat auch Auswirkungen auf unser Verhalten. Das zeigte sich beispielsweise in einem Experiment, bei dem männliche Versuchspersonen am Telefon mit verschiedenen Frauen sprechen sollten, von denen einige als hübsch und andere als weniger attraktiv beschrieben wurden. Wann immer ein Mann mit einer Frau sprach, die er für attraktiv hielt, verhielt er sich kontaktfreudiger und aufgeschlossener – und zwar unabhängig von der Wärme und Sexyness in ihrer Stimme.
Mit verteilten Geschlechterrollen funktioniert das allerdings ebenso gut: Auch die Frauen verhielten sich kontaktfreudiger, wenn sie mit Männern telefonierten, die sie für schön hielten. Ja, bei Frauen
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